Montag, 27. November 2023

auf spurensuche

die ersten spuren waren wie ein schatten; du bist ein bisschen erschrocken, als sie dir aufgefallen sind. aber mir gefällt das so. es gefällt mir, mich daran zu erinnern; es gefällt mir, mich an dich zu erinnern. deswegen habe ich den teller stehen lassen, auf dem dein toast lag - damit ich uns sehen kann, samstag, in meiner küche, beim abendessen. [das licht ist völlig irreal. und dann liegen wir unter sternen, und das orange verblasst, und die vergangenheit ist die vergangenheit.] deswegen habe ich die flasche stehen lassen, aus der du deine johannisbeerschorle getrunken hast - das etikett ist lila, und es ist sehr real, im gegensatz zu: ballkleidern, rotweintaumel, april. und ich muss mich nicht anstrengen, nicht erst etwas leisten oder mich würdig erweisen, dich nicht krampfhaft festhalten; du bist da, und du bleibst, auch wenn ich vielleicht nicht genau verstehe warum. du bleibst. und deine zahnbürste in meinem badezimmer bleibt auch. nur den rest sollte ich morgen wohl aufräumen.

Donnerstag, 23. November 2023

gesamtsumme: richtig

Ich bin ein paar Tage zu spät dran dieses Mal. Nicht, dass Dir das aufgefallen wäre, nicht, dass Du das hier lesen würdest. Aber ich frage mich, ob sich dieses Datum auch so in Deinen Kopf gebrannt hat wie in meinen. Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist. Für Dich hängt nur Verlust damit zusammen, nicht? Für mich ... ist es anders dieses Mal. Mir ist so gar nicht nach out & proud zumute. Denn ich habe eine Fehlentscheidung getroffen, damals. Weil ich dachte, die Sache so klar zu sehen. Endlich, endlich Klarheit, und es war ja auch kein Fehler, es hat sich etwas ändern müssen, bloß zu 100% richtig war es eben auch nicht. Ich widerspreche mir, meinst Du? Habe ich die Worte denn damals in Stein gemeißelt? (Hör nur, hör nur wie ich mich rechtfertige mit Hilfe von Banalitäten.) Es schien doch so plausibel, die Gleichung schien aufzugehen, selbst für mich, und ich war nie gut in Mathematik. Doch dafür hat's gereicht; 1 + 1 ergibt nunmal 2 - doch wenn 1 gar nicht 1 ist, man das nur glaubt, weil man die Handschrift nicht richtig entziffert hat, weil man vielleicht vergessen hat, die Brille aufzusetzen, und eigentlich steht da eine 7, dann k a n n das Ergebnis nicht stimmen. Also hab ich's neu berechnet - im Juni war's noch 8, und dann habe ich meinen Someone getroffen, und das Rechnen sein gelassen; die Summe ändert sich wöchentlich. Heraus kommt immer "Richtig" und das tut mir Leid; es tut mir Leid, verdammt, ich hab Dir nie so weh tun wollen - und jetzt fehlen mir die Worte, ich weiß nicht, wie ich das hier beenden soll, ohne in Phrasen zu verfallen. Ich hoffe nur, dass Du mir verzeihen kannst, all.diese.Dinge. Noch mehr hoffe ich, dass es Dir gut geht, F. Das hoffe ich von ganzem Herzen.

Samstag, 11. November 2023

this time

this time, i don't save myself from drowning. i jump headfirst into the ocean instead, and the waters are as blue as in the painting you hung in your living room. this time, there won't be any gritted teeth or clenched fists - i'm not reaching for that knife again, i left it on the kitchen counter - i'm not murdering the words this time, i promise. because this time, you look at me like you've dreamed about kissing me, too. and i don't save myself from drowning, it's happening right now, it's happening slowly - and you don't blink and your eyes are as green as a pine forest in june. this time, my lungs fill with water, my lungs fill with fire, my lungs fill with you, and you don't throw me a lifeline this time, because we both know that this time, there won't be a next time.

Sonntag, 22. Oktober 2023

to someone

And I know that you just want me to belong to someone
And I guess that now I'll just be moving on 
To someone

Anathema - Untouchable Pt. 1

Dienstag, 3. Oktober 2023

Schlussstrich

Hier sitze ich nun und wünschte, ich könnte ihn ausradieren. Den Schlussstrich, meine ich. Vielleicht hätte ich ihn weniger vehement ziehen sollen, lediglich mit einem Bleistift, bloß eine Andeutung, aber es hat deutlicher sein müssen als Zweifel. Ihre Zweifel geht mir durch den Kopf, so als -

Ich kann nicht. Bald vier Jahre "Das Geschenkpapier ist dunkelblau und meine Finger zittern" und ich dachte - ich hab echt gedacht, es sei in Ordnung inzwischen, aber in Wahrheit habe ich keinen Tag aufgehört. (Sie zu lieben. Auch auf dem Papier braucht das ein sicheres Versteck.) 

Hier sitze ich nun, in meinem blöden Wohnzimmer, auf meinem blöden Sofa, und all die Dinge, die ich habe, sind nichts wert: Nicht ohne sie. Sieht nett aus hier; die Vorwürfe türmen sich inzwischen bis zur Decke, die Erinnerungen habe ich versucht, in den Ecken zu verbergen, im Türrahmen lehnt mein vergangenes Ich und schaut mich undurchdringlich an; beide haben wir verstaubte Finger, weil wir einfach nicht loslassen können. Von irgendwoher flüstert eine Stimme: "Du hättest sie küssen sollen, als du die Chance dazu hattest." 

Kann ich meinen Kopf irgendwo umtauschen? Denn der schmuggelt sie in jedes Zuhause, das ich auf dieser Welt errichten könnte. Alleine schon der Versuch ist im Grunde zu bestrafen. Und: Die Ansammlung meiner letzten Worte summiert sich auf zu Blasphemie; hätte ich sie nicht schon längst in ein silberglänzendes Gewand gekleidet, müsste ich mir meinen eigenen Scheiterhaufen errichten. Hochverrat erhält monatlich ein neues Gesicht, was das Entkommen umso schwerer macht. Nach all den Jahren kann ich auf wunden Füßen nur noch müde - vorwärts stolpern, wollte ich schreiben, aber ist das wirklich die Richtung, die ich eingeschlagen habe? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nicht, ob ich es jemals wusste.

Donnerstag, 28. September 2023

Prisma

du
kleidest die sehnsucht in ein neues gewand
du, nicht mehr -
von schillernden farben geblendet
eingewebt in einen kokon
das zitternde herz, das von der zunge st olp e r t
- als eine flüchtige berührung,
begleitet von worten, präzise gesetzt,
die in meinem herzen hallen,
sich nicht in (d)einem thronsaal verlieren;
in einem Mehr aus türkisen augen

du hast es mich erkennen lassen:
ein prisma, das das licht nicht bricht;
nein, es bricht und bricht,
bis nichts mehr von mir übrig ist
doch in den trümmern siehst du mich
und
nimm(st) mich mit

Dienstag, 26. September 2023

Kapitel 45: Februar

wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich mich mittwochabend in den zug setzen, wahrscheinlich don't stay here zwei stunden auf endlosschleife hören, und keinen gedanken an nervosität verschwenden.
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde nervosität mich nach einer nicht sehr erholsamen nacht nach dem aufstehen überfallen; wäre ich einen vormittag lang kaum in der lage dazu, einen klaren gedanken zu fassen; müsste ich mich dazu zwingen zu frühstücken, bloß wäre es vermutlich schon 13 Uhr, also ist das wirklich der passende begriff?
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich mich nach all dem zittern ins haus schleichen, wie ein dieb, weil "wir müssen kein geheimnis daraus machen" eben nur in der theorie gut klingt. (und ich würde mir wünschen ... ich würde mir wirklich wünschen, dass sich etwas ändert.)
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würden wir zusammen tee trinken, vielleicht auch kuchen essen, einfach weil wir es können, und weil ich ihr die bedeutung dieses tages erklärt hätte, und sie hätte sie verstanden. ich würde versuchen, meine dankbarkeit in worte zu fassen und dieses mal nur fast daran scheitern. 
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich dann doch scheitern, an irgendeinem punkt später in unserem gespräch. ich. würde. scheitern., vergessen zu atmen, die zähne so fest aufeinander beißen, dass sie fast aus dem kiefer brechen. ich müsste die tränen zurückhalten, die worte, die aus meiner kehle klettern wollen, mühsam wieder herunterschlucken, damit ich bloß keinen fehler mache; und im bestreben, keinen fehler zu machen, mache ich alles falsch, was? hätte ich es dir denn jemals recht machen können?
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... wäre ich noch immer dort gefangen und würde mir einreden, freiheit liege im bereich des möglichen - freiheit für uns, aber du hast ja nicht gewollt. du willst nicht. und ich vermisse dich trotzdem. und das ist okay. aber ich muss mir vor augen führen, was ich lange nicht erkennen konnte, damit ich nicht darin verloren gehe.

Freitag, 15. September 2023

// forever //

"Wenn du möchtest, kannst du für immer bleiben."

Sunlight burns inside
And I feel so alive
And help me now, tell me how
How can this last forever?
Red - Forever

[Ich versuche, das Vertrauen zuzulassen und bin mir doch bewusst, dass ich ihr genauso gut eine geladene Waffe in die Hand drücken könnte. Dabei weiß ich, sie hat mir versichert, dass nichts Schlimmes passiert. Und es wäre so einfach, ihren Worten Glauben zu schenken, aber so ganz kann ich mir das (noch) nicht erlauben. Vielleicht mit der Zeit, wenn die passenden Taten folgen, so wie heute; ich hab sie gebraucht und das war in Ordnung für sie. Sie macht, dass a l l e s wieder in Ordnung kommt. Auch wenn ich meine Ängste vor der Zukunft von ihr fernhalte - wie sollte ich denn auch zugeben, wie furchtbar die Vorstellung für mich ist, dass sie mich irgendwann nicht mehr sieht? Also versuche ich, die "letzten" Wochen zu genießen, bevor das absolute Chaos über mich herein bricht. Aber: Ich bin mir sicher, das kommt auch wieder in Ordnung, irgendwie.]

Dienstag, 8. August 2023

when i open my eyes to the future, i can hear you say my name

Ich habe meine Haare gefärbt und mir eine Brille gekauft, und so langsam erkenne ich mich, wenn ich den Spiegel schaue. // Es ist mir egal, was andere Leute davon halten. Wenn es sich authentisch anfühlt, ist die Veränderung nicht zu krass. // Bei fast allen Personen, die mir wichtig sind, habe ich mich inzwischen geoutet - und auch auf der Arbeit. // (Als ich heute nach meinem Urlaub wieder in die Praxis gekommen bin, hatten meine Kollegen in der Zwischenzeit alle Schilder geändert, auf denen mein Name steht. Da war ich ein bisschen sehr gerührt.) // (Manchmal, wenn mich diese irrsinnigen Zweifel überkommen und ich versucht bin zu denken, ich könnte einen Fehler gemacht haben, denke ich an diese Euphorie und weiß es wieder besser.) // Ich kann nicht sagen, wann ich mich das letzte Mal in meinem Leben so gut gefühlt habe. (Rell meint, ich würde viel zufriedener wirken. Und das liegt sicher nicht nur daran, dass es mir immer besser geht, wenn ich sie sehe.) // ("Hast du [hier ihre Äußerung einfügen] vermisst?" möchte sie wissen. Ich sage: Nein. Ich meine: Nein. Aber. Dich.) // (Sie ist so absolut großartig - es sei denn, sie löst gerade mal wieder heillose Verwirrung aus bei mir - aber das erwähne ich in jedem zweiten Post.) // Heute habe ich mich den ersten Personen, die ich vorher nicht kannte, als Rain vorgestellt und dieses Gefühl ist einfach nur wild. Ich kann nicht. Ich muss mich dann immer zurückhalten, weil dieses immense Glücksgefühl mich wahrscheinlich leicht übergeschnappt wirken lässt. // Ich brauche immer noch dringend eine Therapie. // "Der Termin ist nächste Woche Mittwoch..." - "Um...?" - "Um 11 Uhr." - "Dann denke ich an dich." (Da. Da seht ihr, wie cute sie doch ist.)

Nobody can say for certain
If maybe it's all just a game
When I open my eyes to the future
I can hear you say my name
Sleep Token - Rain

Samstag, 15. Juli 2023

the silence where i stood

ich mache das nicht mit absicht. und ich mache das mit absicht. und es funktioniert, und es funktioniert nicht; es funktioniert ganz eindeutig nicht, sonst würde ich hier nicht sitzen, alleine mit einer flasche wein. aus angst, zu weit zu gehen, gehe ich lieber. das darf ich sie bloß nicht wissen lassen, sonst wirft sie mir wieder vor, dass ich ihr nicht genug vertrauen würde. dabei hat das mit vertrauen nichts zu tun. ich kenne sie. aber
m i c h kenne ich auch. und streng genommen weiß ich, dass ich's mir nicht erlauben dürfte, sie zu brauchen. aber ich tu's doch. vielleicht geht's ja gut aus dieses mal? sie sieht auch das problem überhaupt nicht; völlig mitleidslos ist sie der meinung, ich müsse das jetzt eben lernen. dass jemand [also: sie] gut ist zu mir. und dass nichts schlimmes passiert. [ich kann hier nicht weiter schreiben. ich bin viel zu verwirrt. sie sagt all diese dinge zu mir; vor ein paar tagen sagte sie, sie sei stolz auf mich, und ich wusste absolut nicht, wie ich darauf reagieren sollte. ich weiß auch nicht, ob das überhaupt schonmal jemand zu mir gesagt hat. scheiße, ist das nicht traurig? ja, doch, vielleicht mache ich das mit absicht; irgendwie muss ich ja sicherstellen, dass sie mir nicht auch noch abhanden kommt. das könnte ich nicht ertragen.]

In my whole life
There's silence where I stood
I found you in the lone light
Never knew it felt this good
Won't you teach me how to see
The way you see me
Talos - See Me

you gave me nothing whatsoever but a reason to leave

When you sit there acting like you know me
Acting like you only brought me in to get below me
Never mind the death threats parting at the door
We'd rather be six feet under than be lonely
And if you had a problem then you should have told me
Before you started getting all aggressive and controlling
Sleep Token - Granite

Jetzt mal im Ernst. Was ist denn los mit Dir? Ich hab getan, was Du wolltest. Und jetzt ist das hier meine Schuld? Ja, ich bin gegangen. Ich bin tatsächlich gegangen - nachdem DU mich weg geschickt hattest. Ich wäre doch geblieben - Du hättest es nur sagen müsen, aber Du wolltest nicht. Und nun stört es Dich, dass in meinem "neuen Leben" kein Platz mehr ist für Dich? Wessen Verantwortung ist denn das? Hätte es Dir vielleicht gefallen, wenn ich noch länger gewartet hätte auf Dich, irgendwo da zu Deinen Füßen? Das kannst Du vergessen. Du wolltest Dich doch nie befreien; wolltest bloß ein bisschen Gesellschaft haben in Deinem verdammten goldenen Käfig. Und ich war zu blind, um das zu erkennen. Aber nun weiß ich es besser. Und ich werde garantiert nie wieder auch nur einen einzigen Fuß über Deine Türschwelle setzen.

Mittwoch, 12. Juli 2023

this is (not) goodbye

24 Minuten lang haben wir uns nichts zu sagen. Ich erzähle ihr von meiner Feststellung, dass es keine sinnvolle Fortsetzung für uns gibt. Einen würdigen Abschluss hätte ich mir gewünscht - doch das hier ist keiner; es macht mich wütend, dass sie mit allem so in Ordnung ist. Sie ist sogar okay mit ihrem Nicht-In-Ordnung-Sein und das fuckt mich komplett ab. Aber gut, nicht mehr mein Problem. (Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen, oder wie sagt man?) Mehr so pro forma fragt sie, wie es mir geht, ich sage: Ich habe herausgefunden, wer ich bin. Früher hätte ich konkretisiert: Ich bin non-binary* und mein Name ist Rain. (Ein Teil von mir vergeht sich in Trauer darüber, dass ich nie wissen werde, wie mein Name sich anhört aus ihrem Mund. Ein Teil von mir weint vor Erleichterung, weil es nun endlich vorbei ist. Und: weil alles andere im Moment beginnt.)

_ _ _ _ _ 

* Hi. Jetzt nochmal offiziell für die Leute im Internet, und nicht in einem Halbsatz, in dem ich mein letztes Gespräch mit der Eiskönigin verarbeite. Durch mein Leben zieht sich gerade eine Reihe von Veränderungen, unter anderem dadurch angestoßen, dass ich (endlich!) das Gender-Rätsel lösen konnte. Ich bin non-binary (librafluid, falls Micro Label für euch interessant sind) und mein Name ist Rain. Rain Avery, um genau zu sein; ich wollte immer einen zweiten Vornamen, und nun habe ich ihn. Meine Pronomen sind they/them. Ich bin mitten im Coming Out Prozess (und im Prozess, mir einen Therapieplatz zu suchen; nach meinem Urlaub im August habe ich ein Erstgespräch) und fühle mich so befreit wie noch nie in meinem Leben zuvor. Weil es genau das endlich ist: mein Leben. Natürlich hängen an der ganzen Sache auch unglaublich viele Faktoren, die mich stressen. Aber das regelt sich mit der Zeit, ganz bestimmt.

(Falls sich hier andere NBs herumtreiben, und jemand hätte daran Interesse, sich mit mir auszutauschen, lasst mir gerne einen Kommentar da. Ich würde mich freuen.)

Samstag, 17. Juni 2023

Exulansis

e x u l a n s i s
noun
the tendency to give up trying
to talk about an experience because
people are unable to relate to it

(ich bin immer noch da. es ist chaotisch, aber größtenteils wieder in ordnung, denke ich.
(was ich hauptsächlich rell zu verdanken habe. ja, beides.) leider habe ich meine worte im april irgendwo verloren. wenn ich sie wiedergefunden habe, werde ich euch das wissen lassen.)

Sonntag, 4. Juni 2023

the path to decay

[TW bzgl. Depressionen/Suizidalität]

Ich habe es aufgegeben, diesen Zustand jeden Tag dokumentieren zu wollen, solange bis ich es überstanden habe. Dazu habe ich gar keine Energie mehr. Es ist Tag 11, mein Kopf will mich noch immer tot sehen. Das Ereignis, das wohl als Ursache anzusehen ist, ist mittlerweile längst wieder zur Bedeutungslosigkeit verkommen. (Naja. Fast. Ein bisschen muss ich mich noch damit herumschlagen. Aber auch nur, weil Rell es nicht gut sein lassen kann.)

Bloß sind die Gedanken immer noch da. Und nagen an mir. Zwischendurch war es immer wieder einen Tag lang fast in Ordnung - letzte Woche Montag und gestern zum Beispiel - und danach jedes Mal schlimmer als vorher. Ich hab versucht, mich vergessen zu lassen und meinem Kopf nicht zuzuhören - lies: mich betrunken und/oder Bedarf genommen, was bloß nicht immer die ... praktikabelste Idee ist, wenn man jeden Tag noch zur Arbeit geht. (Ehrlich, ich weiß nicht, wie d a s funktioniert. Der Plan dahinter war wohl, dass Ablenkung vielleicht ganz gut tut, aber in der Praxis bin ich auch am Durchdrehen.)

Und dann hat's sich nicht so angefühlt, als könnte ich diesen Zustand noch länger aussitzen. Also habe ich in meinem Kopf das Gästezimmer für diese Gedanken hergerichtet. Und mich mit ihnen zum Tee hingesetzt. Und mir den Vorschlag mal angehört. Und fing selbst an zu denken: Hey, gar keine so üble Idee. An dem Punkt hab ich kurz in Erwägung gezogen, mich einweisen zu lassen, weil ich mehr und mehr Angst vor mir selbst hatte. Aber wenn die Akutstationen in dieser Stadt genauso ein Witz sind wie in der Heimatstadt, bin ich alleine echt besser zurecht.

Das war am Donnerstag. Nun bin ich immer noch hier. Alleine mit der ganzen Scheiße. Auf dem besten Wege rückfällig zu werden, bei dem Versuch die Gedanken und Gefühle auszuhungern. Hab mich dreimal davon abgehalten, Rell anzurufen, wie ich es eigentlich tun sollte in solchen Situationen. Aber. Wohin würde das schon führen? Außer dazu, dass sie sich Sorgen macht. Und zu dem Ergebnis kommt, dass ich ne Therapie machen sollte. Ansonsten weiß nur Neeko, dass es mir im Moment nicht gut geht. Natürlich hat sie Hilfe angeboten, bloß finde ich es ein bisschen zu ... krass, Freunden davon zu erzählen. Wohin würde das schon führen? Außer dazu, dass die sich Sorgen machen. Und zu dem Ergebnis kommen, dass ich Therapie machen sollte.

Also klammere ich mich an die banalsten Pläne. (Sleep Token irgendwann nochmal live sehen. Der Besuch von meinem Bruder in ein paar Monaten. Mit Fuchs zocken, wenn der neue Laptop da ist. In der nächsten Wohnung eine Katze besitzen.) Egal was; es muss nur reichen für einen weiteren Tag. Und dann noch einen. Und noch einen. Und. Ich kann das; ich habe das schon ein paar Mal geschafft. Trotzdem bleibt die Angst, dass es dieses Mal nicht gelingen könnte.

Seems like I'm falling deeper
Deeper inside myself
Seems like I'm growing weaker
Much weaker each day 
Along the path to decay
Sirenia - The Path To Decay

Freitag, 19. Mai 2023

hell raised me

I thought you were dreaming / Eyes rolled to the stars
Sinking slowly in muddy waters / Set beneath the tar
You left me in the dark
We grew up scared / Bruised and battered
Youth torn and tattered
As long as you were sky high / Nothing fucking mattered
Hotel homes in the cross / Under the bridge and lost
With your heads in the clouds above
You call this love

manchmal, wenn ich nicht mehr genau weiß wer sie ist, erinnere ich mich daran, dass ich

manchmal weiß ich nicht mehr genau, wer sie eigentlich ist. es scheint so, als würden

ich kann ihr gar keinen vorwurf machen, oder? ich tue das auch. ich zeige ihr eine seite von mir, die aber keinen platz mehr hat, wenn wir

ich kann das nicht. das schreiben ist so mühselig. ich will schon seit etwa vier wochen von meinem gespräch mit rell erzählen und von dem, was danach passiert ist, dass ich nämlich -

aber ich kann nicht.

ich verstehe sie nicht. das möchte ich sagen. ich verstehe sie nicht, und mich verstehe ich noch viel weniger, auch wenn ich vor ein paar tagen zumindet geblickt habe, dass mein verhalten in den immer gleichen phasen verläuft:
(1) ich erzähle ihr etwas über mich
(2) ich komme fälschlicherweise zu dem ergebnis, dass ich sie zu nah an mich ran gelassen habe
(3) ich mache komplett dicht aus angst, dass sie mir irgendwann weh tut
(4) und (so wie heute*) die phase in der ich dann versuche, das alles zu überspielen, indem ich mich - aber das kann ich nicht ins internet schreiben, weil ich mich so abgrundtief dafür verachte. 

sie würde das wahrscheinlich verstehen. dass das so ist. und wo das her kommt. sie ist schließlich auch in der hölle groß geworden. ist aber keine entschuldigung. für mein verhalten, meine ich. ich bin mir nicht ganz sicher, wie viel davon sie so mitbekommt. ob sie tatsächlich denkt, dass es mir gut geht. weil danach fragt sie oft gar nicht. (muss sie auch nicht rede ich mir ein. sie verlässt sich einfach darauf, dass ich sie anspreche, wenn ich schwierigkeiten habe. und außerdem: was sollte ich schon sagen? die wahrheit?)

ich weiß im moment gar nicht wie die aussieht, die wahrheit. wie geht's mir? nicht mal i c h will mich das fragen. müde bin ich. aber das ist nichts neues. frustriert bin ich auch, aus verschiedenen gründen. aber die zu erläutern würde diesen post sprengen.

/ / / / /

* "heute" meinte ursprünglich dienstag; es ist freitag mittlerweile, und ich sehe mich erst jetzt in der lage dazu, das hier fortzusetzen. mir ist auch gestern erst der richtige satz eingefallen, um das ganze zu beschreiben: sie ist schwer fassbar. sie ist total da, aber irgendwie könnte das auch eine beliebige version von ihr sein. [und ich, ich kann die worte schwer fassen, die sie mir sagte beim letzten mal. ich konnte gar nicht eher darüber schreiben.  über ihr: "du bist einer der wenigen menschen, die mich überhaupt nie enttäuschen könnten." ich meine - wie?! ich, ria, bin doch wohl die enttäuschung in person. sonst hätten meine eltern mich schließlich gewollt. 

naja, und ein paar tage später war alles in mir so: du hast ihr WAS erzählt?! und da hab ich mich halt eingemauert. und hab mich zurückgezogen. und hab ihr übel genommen, als sie mich nicht rausholen kam. das soll doch mal jemand verstehen. inzwischen ist es wohl wieder ... okay-ish, denke ich. sie hat bald wieder mehr zeit. für mich, gegebenenfalls. falls ich mal wieder den mund nicht halten kann. 

ich sollte froh sein, dass das so passiert ist. so muss ich mich nicht krampfhaft bemühen. ich kann auch auseinanderfallen. sie hilft mir beim aufsammeln. und das ist in ordnung für sie. sie könnte ja auch sagen, dass sie damit nichts zu tun haben will. würde ich voll verstehen. aber. sie weiß nur zu gut, wie das ist. denn: hell. raised. us.

I was raised in hell / I made it out by myself
I was raised to bleed / Bad blood runs wild and free
Northlane - Bloodline

Donnerstag, 27. April 2023

// i'm not awake, i'm leaving eden //

Ich pfeffere den leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und würde am liebsten ein brennendes Streichholz hinterher werfen. Der Fluss zu meiner rechten Seite fließt fast schon träge dahin, ich hingegen werde überspült von einer Flutwelle aus Wut, Verzweiflung, Trauer. // Ob sie [Cheza] gestorben ist, möchte mein Psychiater wissen, als ich das Thema anschneide. Ich weiß nicht, wie ich seine Frage beantworten soll. Der Teil von ihr, der mir an meinem Geburtstag Blumen gepflückt hat, ist auf jeden Fall tot. Spielt es da noch eine Rolle, ob der Rest von ihr in einer Kiste unter der Erde liegt oder nicht? // Set fire, set fire to home [Antimatter - The Third Arm] singt Mick, gerade als ich um die Ecke biege und das Haus sehe. Mh. (Ich halte es immer noch für eine gute Idee, irgendwas in Flammen aufgehen zu lassen, ja. Auch sieben Stunden später noch.) // Der Tag wiegt schwer wie Blei; das Gewicht drückt auf meine Lunge. Der Bus kriecht durch den Feierabendverkehr und ich bin kurz davor, an der nächsten Haltestelle fluchtartig auszusteigen, weil ich an die frische Luft muss. // Mein Psychiater verschreibt mir Bedarf. Die nehme ich sowieso nie denke ich noch, und werfe direkt zwei Tabletten ein, nachdem ich von der Apotheke nach Hause gekommen bin. 20 Minuten später - jetzt, hier, um 19:22 Uhr versuche ich, das Bild zu sehen, welches mein Psychiater heute Mittag gesehen hat. (Und scheitere. Das hat doch früher auch nie sein müssen.) // Nur noch ein paar Stunden, dann ist es endlich geschafft. Dann habe ich wieder ein Jahr lang Ruhe vor diesem verdammten Tag. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es in der Zwischenzeit ja tatsächlich mal, über meinen eigenen Schatten zu springen. Dann kann ich ihr bald mal eine Kleinigkeit mitbringen. // In diesem Moment, da auf der Bank im Sonnenschein, mit den Vögeln, die in den umliegenden Bäumen zwitschern, ist es zum ersten Mal in zwölf Jahren in Ordnung, dass sie nicht mehr da ist. (Ich weine trotzdem um sie. Und dabei ist es mir scheißegal, ob jetzt irgendein Spaziergänger vorbei kommt und mich so sieht. Dieser Ort hier ist so gut wie jeder andere zum Weinen geeignet.) // Es gibt zwei Menschen, die mir in meiner speziellen Situation weiterhelfen könnten. Der eine redet seit einem Jahr nicht mehr wirklich mit mir. Der andere ... würde mir vielleicht eine Frage stellen, über die ich auf gar keinen Fall nachdenken will. Im Endeffekt spielt Scham eine zu große Rolle, als dass ich zum Telefon greifen könnte - // Zwischendurch singe ich auch noch ein Loblied auf Rell. Kann ja mein Umfeld ruhig wissen, dass ich ihr viel zu verdanken habe. (Dass da allerdings auch noch einiges unter der Oberfläche brodelt ... bleibt wiederum ungesagt. Ich muss mich einfach weiterhin brav in Zurückhaltung üben. Und mir vielleicht doch wieder einen Therapieplatz suchen, so wie es auch mein Psychiater für eine gute Idee hält. Dann wird das schon wieder.)

It's warm outside / But the weather fails to hide / The stinging loss inside
For in the back of my mind / I always thought I'd find / My way to paradise
On I'd walk to paradise
Antimatter - Leaving Eden

Sonntag, 16. April 2023

violett / wir sind (nie) wieder

wir kommen nie überein. in ihren augen bin ich zu weit, und in meinen nicht weit genug gegangen. ich kann mein ziel nie erreichen; es gibt keinen schnittpunkt an dieser stelle. es gibt keinen schnittpunkt mehr in der zukunft, nur noch den tag, an dem wir abschied nehmen. und ich den fuß aus ihrer tür. der einzige weg, den ich finden werde, führt dorthin. die einzige entscheidung, die ich noch treffen kann, handelt von reue und bedauern. mir ist das steuerrad aus der hand geglitten, doch gleichzeitig habe ich uns an diesen punkt gebracht. ich. weil: sie tut ja nie irgendwas anderes als zusehen. und hinterher erst reden. aber auch nur, wenn ich danach frage. wenn rell denkt, das mit der gleichberechtigung sei nicht so ganz geglückt, dann hat sie verdammt recht. natürlich war das alles teil des ~ arrangements ~ und ich hab mit meinem namen auf der gestrichelten linie unterschrieben. sinnbildlich, versteht sich. "mit allen einschränkungen." ja, von mir aus... 

und ich hab gedacht, vielleicht ändert sie ihre meinung. 
und ich war dumm.

und weil ich dumm war, bin ich jetzt so unglücklich. [naiv* ist vielleicht ein besseres wort. also, statt dumm, nicht statt unglücklich. naiv bin ich gewesen, und hab mich führen lassen wie ein lamm zur schlachtbank.] und - passt auf, jetzt kommt's - nun habe ich das realisiert und kann trotzdem nicht gehen. weil ich mein zuhause - in dem ich zwar sterben werde - der freiheit vorziehe. all die fluchtversuche, die ich unternommen habe, all die wege, die ich gelaufen bin, haben mich immer wieder zurück geführt; ich kann das violett nicht abschütteln. (in meinen träumen steht sie vor der tür mit einer flasche rotwein in der hand. das, was ich "zufällig" getan habe, spielt keine rolle. wie - ?)

ja, wie? wie schaffe ich's hier raus? ohne dass das, was von meinem herzen noch übrig geblieben ist, noch mehr in mitleidenschaft gezogen wird? ich hatte ein (vergleichsweise) gutes mindset entwickelt in den letzten wochen, aber dann musste ich ja ~ zurück ~ und diese verdammten fünfzehn treppenstufen haben mich wieder in den februar geführt. gefühlt stehe ich wieder ganz am anfang. und muss erneut anfangen zu verarbeiten, dass sie nicht mehr da ist. besser: dass sie noch immer da ist, aber ihre und meine gegenwart mit einem mal getrennt voneinander sind. und dass das okay für sie ist (!) - oder: zu sein scheint. denn das kann sie mir nicht mitteilen. es gibt schließlich grenzen. (wenn sie nur ein mal sagen würde, dass sie das tatsächlich auch so will. und sich nicht immer so bedeckt halten würde.) andererseits - wozu? ich kann auch sagen: ich mag nicht mehr. nichts davon. und komme trotzdem immer nur vom regen in die traufe.

*ich muss das - zu meiner verteidigung - ein paar minuten später noch ergänzen. meine naivität kommt ja nicht von sonstwo. "diese eine grenze hab ich für dich überschritten. den rest werde ich aber nie antasten." das hat sie ja nicht gesagt. ich hab nur gesehen: sie hat sich für mich entschieden. und fing an zu denken: sie kann es wieder tun. konnte ja keiner ahnen, dass das ein irrtum ist. oder?

Samstag, 15. April 2023

zutiefst...

[TW bzgl. Alkohol/SVV. Man kennts.]

Diese Worte sind nicht neu. Der Zustand auch nicht. Ich bin schon oft Hier™ gewesen und schreibe das auch nicht zum ersten Mal ins Internet. Dass ich (zu lange) im Bett liege und Musik höre, die mir nicht gut tut, zum Beispiel. Dass ich Psychopharmaka mit einem alkoholischen Getränk runterspüle. (Immer mit dem ersten. Nach dem dritten tue ich dann irgendwas Unvernünftiges.) Dass ich beim Spazierengehen fast zusammenklappe, weil ich den Tag über so gut wie nichts gegessen habe. Dass ich tatsächlich zusammenklappe, aus eben diesem Grund. Dass meine Gedanken um Selbstverletzung kreisen. - brb, ich brauche noch nen Drink - So, wo war ich stehengeblieben? (...) Will denn wirklich jemand wissen, dass ich mir echt gerne Nudeln kochen würde, aber jegliche Aktivität, die kochendes Wasser beinhaltet, im Moment tunlichst vermeide, weil ich mir selbst nicht traue? Da kann ich mir nur vor den Kopf schlagen; was ist denn das für ein Leben? Wie, zum Teufel, bin ich an diesen Punkt gelangt? An welcher Stelle bin ich falsch abgebogen? Und, viel wichtiger: wie finde ich bloß in die Spur zurück? Sollte ich sie tatsächlich anrufen, um statt Stille Worte sprechen zu lassen?

(Vor ein paar Abenden: das erste ASP Konzert seit der Corona Zwangspause. In einem Song singt er Einzig die Stille sprach noch Bände und ich denke, d a s kann ja nicht unser Dauerzustand bleiben. Vielleicht sollte ich ihr einen Brief schreiben. Aber seit ich die nicht mehr unterzeichnen kann mit "Zutiefst ergeben, immer noch" ... ist das keine Option mehr.) Also ein Anruf - um das Ende zu verkünden, um den Fuß aus der Tür zu kriegen - wo ich doch nichts mehr will als das Gegenteil, und wie, bitte, soll ich das über die Bühne bringen? Ich kann auch nicht - sie lässt mich hängen im Moment, ich kann auch nicht darauf vertrauen, dass sie mir hilft, so wie die Male zuvor. Das ist es, was mich so schockiert. Wie sie einfach da sitzt. Und zusieht. Dabei wäre sie in der Lage dazu - aber sie will einfach nicht mehr. Sie will mich nicht mehr, und wie könnte ich ihr da einen Vorwurf machen? Wenn ich könnte, würde ich mich auch verlassen. Wirklich, am liebsten würde ich mich an irgendeiner Straßenecke aussetzen.

[Interessanterweise denke ich an Rell, und an ihr Gesicht, sollte ich ihr gegenüber diesen Satz mal äußern, und d a s bringt mich in die Spur zurück. Ja, eigentlich weiß ich es besser.] - brb, muss mir mal Nahrung suchen - (Ich kann gerade noch so verantworten, mich in die Küche zu stellen und dort mit irgendwelchen Utensilien - Messern, ja - zu hantieren, wenn der Alkoholpegel nur noch minimal höher wäre, würde ich mir wahrscheinlich aus Versehen weh tun. Ich vertippe mich außerdem absurd oft. Ich schreibe das hier wohl später fertig.)

Nach dem Essen, nüchterner jetzt. Mir gefällt nicht, wie es sich anfühlt. Mir gefällt nicht, dass ich zwar weiß, was ich tun sollte - aber ich nicht weiß, wie ich das in die Tat umsetzen soll; ich.weiß.nicht.wie. Ich kann einfach nicht loslassen. Nicht das. Nicht s i e. Es erscheint mir so aussichtslos. (Auch ASP. Und alles scheint mir hoffnungslos und kommt mir so vergeblich vor.) Ich will einfach nur, dass es vorbei ist. Und gleichzeitig wüsste ich nicht, wie ich das Ende ertragen sollte. (Ich bin so wütend geworden wegen ihrer Widersprüchlichkeit. Meine eigene ertrage ich aber auch nicht länger. Ich bin es so müde. Alles.)

Zutiefst verstört, und un-erhört
Zutiefst ergeben, immer noch
ASP - zutiefst...

Mittwoch, 12. April 2023

immunity

18.03.2023

Die Luft ist so dick, dass man sie in Scheiben schneiden könnte, es gibt keinen Sauerstoff mehr in dieser Atmosphäre. Ich bin schweißüberströmt; habe mich nahezu in Trance getanzt. Ich tanze die Ohnmacht aus meinen Knochen und den Schmerz aus meinem Blut, damit der sich nicht in meinen Adern staut, damit mein Leben wieder in Bewegung kommt. Damit ich nicht zu Stein erstarre. Hin und wieder öffne ich die Augen, wie um mich zu vergewissern, dass die Welt noch da ist. Die anderen Menschen um mich herum nehme ich nur am Rande wahr. Diese Momente - die lauten Momente, die leise bis in mein Innerstes klingen, und die leisen Momente, die laut in meinen Ohren rauschen - gehören nur mir, und keiner Person sonst. Die bleiben auch meine, und ich brauche keine Worte, um mich daran zu erinnern. Nur eine Melodie.

Jetzt

Das hier sind die letzten Worte, die sich noch so angesammelt hatten. Ich werde mich dann wohl wieder in Schweigen hüllen. (Seit zwei Tagen bastele ich an einem anderen Post rum, aber der wird wohl noch Zeit brauchen. Und ich brauche Abstand. Die Feiertage - und der Besuch in der "Heimat"Stadt - waren ... viel. Etwas hat meine Schutzmauern durchbrochen. Etwas ist im schlimmsten Fall heute die dreihundert Kilometer mit mir zurückgereist, als blinder Passagier, und nun muss ich zusehen, wie ich das Ding wieder loswerde. Etwas trägt den Namen Sehnsucht, glaube ich. Gegen die bin ich nun auch nicht ... immun.)

Dienstag, 11. April 2023

point of no return II

Irgendwann im März

Pouring the fuel, fanning the flames
Breaking the habit and melting the chains
Embracing the fear, chasing the fight
The glow of the fire will light up the night
The bridges are burning, the heat's on my face
Making the past an unreachable place
Pouring the fuel, fanning the flames
I know this is the point of no return

Starset - Point Of No Return

point of no return

Irgendwann im März

Der Körper auf dem Fußboden, neben Tränen, Wein, und. Draußen fällt Schnee; ich erhebe mich aus den Flammen, aus meiner Haut steigt - eine Andere. Eine, die die Wahrheit erkannt hat: Du hast das Feuer gar nicht verdient. Du hast mich in einen Käfig gesperrt. Du. Warst ein wunderschöner, goldener Käfig für mich. Du hast Deine Ketten zu meinen verdammten Gitterstäben gemacht, und hast mich glauben lassen, Du hättest Freiheit im Sinn, irgendwann. Hast Du aber nicht. Du bleibst dort, für immer, und kannst vielleicht zufrieden sein mit all den Einschränkungen. Aber ich nicht länger. Und wenn der Preis für meine Freiheit ist, Dich zurückzulassen, dann ist das wohl sogar das Beste. Denn so fühlt sich auch keine Sicherheit an. Das ist Abhängigkeit. Aber. Nicht. Länger.

Montag, 10. April 2023

i wanna be free, but can't let go*

Februar 2023

Montag
Ich halte die Gefühle keine 5 Minuten aus. Dann greife ich zum Telefon, wieder. Um mit einer Person zu sprechen, die mir vielleicht nicht das Herz aus der Brust reißt. Jalta? Mailbox. Reya? Mailbox. May? May nimmt den Anruf entgegen. Wir unterhalten uns eine Stunde über Gott und die Welt; ich kann unmöglich über sie sprechen. Dann verabschiede ich mich und meine, dass ich mir jetzt Abendessen machen sollte. Stattdessen sitze ich nun hier und spüle Tabletten mit einem Schluck Wodka herunter. Und ich weiß, ich werde weiter trinken, bis ich die Kälte in ihren Worten vergesse. Oder ich werd's auf jeden Fall versuchen. (Noch nie. Noch nie hat sie sich angehört wie an diesem Nachmittag. Schon ab "Ich hatte nie geplant, dass wir." weiß ich nicht mehr, wie das mit dem Atmen funktioniert. Und ich versteh's nicht. Wie kann sie denn nicht auch wollen, dass? Wie kann sie sagen, dass sich für sie nichts verändert hat, und trotzdem von Abschied sprechen? Wie? Wie geht das? Und wie, wie kann ich mich so getäuscht haben? Wie geht d a s?)

Dienstag
Von "Wodka direkt aus der Flasche trinken" zu "Wein direkt aus der Flasche trinken" in 24 Stunden. Weiß nicht, ob das ein Fortschritt ist. Heute auch schon wieder fast nichts gegessen; ich kann nicht, ich kann einfach nicht. Und dann saß ich vor meiner letzten Patientin und dachte: Nächste Woche um diese Zeit möchte ich wieder hier sitzen. Möglichst unversehrt. Aber ich weiß noch nicht genau, wie. (Ich kann's ja wieder fixen, richtig? Bloß heute nicht, morgen nicht, die ganzen nächsten Wochen nicht, wenn sie jetzt erstmal eine Zeit wütend sein muss, und distanziert. Aber i c h habe beschlossen, dass wir nicht so enden; in Scherben, als Trümmerhaufen, kilometerweit voneinander entfernt. Das ist n i c h t unser Ende.)

Mittwoch
Ich hab mir die Hand aufgeschürft, und das Knie, und bin mir ziemlich sicher, dass ich an den Rippen in den nächsten Tagen einen großen blauen Fleck bekomme - da ist eine Heizung im Weg, als der Körper beschließt, dass selbst dieses "Stehen" die aktuellen Kräfte übersteigt. Ich kann eine Weile nicht aufstehen, also setzt Rell sich zu mir auf den Fußboden. Ich erzähle ihr alles, was in den letzten Tagen passiert ist - verliere dabei nur halb die Fassung. Sie versteht das Wichtigste; es ist eine Wohltat. Nach dem Gespräch fühle ich mich endlich fast wieder wie ein Mensch, und nicht mehr wie ein Wrack. (Ich möchte noch mehr schreiben. Aber ich kann nicht. Es reicht mit dem Fühlen für heute auch wieder.)

Donnerstag
Ich hatte meine Lektion gelernt. Für zwei Tage. Wie kriege ich das zurück? Ich kann so nicht weitermachen; die Hoffnung ist wie Gift. Mir gefällt nicht, worauf es hinauszulaufen scheint am Ende. I wanna be free, but can't let go.

Jetzt

Da sind keine Scherben; wir sind auch kein Trümmerhaufen. Wir sind einfach gar nicht(s) mehr. Und das ist in Ordnung. Das ist ein Zustand, den i c h gewählt habe. Ein Zustand, den ich verändern könnte, aber ich muss mich mal für eine Weile von ihr fernhalten. Nur "für eine Weile", so als sei das hier temporär. Und nicht endgültig. Denn: ich habe meine Lektion gelernt. Ich habe zurückgelesen; ich weiß es besser. (Sie fehlt mir trotzdem. Aber auf eine Art, die auszuhalten ist.)

And now I have nothing more to say
I said too much now anyway
Lead me out into the night
Empathy Test - Last Night On Earth

*Dieser Post hatte lange keinen Titel, und ich wollte mich nicht ewig mit der Suche nach einem aufhalten, also habe ich diese Zeile gewählt, weil sie ganz gut zum Inhalt des Eintrags passt. Ich möchte hier nur einmal zu Protokoll geben, dass I feel so tired I could die tatsächlich mehr meiner momentanen Stimmung entspricht. (Im Grunde ist das seit Wochen/Monaten fast schon Dauerzustand. Aber das ist ein anderes Thema.)

Sonntag, 9. April 2023

here i am (or: something like clockworks)

Dezember 2022

here i am, undecided whether this is love, or a disaster
so empty, so empty, yet so full of bliss
a tragedy in only nine words,
because there's no one to -

(because you're not there)

here i am, making it a catastrophe,
when i was pretty sure it was love, just seven seconds ago

here i am, tangled in half-truths
i try to cope, i really do
but i just can't bring myself to mean the words
i can't bring myself to tell a lie

here i am, playing the victim, 
and you are a villain, dressed in pale blue
cause you can help me be,
but you can't help me see

here i am, hiding what i can't call a certainty -
how cold your lips felt,
like they stole your soul after all,
like you're still a villain, dressed in someone else's skin

here i am, trying to - becoming someone
but the truth is, this is who i really am:

here i am running

not out of words, but out of time
i'm running out of time

Jetzt

Ich möchte nicht mehr über sie schreiben. Noch viel weniger möchte ich für sie schreiben; ich brauche diese Worte nicht mehr. Nehmt sie, ihr könnt sie alle haben. Ich will nichts mehr davon.

Freitag, 31. März 2023

this night will start the exile - run

Faithless on my way
Defenseless from my heart
Won't you be 
Heartless here with me 
Breathless from this night's misery
This night will start the exile
Run

Soilwork - Exile

Donnerstag, 30. März 2023

Countdown

Acht
Was soll ich groß sagen? Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. (Sonst würde ich hier wohl sitzen mit nem Drink in der Hand.) "Eigenartig" ist dieser ... Zustand trotzdem. Aber darüber wundere ich mich nicht; ich wüsste auch nicht, wie ich einer Person begegnen sollte, bei der ich sämtliche Sympathien verspielt habe. (Besser: bei der ich nicht weiß, ob ich die Sympathien verspielt habe oder nicht. (Spoiler: Ja.)) Sie kann mich ja auch schlecht danach fragen, also wird sie wohl versuchen, das aus meinem Verhalten herauszulesen. (Sie soll mich bloß nicht ansprechen, dann müsste ich ihr nämlich ein paar Takte erzählen.) Wenn die restlichen Tage/Wochen/Monate auch nach dem Höflich-Distanziert-Schema verlaufen, kann ich mich nicht beschweren. Aber bitte kein Drama mehr. Dazu bin ich zu müde.

Sieben
Es muss für sie noch unangenehmer sein - das ist ein Trost, irgendwie. Sie könnte mir fast Leid tun; ich will fast anfangen zu denken, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss. (Weil ein Teil von mir sich weigert, zu glauben. Dass so grausame Worte tatsächlich ihren Mund verlassen haben.) Aber sie hat sich ihr eigenes Grab geschaufelt. Wenn sie sich weiter so von mir fernhält, können wir den Rest gut über die Bühne bringen, glaube ich.

Sechs
Nur ein einziger, fast flüchtiger Berührungspunkt - und ich bringe es fertig, mir diese verdammte Suppe einzubrocken, die ich auslöffeln darf in den nächsten Tagen. Fuck. Nichts wollte ich so sehr vermeiden, wie in diese Situation zu geraten.

Fünf
Senf statt Suppe dann, sprichwörtlich natürlich; mich überkommt ein ungutes Gefühl, jedes Mal wenn sie den Mund öffnet. Ich kann auch kaum in ihre Richtung schauen, weil ich nicht weiß, wie ich ihrem Blick begegnen soll. Sie kommt auch nicht auf unsere Vereinbarung zurück - ich hab da ja noch was auszulöffeln - aber ich werde den Teufel tun, und sie daran erinnern. Ich hülle mich in Schweigen wie in einen Mantel; froh wenn der ganze Zirkus ein Ende hat.

Vier
"Ich würde ja gerne noch..." Ja, und ich würde mich gerne mit ihr nicht im selben Raum aufhalten müssen. Wie kommen wir aus dem Dilemma also raus? Mehr als ihr nächste Woche anbieten kann ich halt auch nicht. Wenn sie das zeitlich nicht einrichten kann, ist das nicht mein Problem.

Drei
Ich starre auf das Wort, das diese Woche mehrfach in meinem Terminkalender eingetragen ist. Drei Konsonanten hintereinander sehen einfach falsch aus; und richtig fühlt sich die Sache an sich auch nicht an - dieser Tag ist der letzte seiner Art. Stunden später bin ich in den Besitz von unverhältnismäßig viel Schokolade gelangt; nein, ein "nur" erteilt mir diese Berechtigung nicht. Ich. Habe. Das. Nicht. Verdient. [Das wären gute Schlussworte. Damit hätte der Eintrag aber das Thema verfehlt. Im Grunde will ich nur sagen, dass ich so traurig bin, dass ich mich nicht mal darüber freuen kann, dass ich ihr heute größtenteils aus dem Weg gehen konnte.]

Zwei
"Ich klinke mich schon mal aus, ich muss noch..." Es ist mir komplett egal, was sie jetzt "muss" - ich glaube auch, es ist eher ein Wollen; sie merkt, dass sie nicht erwünscht ist - solange sie uns in Ruhe lässt. Das Ende ist nun auch endlich absehbar, auch wenn zu diesem Zeitpunkt nach "Eins" noch nicht "Null" kommt - es reduziert sich auf ein erträgliches Level, denke ich. (Wenn dieser Countdown, über den ich schreibe, nicht gleichzeitig auch noch ein zweiter wäre, der die Tage bis zu einem anderen Ereignis zählt - an dessen Ende steht nicht die Freiheit; ich zähle mich selbst ins Exil.)

Eins
Wenn ich im Moment nicht so zertrümmert wäre, würde ich mich nur aufregen. Es ist n i c h t erträglich, solange es Menschen gibt, die so sind wie sie. Aber das ist ein gesellschaftliches Problem, und ich bin nicht in der Lage, daran etwas zu ändern. Ich bin nicht mal in der Lage dazu, sie zu verändern, weil sie keine Einsicht zeigt. Das geht in ihren Kopf einfach nicht rein. Sie möchte auch einfach keine Veränderung, sonst würde sie die Chance ja ergreifen. Ich könnte mir den Mund fusselig reden; da könnte ich genauso gut mit der Wand sprechen. Aber gut, nun habe ich größtenteils meine "Ruhe" - ich hab mehr Stress als vorher im Moment, aber kann ihr besser aus dem Weg gehen. Zwei Seiten einer Medaille; und ich verschwende besser nicht mehr allzu viele Gedanken daran. (Das werde ich sicher doch. Aber in einem anderen Eintrag.)

Mittwoch, 29. März 2023

(you) kill me every time

[titel: blue stahli - kill me every time // tw bzgl. svv]

ich bin nur noch meine einzelteile; was hast du (1) mit mir gemacht? im flur in einer ecke zusammengekauert, bilder wirbeln durch den kopf, tränen laufen über das gesicht. (und blut über den arm. aber das nur in meiner vorstellung.) ich dachte, ich sei bestimmt stark genug für das hier. (2) aber ich kann nicht mehr. ihr beide auf dem teppich, und irgendetwas in mir hört auf zu funktionieren. ich will das auch. aber der körper ist falsch; meiner ist falsch, und deiner ist auch nicht richtig. (wenn du mich in den arm nimmst, muss ich immer (noch) daran denken, wie - ich hab nicht vor mir weh zu tun, wirklich nicht, trotzdem sitze ich hier, skalpell (3) neben mir, und bei dem gedanken möchte ich mir das ding spontan in den handballen rammen - ich muss immer immer immer daran denken, wie sie (4) sich anfühlt. oder: angefühlt hat. und ich will zurück, und ich kann nicht, und vielleicht habe ich doch vor, mir ein klein wenig weh zu tun.) (5)

stunden nach der teppich-szene kann ich dann meinen verdammten mund nicht halten; ein letztes mal noch kalkulierter "zufall" - ob dir das wohl klar gewesen ist? ich hab auf dich gewartet, jedes einzelne mal, aber nun nicht länger - und ich hab nichts sagen wollen, das hatte ich mir vorgenommen; hab ja auch nur 6458 mal (6) meine meinung geändert, aber dann war die überleitung so gut, und ich hab doch gesprochen. und ich hasse mich dafür. (7) ich wollte doch nur, dass du weißt, was du mit mir machst, aber das darf nicht, das darf nicht sein und das darf ich auch nicht sagen, und ich weiß nicht mehr, welche worte ich gewählt habe; weiß nur noch, dass du mir von der zukunft erzählst und wie sehr du dich freust, aber das darf auch nicht - wie kann das gleichzeitig das beste und schlimmste sein, das hätte passieren können? wie kannst du das für mich sein? wie kann ich dich so sehr brauchen? das darf nicht, darf nicht, darf nicht. (8)

/ / / / / /

eine stunde später jetzt, ich kann endlich wieder denken; bin endlich wieder ria, und nicht mehr nur verletzt. bloß texte kann ich nicht mehr schreiben, glaube ich, deswegen gibt's jetzt fußnoten.

(1) meint: rell
(2) mal sehen: rell verursacht chaos, cheza verursacht chaos, auf der arbeit ist alles so cgvizcvazsscvgizdv und das verschwimmt dann ineinander. ich lieb's.
(3) ich habe mich seit acht jahren nicht mehr selbst verletzt, und mir das trotzdem vor vier (?) jahren gekauft, aus ... gründen, die sich mir auch nicht ganz erschließen
(4) meint: cheza
(5) nein.
(6) ich hab meine finger grade wahllos über den ziffernblock wandern lassen, und das ist dabei raus gekommen. ich hatte mir fest vorgenommen, etwas zu sagen; hab mir fest vorgenommen, es dieses mal anders zu machen. hab dann in letzter sekunde beschlossen zu schweigen, um am ende etwas zu sagen, das so semi-günstig gewesen ist
(7) nur ein kleines bisschen, denn ich habe das gefühl, ich hätte es "besser" machen müssen
(8) ich könnte d a s noch ausschweifend kommentieren - oder mir in ein einer kurzfassung selbst die schuld an allem geben - aber ich bin zu müde dafür. ich könnte ja auch gehen; ich bleibe und entscheide mich für chaos. (da, nun sage ich doch: es ist meine verantwortung. weil rell (und cheza) immer alles richtig machen und überhaupt gar nichts zu diesem zustand beitragen. uff.) oh, und zum titel wollte ich auch noch was sagen. aber nicht mehr heute. ich mache heute gar nichts mehr.

Samstag, 11. März 2023

Der Käfer muss raus - nvm Edition

Ich hatte eine plot twist Edition geschrieben; hab mir beim Schreiben richtig einen abgebrochen, wegen des ganzen Gefühlswirrwarrs. Und jetzt kann ich das doch nicht ins Internet stellen. Es tut mir auch eigentlich gar nicht Leid - bloß um die ganze Energie und Zeit, die ich darauf verschwendet habe. Was hatte ich am Ende davon, wenn es ja doch keine Lösung gibt? Wenn das Schreiben keine Erleichterung ist, dieses Mal nicht? Ich will einfach nur, dass es vorbei ist; weiß, dass es "nur" drei Wochen Monate sind, weiß nicht, wie ich das über die Bühne bringen soll. Anscheinend bin ich von einem Chaos ins nächste geschlittert. Und der "Ausweg" ist eine Situation, die ich nie gewollt habe; ist ein noch viel größeres Chaos. Großartig. Ich bin zu müde für den ganzen Scheiß, ehrlich. Ich will einfach nur meine Ruhe. Können die mich nicht in Ruhe schlafen lassen, nur so für ein halbes Jahr? Ginge das nicht? Nein? Schade.

Sonntag, 5. März 2023

// there is no one left to see me //

[TW bzgl. Alkohol/SVV]

there is blood on the horizon
and the flood comes in from the sea
and the storm behind your eyes and
there is no one left to see me 
asp - me


nein. ich war schon damals nicht bezaubernd und ich bin es auch jetzt nicht; mit ungewaschenen haaren und einem glas wein in der hand. wie es denn sein könnte, dass mir nie jemand böse sein kann? was?! wer kann denn einer person etwas nachtragen, die so augenscheinlich k r a n k ist? wie ich auf eine art und weise um einen gefallen bitten könnte, die es unmöglich macht, mir diesen zu verwehren. nun, ich glaube, das kann ich noch immer. vielleicht sollte ich von dieser fähigkeit gebrauch machen? und wenn ich dann nicht nur bitten, sondern sogar flehen würde? dann könnte sie ja gar nicht anders, als. aber.

szenario a) ich weiß, ich bin zu stolz. ich kann - ich werde - nicht bitten; nicht darum, nicht sie. die option fällt also flach. zurück bleibt zwang, aber ich rede mir schön weiter ein, i c h hätte diese entscheidung getroffen. schließlich bekomme ich immer, was ich will.

szenario b) ich weiß, es gibt keine worte. nein: es gibt worte, aber die verraten zu viel. und das darf nicht sein. wirklich, das sollte nicht sein; das würde nun endgültig zu weit gehen - als hätten wir diesen punkt in einem gefährlich rasanten tempo in der vergangenheit nicht schon überschritten. (oder vielleicht führt sie alle ihre beziehungen so? bestimmt führt sie alle ihre beziehungen so. nein, ich bin es. es liegt doch an mir. das tut es doch immer. schließlich bin ich die einzige person, die in beiden von diesen situationen auftritt.)

so, und um mal zum punkt zurück zu kommen: was nützt denn bitten, flehen, wenn ich die antwort schon kenne? ich kann gut darauf verzichten, mich vor ihr lächerlich zu machen. und überhaupt, was stelle ich mich so an? (wie ich gerade noch wütend war auf sie, aber innerhalb von sekunden dazu übergegangen bin, mich selbst zu geißeln, haha.) die zeit ist doch begrenzt; es gibt nun wirklich keinen grund für das ganze drama. (die zeit in der regenrinne meine ich - so, nun nehme ich doch bezug auf meinen letzten post.)

das problem ist: auch wenn ich da raus krabble, einen weg zurück ins haus finde, und wir alle gemeinsam eine fröhliche party im wohnzimmer veranstalten - ich bin und bleibe unter ihrem glas gefangen. das bin ich seit monaten. das war ich von anfang an; signed, sealed, delivered. aber so funktioniert das; sie kann sich bewundern, während ich sie bewundere. (nein, nein, auf gar keinen fall; sie hat es unversehrt aus der hölle geschafft, sowas hat sie gar nicht nötig. sie muss sich nicht bewundern lassen. es ist auch nicht riskant, ihr zu widersprechen. (gott, wie kalt kalt kalt sie geworden ist als ich es gewagt habe, eine ihrer entscheidungen anzuzweifeln - das war so nicht vorgesehen, es hätte anbetung sein sollen. hätte sie sich nicht denken können, wie ich zu geheimnissen stehe? hat sie nicht genug gesehen?!))

habe ich nicht genug gezeigt? (doch so viel hat es gar nicht sein müssen, schließlich hat sie auf eine art und weise lesen gelernt, die die meisten anderen menschen sich nie aneignen. und das ist nur gut, weil so viel leid dahinter steckt.) fakt ist: ich kann nicht aufhören. ich glaube, ich brauch das. um an dieser stelle nämlich mal mein "weirdes faible für leute in machtpositionen" aufzugreifen: natürlich ist das ein muster. (sie hatte recht, aber ich würde eher sterben, als das zuzugeben.) ich mache mich abhängig, hoffe auf zuneigung, und wenn ich diese dann endlich auch erhalten sollte, hätte ich auf magische art und weise meine kindheit repariert. es würde all die vernachlässigung wieder wett machen, natürlich, so funktioniert das. ich meine, es kann doch nicht schaden, es wenigstens zu versuchen? (bloß hat mich das an diesen punkt geführt: alleine, ganz gut betrunken angetrunken, an einem samstagabend. es ist großartig.)

(jetzt kickt der wein gerade so richtig. ich hör mal lieber auf mit schreiben, bis ich die mir-ist-alles-angenehm-scheißegal-phase überwunden habe.)

(ich will die mir-ist-alles-scheißegal-phase doch gar nicht überwinden. jetzt kann ich endlich mal vergessen. ich möchte doch nur vergessen dass es sich so anfühlte, als müsste ich mir die haut mit einem scharfen gegenstand öffnen, um endlich erleichterung zu verspüren.)

ich möchte gerne auch den mittwoch vergessen, bitte, danke. ginge das nicht? nein? dann lässt sich nur hoffen, dass sie d a s nicht gelesen hat, denn das wäre mir maximalst unangenehm. die art und weise, wie ich mich fast schon an sie - nein, ich kann diese worte hier nicht verwenden; ich kann vieles ins internet schreiben, aber das nicht. (aber das schon, auch wenn es gar nicht so gewesen ist und bestimmt nur einbildung war: dass sie - nein, doch nicht, entschuldigt das ganze hin und her, aber falls das tatsächlich so gewesen sein sollte, gehört es nur ihr und mir.
f a l l s das tatsächlich so gewesen sein wollte, wären das mindgames, oder nicht? sie hätte ja auch etwas sagen können; stattdessen hüllt sie sich in schweigen, sie auch.)

und bald ist da nur noch stille. zwangsweise. nur noch das rauschen des wassers in meinen ohren; den blutroten horizont vor augen, während ich versinke. the water is rising higher and higher // i can't get out of here ich schaff's einfach nie raus, hab immer nur die wahl zwischen glas und regenrinne, was? während ich mir einrede, entscheidungsfreiheit würde existieren für jemanden wie mich. für jemanden wie mich; eine, die sich nur lebendig fühlt, während sie vor jemandes augen stirbt. und bald ... bald ist da niemand mehr, der sie sieht.

Mittwoch, 1. März 2023

Der Käfer muss raus

Vor ein paar Tagen ist plötzlich ein Käfer in meinem Wohnzimmer aufgetaucht. Den habe ich kurzerhand mit einem Glas gefangen und wollte ihn durch das Fenster wieder nach draußen befördern. Bloß ist er dann auf den Rücken gefallen. In die Regenrinne. Welche zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Ich hatte eigentlich seine Freiheit im Sinn. Und dann hat er mit einem Mal ums Überleben gekämpft. Nun lässt sich darüber streiten, wie viel Schuld mich in diesem Fall trifft. Und die Antwort auf diese Frage möchte ich auch gar nicht hören. Denn in einem metaphorischen Szenario bin i c h dieser Käfer. Und s i e hat mich aus dem Fenster geworfen. Sie hat ja nur mein Bestes gewollt; zumindest rede ich mir das ein. Sie hat ja nicht ahnen können, dass ich in der verdammten Regenrinne lande. Außerdem hatte sie keine Wahl - der Käfer musste raus. Aber. Ich wünschte, es hätte eine andere Möglichkeit gegeben. Hätten wir denn nicht noch für ein Weilchen im Wohnzimmer friedlich koexistieren können? (Nein.) Hätte sie mich nicht mit einbeziehen können in ihre Entscheidungsfindung? (Auch nicht.)

Und das ist der springende Punkt. Im Grunde bin ich ihr ausgeliefert. Anscheinend habe ich ein weirdes Faible für Leute in Machtpositionen habe ich letzte Woche noch gedacht. Diese Unausgeglichenheit ist gar nicht immer so wahrnehmbar - und sie ist auch bemüht, mir das nicht unter die Nase zu reiben, aber im Grunde sitzt sie am längeren Hebel. Es spielt keine Rolle, wie sehr sie mich mag; es spielt keine Rolle, wie sehr die Grenzen schon verwischt sind - denn dass all die Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, angemessen waren, glaube ich keine Sekunde lang - es spielt keine Rolle, wie sehr sie vielleicht gerne würde, am Ende wird auch sie nicht können. (Ich könnte jetzt los ziehen und den Fehler bei mir suchen; würde wahrscheinlich zu dem Ergebnis kommen: Ich tick nicht ganz richtig.) 

Jedenfalls habe ich dann versucht - ja, was habe ich da eigentlich versucht die letzten beiden Tage? Nachdem ich in Zurückweisung fast ertrunken und mit dem ersten Fuß endlich wieder auf festem Grund stand? Ich hab die Entscheidung nicht bewusst getroffen; da war der Schalter für "Selbstschutz" plötzlich umgelegt - und der Selbstschutz-Modus kickt hart. [Sie hat x getan. Sie wird mir wieder wehtun. Ich muss mich von ihr fernhalten.] Das mit dem Fernhalten klappt bloß nicht. Ich meine, schon räumlich gesehen nicht. (Aber. Bald. Genau das ist ja das verdammte Problem; genau an dem Punkt struggle ich innerlich in der Regenrinne.)

(Ich hab versucht hier weiterzuschreiben, aber ich kann nicht. Vergleiche werden zu kompliziert. Klartext reden geht nicht. Ich führe das hier noch weiter aus, und verständlicher, ganz bestimmt. Aber das nehme ich mir häufiger für meine Posts vor. Und mache es dann doch nie.)

Samstag, 18. Februar 2023

forced resurrection

Ich werde nicht lügen; Dich nicht anlügen. Das habe ich noch nie getan, und ich werde jetzt nicht damit anfangen: Ich habe mich wohl gefühlt in Ketten; habe mich Dir näher gefühlt. Schließlich warst Du doch auch nie frei - nicht in Bezug auf mich. Wobei ich immer wieder sagte, dass Du könntest, wenn Du nur genug wolltest, und dann habe ich meine Zeit mit Warten verbracht, so heilig wie ein Märtyrer. Das Schlimmste daran ist: Gestorben bin ich zu Beginn, und nie am Ende. Und dann nimmst Du Dir raus, von "Wiederauferstehung" zu sprechen - dazu hast Du kein verdammtes Recht, Du warst doch immer kaum mehr als ein Zuschauer; k a u m, weil Du mit Sicherheit nicht alle Kriterien dafür erfüllst, immerhin hast Du mir weder applaudiert, noch für die Vorstellung bezahlt. Oder hast Du? Nein, warte, das darfst Du mich nicht wissen lassen; es scheint so lächerlich beliebig, welche Grenzen Du entscheidest zu überschreiten. Und ich darf: nur davon träumen, und nicht mal im Traum daran denken.
Chez, wie habe ich das denn nie sehen können? Ich habe mich nun endlich getraut zurück zu lesen, weißt Du, und wenn ich mir vor den Kopf hauen würde für jede red flag, läge ich längst mit einem SHT im Krankenhaus. Ich werde nun noch einmal wieder auferstehen, aus all den Trümmern, die Du zurückgelassen hast, geschützt vor Deinen Blicken, damit die mich nicht direkt wieder zu Staub zerfallen lassen. Unterm Strich werde ich Dir natürlich immer dankbar sein - auch wenn ich wütend klinge im Moment; ich bin dankbar für den Samen, den ich in der Asche gefunden habe: Aus diesem wächst wieder Hoffnung, und zwar nicht die der giftigen Art.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Untouchable Pt. 2

 


Jetzt lernt ihr auch endlich den Song kennen, der dem Blog vor knapp drei Jahren seinen Titel verliehen hat. Jetzt, nachdem er es nicht mehr ist, weil ich es nicht länger ertrage, die Worte da stehen zu sehen. Das hier ist ein Abschied - und ein Neubeginn. /tbc/

Montag, 13. Februar 2023

chapter 38: a week ago

Wir telefonieren 39 Minuten lang. Die Dinge, die Du sagst, lassen meine Welt in ihre Einzelteile zerbrechen. Selten hat mich etwas so sehr verletzt; Du klingst so endgültig. Ich trinke erst Wodka, am nächsten Abend dann Wein direkt aus der Flasche, und kann die Kälte in Deinen Worten doch nicht vergessen. Ich versuche die Gefühle auszuhungern - seit dem Wochenende tue ich das schon - und am Mittwoch kann der Körper nicht mehr. Rell sammelt mich vom Fußboden auf. Ich erzähle ihr, was in den letzten Tagen passiert ist. Sie ist für mich wie ein Zuhause sage ich. Aber mit jedem Satz, der meinen Mund verlässt, sammeln sich in Rells Blick mehr und mehr Zweifel. Ich rechne ihr hoch an, dass sie diese mit Vorsicht äußert. Nach unserem Gespräch fühle ich mich fast wieder wie ein Mensch, und nicht mehr nur wie ein Wrack. Der Eindruck, die letzten drei Jahre nur Fehler gemacht zu haben, bleibt. Am nächsten Tag um 13:15 Uhr weiß ich es wieder besser. Es folgen noch mehr Momente wie dieser: im Schneidersitz auf dem Fußboden, eine Tasse Kaffee in der Hand; Wasser, Lichter, Füße, die vom Tanzen weh tun. Die Entscheidung scheint einfach zu sein. Am Wochenende wache ich auf und möchte mich nicht direkt vor Schmerz zu einem Knäuel zusammenrollen. Die Entscheidung scheint einfach zu sein - weil ich sie zu einem früheren Zeitpunkt schon getroffen habe.

(Und doch: Du fehlst mir, sehr sogar. Da ist noch so viel Chaos, das ich nicht sortiert bekomme. Weil ich nicht stark genug bin, um hinzusehen. Aber ich habe ja Zeit. Wenn ich auch vielleicht Dich nicht mehr habe.)

Samstag, 4. Februar 2023

pieces

I.
I think myself to pieces
Cause we might be over by now
I think myself to pieces
I can't move on, please tell me how
I think myself to pieces
Marks of sorrow on my skin
I think myself to pieces
Love's a fever dream I'm in

II.
I think myself to pieces 
Cause I read the constellations all wrong
I think myself to pieces
The doubts are becoming too strong
I think myself to pieces
I lay down in an emerald grave
I think myself to pieces
The storm before the calm is everything I crave

(Inspiriert von The Faint - Your Stranger. Außerdem: ich bin so kurz davor, die Nerven zu verlieren. Dass ich gerade nie lange alleine bin ist das einzige, das mich vom Durchdrehen abhält, glaube ich. Bis morgen Abend muss ich die Fassade noch aufrecht halten. Aber was Donnerstag passiert ist, war nicht in Ordnung. Wenn ich das nicht wieder gefixt kriege, kann ich mich in 48 Stunden direkt begraben gehen.)

Donnerstag, 2. Februar 2023

before we drift away [this is not goodbye VIII]

"Manche Menschen haben dann eben diese Sicherheit. Und andere haben Flügel." Und ich habe beides denke ich. Solange ich sie nur habe.

Vorher. Was habe ich mir nur dabei gedacht frage ich mich. Und finde keine Antwort. Versuche, mich an unser letztes Telefonat zu erinnern; es ist noch gar nicht so lange her, fühlt sich aber an wie eine Ewigkeit. "Ist nächste Woche zu spontan?" (Spoiler: Nein.) Naja. Und dann bin ich halt in den Zug gestiegen. (Also, wortwörtlich. Und nicht wie in unserer Metapher.)

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Und dann sehe ich sie. Sie sagt "Hi" und alle meine Gedanken der letzten 15 Minuten werden hinfällig. In erster Linie bin ich gerade schockiert. (Weil das Grün ihrer Jacke so gut zu ihren Haaren passt. (Und noch besser zu ihren Augen. Gott, ihre Augen.))

(Nein. Es ist anders dieses Mal. Aber das vergesse ich zu erzählen: Ich habe gewartet bis der Drang, das Müssen, verschwunden ist. Nur das Wollen ist geblieben. Aber nun, am Ende, ist nur noch ... Ich hab nicht mal Worte dafür.)

Ich habe mein "Normalerweise" wieder. Ich hab's mit Tränen teuer erkauft.

Nachher. Mit voller Wucht trifft mich ein Gefühl, von dem ich nicht gedacht hätte, dass es an diesem Abend noch auf mich wartet. Als hätte ich - die vorletzte Szene nur gespielt. Und nicht nur das: als hätte ich sie mit Bravour gemeistert; standing ovations, tosender Applaus - ich erschrecke mich über meine Selbstgefälligkeit. Furchtbar; das ist einfach nur furchtbar.

Ja. Es gab einen kleinen "Na, das wollen wir doch mal sehen" Teil. (Vielleicht hatten wir es beide kurz vergessen: Ich bekomme immer was ich will.) (Kann ich das hier doppelt durchstreichen?)

Was hätte ich denn sonst sagen sollen? Nun komme ich mir vor wie ein Idiot. Weil ich dachte, sie hat diese Worte hören wollen. (Und weil ich F o r t schritte vorweisen muss. Oder nicht?) Tatsächlich sah sie glücklich aus in diesem Moment. Aber rückblickend? Vielleicht war's zu viel.

Ich glaube, dass das meine Schuld ist. Ich habe uns kaputt gemacht. Es tut dann sehr kurz sehr weh. Ich weiß nicht, ob ich ihre Antwort hier stehen haben möchte. Ich glaube, ich verzichte. (Aber der letzte Satz. Das letzte dieser fünf Worte. In Momenten wie diesen muss ich ihr gar nichts mehr beweisen. Weil ich weiß, dass sie versteht.)

Zuhause. (Okay, diese Bezeichnung ist umstritten gerade, also nochmal.) In der Wohnung, deren Besitzansprüche gerade ungeklärt sind, schaue ich auf mein Handy, um den Songtext zu zitieren. Und dann steht da einfach Now I'm lying in your bed // Can't explain why I am sad und ich bin so ckuVCXOisscvg. [Kontext: Der Text ist falsch. Das wird in dem Lied gar nicht gesungen. Und ich bin schon mal darüber gestolpert. Und war irritiert. Aber heute ... uff.]

Now I'm standing next to you
And I don't know what to do
My heart is filled with things to say
Should I wait another day?

I don't know what's wrong or right
Should I keep my thoughts inside?
Don't you see the way I feel?
Don't you see that I conceal?
Sameday - Be My History

(Das brauche ich. Das brauche ich beim nächsten Mal. Und: sonst wusste ich immer ungefähr, wann das sein wird. Weil ich's sonst nicht ertragen hätte. Jetzt erleichtert es mich, dass ich das nicht schon (für mich) beschlossen habe.)

Sie verwendet eins der Wörter, die ich so sehr verabscheue. Und dann korrigiert sie sich. (Also gewinne ich. Obwohl sie nicht mal um meine Abneigung weiß.)

Irgendwann werde ich sie sehen und danach nicht das Bedürfnis danach verspüren, mir die Finger wund zu schreiben. Und ich habe mir das gewünscht heute. Aber die Frage ist, ob das nicht viel eher zu bedauern wäre.

Nächstes Mal werde ich mutig sein. Jetzt steht's hier schwarz auf weiß; das ist mein Äquivalent zu "Es laut aussprechen" - ich werde mutig sein, es ist ja nicht so, als würde ich den Mut nicht im Namen tragen. Vielleicht ist es ja wert, den Versuch zu wagen: Was passiert, wenn ich ein Stück Zurückhaltung aufgebe? (Vielleicht ist es ja das, was sie will. Denn davon habe ich immer noch keinen blassen Schimmer; nicht mehr als eine ungefähre Vorstellung. Aber: aufgrund der Zurückhaltung geht es ihr da wahrscheinlich ähnlich.)

Sie ist immer noch der Meinung, ich müsse mich mal richtig ausruhen. Oder: auskurieren. Oder: wieder zu Kräften kommen. Oder: jedes dieser drei Dinge. Nachdem ich ihr nämlich erzählt habe, dass ich mal wieder krank auf der Arbeit war. [Dienstag und Mittwoch.] Und ganze zwei Tage Urlaub genommen habe diese Woche. [Donnerstag und Freitag.] (Und natürlich bin ich immer noch krank. Genauso wie in dem Urlaub davor, an Weihnachten. Der letzte Urlaub, in dem ich nicht krank war, war im September. Und irgendwie ist das fast schon wieder ein halbes Jahr her. Mh.)

"Und ich bin immer wieder nur [zensiert; unter keinsten Umständen darf ich dieses Wort hier erwähnen]. Mit allen Einschränkungen." (N e i n. Die Antwort auf die Frage, die ich ihr irgendwann vielleicht stellen muss, wird immer Nein lauten, und ich habe es noch nie so sehr gewusst wie in diesem Augenblick.)

[Nach 37 Minuten dann mal eine Pause, um durchzuatmen. Da ist noch ein anderer Song in meinem Kopf. Einen, den ich nicht oft höre, weil der Text zu sehr weh tut. Aber heute ... I'm gonna hang on this forever / Hang onto this forever / Forever Wird jetzt hier wohl in einer Endlosschleife laufen, während ich mir Abendessen mache. (Und dann werde ich mich hinsetzen und durchlesen, was ich bislang schon so aufgeschrieben habe. Und ich weiß jetzt schon, dass es komplettes Chaos ist. I'm so sorry.)]

Sorry, not sorry? Das denke ich immer, aber als ich sie dann so ansehe und mir vor Augen führe was ich - da überkommt mich ein schlechtes Gewissen ungeahnten Ausmaßes. (Aber es wird nichts ändern. Ich werd's wieder tun. Das. Ist. Nicht. S i e.)

Rell kennt keine Regeln sage ich zu ihr. (Und für uns galt das auch mal. Wir waren das auch mal. Und nun? Was sind wir nun? "Immer wieder. Nur. Mit allen Einschränkungen." (Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob sie das tatsächlich so gesagt hat. Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob ich das alles nicht vielleicht geträumt habe. Das liegt wohl daran, dass mein Kopf so vernebelt ist vom Krank sein.))

"Ich finde, du machst das gut." Andere Worte habe ich doch gar nicht hören wollen. Mehr habe ich doch gar nicht gebraucht.

Aber. Mehr brauche ich immer. Nur noch ein kleines bisschen mehr, bevor.

And as we sing this familiar song
I thought I'm gonna miss your love when it's gone
Will it flow into the river
Or will it go to waste
Before we drift away

I'm gonna hang on this forever
Hang onto this forever
Hang onto this forever
I don't wanna grow old
Nothing But Thieves - Before We Drift Away

Freitag, 13. Januar 2023

the ghost of a memory won't let me say goodbye

[Titel: Northlane - Dark Solitaire]

Weil ich beweisen muss, dass wir anders sind; dass Du nicht bist wie der Rest.
Weil ich längst schon beschlossen habe, dass wir für immer sind; weil i c h das beschlossen habe, und weil Du möchtest, dass ich die Entscheidung darüber treffe, ob wir.
(Weil ich es nicht ertragen könnte, dass Du am Ende vielleicht Recht hast; weil ich zu stolz wäre, um eingestehen zu können, dass ich mich geirrt habe.)
Weil ich mich daran gewöhnt habe; weil ich Angst habe, Angst vor Veränderungen.
Weil ich nicht aufgeben kann; weil ich Dich nicht aufgeben, nicht verlieren kann.
Weil Du mich zu einem besseren Menschen machst; und weil ich noch nicht fertig bin.
Weil es nicht reicht; weil ich mehr brauche als einen Tropfen auf den heißen Stein.
Weil ich etwas beweisen muss; weil die* es nie wissen werden, aber: sie hatten alle Unrecht.
Weil ich mir mein Schweigen nicht verzeihen könnte; dieses Mal nicht.
Weil Du mir nicht helfen wirst; weil ich selbst eine Rettungsleine auswerfen muss.
Weil ich denke, dass es sich lohnt; dass es das Risiko wert ist.
Weil ich krank bin vor lauter Hoffnung; weil -
Weil ich an Deine Worte denken muss, und an Deine Hände; und weil ich mich weigere zu glauben, dass das nichts zu bedeuten hatte.

"und dann sah ich mich mit der frage nach dem warum konfrontiert." // tbc.

Dienstag, 10. Januar 2023

(you've got me in a) chokehold

ich hatte die worte gefunden, in meiner vorstellung. die einzigen worte, die ich jemals brauchen werde; die l e t z t e n worte, am ende, wenn ich uns ein anderes schreibe, ein ende, das nicht schon für uns vorgesehen ist - wenn ich versuche, uns keins zu schreiben. und dann sah ich mich mit der frage nach dem warum konfrontiert. und die lässt mich sprachlos zurück, mit nichts als einer melodie im hinterkopf, leise, aber beständig. (you've got me in a chokehold / you've got me in a chokehold / you've got me in a...) und nun lässt sich die frage auf eine weitere situation anwenden. und ich gebe mich geschlagen. nur ein einziges mal wollte ich diese entscheidung aus freien stücken treffen. mehr habe ich doch gar nicht verlangt. aber nun ist zu viel zeit vergangen, und ich halt's nicht länger aus. ich muss zurück. (und ich muss hinsehen, aber ich kann's nicht ertragen, ohne mich selbst zu belügen. also schweige ich. ich schweige, weil ich die wahrheit nicht aussprechen kann.)

beneath the stormy seas, above the mountain peaks
it's all the same to me, it makes no difference
i've seen my days unfold, done the impossible
i'll turn my walls to gold to bring you home again
sleep token - chokehold