Donnerstag, 28. September 2023

Prisma

du
kleidest die sehnsucht in ein neues gewand
du, nicht mehr -
von schillernden farben geblendet
eingewebt in einen kokon
das zitternde herz, das von der zunge st olp e r t
- als eine flüchtige berührung,
begleitet von worten, präzise gesetzt,
die in meinem herzen hallen,
sich nicht in (d)einem thronsaal verlieren;
in einem Mehr aus türkisen augen

du hast es mich erkennen lassen:
ein prisma, das das licht nicht bricht;
nein, es bricht und bricht,
bis nichts mehr von mir übrig ist
doch in den trümmern siehst du mich
und
nimm(st) mich mit

Dienstag, 26. September 2023

Kapitel 45: Februar

wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich mich mittwochabend in den zug setzen, wahrscheinlich don't stay here zwei stunden auf endlosschleife hören, und keinen gedanken an nervosität verschwenden.
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde nervosität mich nach einer nicht sehr erholsamen nacht nach dem aufstehen überfallen; wäre ich einen vormittag lang kaum in der lage dazu, einen klaren gedanken zu fassen; müsste ich mich dazu zwingen zu frühstücken, bloß wäre es vermutlich schon 13 Uhr, also ist das wirklich der passende begriff?
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich mich nach all dem zittern ins haus schleichen, wie ein dieb, weil "wir müssen kein geheimnis daraus machen" eben nur in der theorie gut klingt. (und ich würde mir wünschen ... ich würde mir wirklich wünschen, dass sich etwas ändert.)
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würden wir zusammen tee trinken, vielleicht auch kuchen essen, einfach weil wir es können, und weil ich ihr die bedeutung dieses tages erklärt hätte, und sie hätte sie verstanden. ich würde versuchen, meine dankbarkeit in worte zu fassen und dieses mal nur fast daran scheitern. 
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... würde ich dann doch scheitern, an irgendeinem punkt später in unserem gespräch. ich. würde. scheitern., vergessen zu atmen, die zähne so fest aufeinander beißen, dass sie fast aus dem kiefer brechen. ich müsste die tränen zurückhalten, die worte, die aus meiner kehle klettern wollen, mühsam wieder herunterschlucken, damit ich bloß keinen fehler mache; und im bestreben, keinen fehler zu machen, mache ich alles falsch, was? hätte ich es dir denn jemals recht machen können?
wenn sich im februar nichts verändert hätte -
... wäre ich noch immer dort gefangen und würde mir einreden, freiheit liege im bereich des möglichen - freiheit für uns, aber du hast ja nicht gewollt. du willst nicht. und ich vermisse dich trotzdem. und das ist okay. aber ich muss mir vor augen führen, was ich lange nicht erkennen konnte, damit ich nicht darin verloren gehe.

Freitag, 15. September 2023

// forever //

"Wenn du möchtest, kannst du für immer bleiben."

Sunlight burns inside
And I feel so alive
And help me now, tell me how
How can this last forever?
Red - Forever

[Ich versuche, das Vertrauen zuzulassen und bin mir doch bewusst, dass ich ihr genauso gut eine geladene Waffe in die Hand drücken könnte. Dabei weiß ich, sie hat mir versichert, dass nichts Schlimmes passiert. Und es wäre so einfach, ihren Worten Glauben zu schenken, aber so ganz kann ich mir das (noch) nicht erlauben. Vielleicht mit der Zeit, wenn die passenden Taten folgen, so wie heute; ich hab sie gebraucht und das war in Ordnung für sie. Sie macht, dass a l l e s wieder in Ordnung kommt. Auch wenn ich meine Ängste vor der Zukunft von ihr fernhalte - wie sollte ich denn auch zugeben, wie furchtbar die Vorstellung für mich ist, dass sie mich irgendwann nicht mehr sieht? Also versuche ich, die "letzten" Wochen zu genießen, bevor das absolute Chaos über mich herein bricht. Aber: Ich bin mir sicher, das kommt auch wieder in Ordnung, irgendwie.]