Montag, 13. Februar 2023

chapter 38: a week ago

Wir telefonieren 39 Minuten lang. Die Dinge, die Du sagst, lassen meine Welt in ihre Einzelteile zerbrechen. Selten hat mich etwas so sehr verletzt; Du klingst so endgültig. Ich trinke erst Wodka, am nächsten Abend dann Wein direkt aus der Flasche, und kann die Kälte in Deinen Worten doch nicht vergessen. Ich versuche die Gefühle auszuhungern - seit dem Wochenende tue ich das schon - und am Mittwoch kann der Körper nicht mehr. Rell sammelt mich vom Fußboden auf. Ich erzähle ihr, was in den letzten Tagen passiert ist. Sie ist für mich wie ein Zuhause sage ich. Aber mit jedem Satz, der meinen Mund verlässt, sammeln sich in Rells Blick mehr und mehr Zweifel. Ich rechne ihr hoch an, dass sie diese mit Vorsicht äußert. Nach unserem Gespräch fühle ich mich fast wieder wie ein Mensch, und nicht mehr nur wie ein Wrack. Der Eindruck, die letzten drei Jahre nur Fehler gemacht zu haben, bleibt. Am nächsten Tag um 13:15 Uhr weiß ich es wieder besser. Es folgen noch mehr Momente wie dieser: im Schneidersitz auf dem Fußboden, eine Tasse Kaffee in der Hand; Wasser, Lichter, Füße, die vom Tanzen weh tun. Die Entscheidung scheint einfach zu sein. Am Wochenende wache ich auf und möchte mich nicht direkt vor Schmerz zu einem Knäuel zusammenrollen. Die Entscheidung scheint einfach zu sein - weil ich sie zu einem früheren Zeitpunkt schon getroffen habe.

(Und doch: Du fehlst mir, sehr sogar. Da ist noch so viel Chaos, das ich nicht sortiert bekomme. Weil ich nicht stark genug bin, um hinzusehen. Aber ich habe ja Zeit. Wenn ich auch vielleicht Dich nicht mehr habe.)

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