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Donnerstag, 23. November 2023

gesamtsumme: richtig

Ich bin ein paar Tage zu spät dran dieses Mal. Nicht, dass Dir das aufgefallen wäre, nicht, dass Du das hier lesen würdest. Aber ich frage mich, ob sich dieses Datum auch so in Deinen Kopf gebrannt hat wie in meinen. Ich hoffe, dass das nicht der Fall ist. Für Dich hängt nur Verlust damit zusammen, nicht? Für mich ... ist es anders dieses Mal. Mir ist so gar nicht nach out & proud zumute. Denn ich habe eine Fehlentscheidung getroffen, damals. Weil ich dachte, die Sache so klar zu sehen. Endlich, endlich Klarheit, und es war ja auch kein Fehler, es hat sich etwas ändern müssen, bloß zu 100% richtig war es eben auch nicht. Ich widerspreche mir, meinst Du? Habe ich die Worte denn damals in Stein gemeißelt? (Hör nur, hör nur wie ich mich rechtfertige mit Hilfe von Banalitäten.) Es schien doch so plausibel, die Gleichung schien aufzugehen, selbst für mich, und ich war nie gut in Mathematik. Doch dafür hat's gereicht; 1 + 1 ergibt nunmal 2 - doch wenn 1 gar nicht 1 ist, man das nur glaubt, weil man die Handschrift nicht richtig entziffert hat, weil man vielleicht vergessen hat, die Brille aufzusetzen, und eigentlich steht da eine 7, dann k a n n das Ergebnis nicht stimmen. Also hab ich's neu berechnet - im Juni war's noch 8, und dann habe ich meinen Someone getroffen, und das Rechnen sein gelassen; die Summe ändert sich wöchentlich. Heraus kommt immer "Richtig" und das tut mir Leid; es tut mir Leid, verdammt, ich hab Dir nie so weh tun wollen - und jetzt fehlen mir die Worte, ich weiß nicht, wie ich das hier beenden soll, ohne in Phrasen zu verfallen. Ich hoffe nur, dass Du mir verzeihen kannst, all.diese.Dinge. Noch mehr hoffe ich, dass es Dir gut geht, F. Das hoffe ich von ganzem Herzen.

Sonntag, 4. September 2022

September

-Da liegt etwas in der Septemberluft.- Ahornbäume; riesige Pfützen auf roten Pflastersteinen. Nachmittagssonne. Sie steht in der Tür eines weißen Hauses und sieht aus wie ein Engel.
-Nein. Das ist es nicht.- Zu kalt hier drin; vielleicht bin i c h es - ich wende mich ab, kann ihren Anblick nicht ertragen: es scheint, als wüsste sie nicht länger... Wie sie mich ansehen soll. Wie sie verhindern soll, dass. (Sie sieht mich an, so als sei dies nicht mehr das Beste, das hätte passieren können.) -Das ist es auch nicht.- Mehr Nachmittagssonne, Tomaten, frisch geerntet, F., Wir können ja mal... und das tun wir ein paar Tage später auch. Herbstlaub, am See im Gras sitzen, Tee aus einer Thermoskanne trinken. Apfel-Toffee-Brownies. -Auch nicht richtig.- Ein grauer Poncho, viel zu viel Geld für Kaffee ausgeben, weil K. so begeistert ist von Pumpkin Spiced Latte. Schwarze Schuhe kaufen. -Auch nicht.- Ein Neuanfang vielleicht, mit dem Rücken zum Bücherregal. Alte Verhaltensmuster, mit den Gedanken an einem anderen Ort. (In dem Licht, das durch die Fenster fällt, sieht sie irrsinnig schön aus. Ihr Haar ist so golden wie der Sonnenschein. Und ich, ich kann nicht... Ich kann nicht mehr...) -Es schnürt mir die Kehle zu; ich drehe mich in Kreisen. Kann die richtige Situation nicht zeichnen. Da liegt etwas in der Septemberluft, und ich bekomme es nicht zu fassen.-

Sonntag, 9. Januar 2022

Raindrop [Oder: Briefe an Fynneck Pt. II]


Ich gebe Chopin nicht die Schuld; er kann ja gar nichts dafür, dass jedes klassische Musikstück nach einem Sonntagmorgen mit Dir klingt. Dass es nach frischen Brötchen vom Bäcker klingt. Dass es nach Kaffee klingt und dem Kreuzworträtsel aus der Zeitung von Samstag, die Du Deiner Mutter geklaut hast. Weil ich nun mal Kreuzworträtsel liebe, das aus der Zeitung das Beste ist, und Du... Alles für mich tun würdest. Du lässt mich sogar gehen - an unserem letzten Sonntagmorgen gibt es keinen Kaffee mehr und auch kein Kreuzworträtsel. Stattdessen packe ich meine Sachen und Du bringst mich nach Hause, noch vor dem Frühstück, weil wir uns nichts mehr zu sagen haben. Weil da mit einem Mal keine Worte mehr sind, sondern nur noch Schmerz. (Ich hoffe, ich habe Dir erzählt, dass es mir unendlich Leid tut. Es tut mir Leid, dass ich plötzlich nicht mehr Dich gebraucht habe, sondern das Ende.)

Seitdem sind viele Wochen vergangen. Dies ist der hundertvierundsechzigste Sonntagmorgen den ich nicht mit Dir verbringe, sondern alleine. Es fehlt mir, sie zu teilen, diese Morgen, aber die Wahrheit ist - es fehlt mir nicht (mehr) sie mit Dir zu teilen. Ich wäre dann jetzt bereit, diese Zeit mit einer neuen Person zu verbringen. Aber die Wahrheit ist, ich habe gelogen. Sie ist es, mit der ich diese Zeit verbringen möchte.

Ich muss das hier jetzt beenden, bevor ich n o c h eine Wahrheit ausspreche. Eine, die offenbart, was ich wirklich bin: kein guter Mensch. Also mache ich hier nen Punkt - vielleicht mache ich auch noch drei oder vier, aber auf keinen Fall mehr als vier Punkte. (Eins)

Ich denke an Dich. (Zwei)
Nur von Zeit zu Zeit. (Drei)
Hoffentlich geht es Dir gut. (Vier)

Ich habe mein Wort heute nicht gehalten, aber an jedem anderen Tag. (Fünf)