Donnerstag, 30. März 2023

Countdown

Acht
Was soll ich groß sagen? Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. (Sonst würde ich hier wohl sitzen mit nem Drink in der Hand.) "Eigenartig" ist dieser ... Zustand trotzdem. Aber darüber wundere ich mich nicht; ich wüsste auch nicht, wie ich einer Person begegnen sollte, bei der ich sämtliche Sympathien verspielt habe. (Besser: bei der ich nicht weiß, ob ich die Sympathien verspielt habe oder nicht. (Spoiler: Ja.)) Sie kann mich ja auch schlecht danach fragen, also wird sie wohl versuchen, das aus meinem Verhalten herauszulesen. (Sie soll mich bloß nicht ansprechen, dann müsste ich ihr nämlich ein paar Takte erzählen.) Wenn die restlichen Tage/Wochen/Monate auch nach dem Höflich-Distanziert-Schema verlaufen, kann ich mich nicht beschweren. Aber bitte kein Drama mehr. Dazu bin ich zu müde.

Sieben
Es muss für sie noch unangenehmer sein - das ist ein Trost, irgendwie. Sie könnte mir fast Leid tun; ich will fast anfangen zu denken, dass es sich um ein Missverständnis handeln muss. (Weil ein Teil von mir sich weigert, zu glauben. Dass so grausame Worte tatsächlich ihren Mund verlassen haben.) Aber sie hat sich ihr eigenes Grab geschaufelt. Wenn sie sich weiter so von mir fernhält, können wir den Rest gut über die Bühne bringen, glaube ich.

Sechs
Nur ein einziger, fast flüchtiger Berührungspunkt - und ich bringe es fertig, mir diese verdammte Suppe einzubrocken, die ich auslöffeln darf in den nächsten Tagen. Fuck. Nichts wollte ich so sehr vermeiden, wie in diese Situation zu geraten.

Fünf
Senf statt Suppe dann, sprichwörtlich natürlich; mich überkommt ein ungutes Gefühl, jedes Mal wenn sie den Mund öffnet. Ich kann auch kaum in ihre Richtung schauen, weil ich nicht weiß, wie ich ihrem Blick begegnen soll. Sie kommt auch nicht auf unsere Vereinbarung zurück - ich hab da ja noch was auszulöffeln - aber ich werde den Teufel tun, und sie daran erinnern. Ich hülle mich in Schweigen wie in einen Mantel; froh wenn der ganze Zirkus ein Ende hat.

Vier
"Ich würde ja gerne noch..." Ja, und ich würde mich gerne mit ihr nicht im selben Raum aufhalten müssen. Wie kommen wir aus dem Dilemma also raus? Mehr als ihr nächste Woche anbieten kann ich halt auch nicht. Wenn sie das zeitlich nicht einrichten kann, ist das nicht mein Problem.

Drei
Ich starre auf das Wort, das diese Woche mehrfach in meinem Terminkalender eingetragen ist. Drei Konsonanten hintereinander sehen einfach falsch aus; und richtig fühlt sich die Sache an sich auch nicht an - dieser Tag ist der letzte seiner Art. Stunden später bin ich in den Besitz von unverhältnismäßig viel Schokolade gelangt; nein, ein "nur" erteilt mir diese Berechtigung nicht. Ich. Habe. Das. Nicht. Verdient. [Das wären gute Schlussworte. Damit hätte der Eintrag aber das Thema verfehlt. Im Grunde will ich nur sagen, dass ich so traurig bin, dass ich mich nicht mal darüber freuen kann, dass ich ihr heute größtenteils aus dem Weg gehen konnte.]

Zwei
"Ich klinke mich schon mal aus, ich muss noch..." Es ist mir komplett egal, was sie jetzt "muss" - ich glaube auch, es ist eher ein Wollen; sie merkt, dass sie nicht erwünscht ist - solange sie uns in Ruhe lässt. Das Ende ist nun auch endlich absehbar, auch wenn zu diesem Zeitpunkt nach "Eins" noch nicht "Null" kommt - es reduziert sich auf ein erträgliches Level, denke ich. (Wenn dieser Countdown, über den ich schreibe, nicht gleichzeitig auch noch ein zweiter wäre, der die Tage bis zu einem anderen Ereignis zählt - an dessen Ende steht nicht die Freiheit; ich zähle mich selbst ins Exil.)

Eins
Wenn ich im Moment nicht so zertrümmert wäre, würde ich mich nur aufregen. Es ist n i c h t erträglich, solange es Menschen gibt, die so sind wie sie. Aber das ist ein gesellschaftliches Problem, und ich bin nicht in der Lage, daran etwas zu ändern. Ich bin nicht mal in der Lage dazu, sie zu verändern, weil sie keine Einsicht zeigt. Das geht in ihren Kopf einfach nicht rein. Sie möchte auch einfach keine Veränderung, sonst würde sie die Chance ja ergreifen. Ich könnte mir den Mund fusselig reden; da könnte ich genauso gut mit der Wand sprechen. Aber gut, nun habe ich größtenteils meine "Ruhe" - ich hab mehr Stress als vorher im Moment, aber kann ihr besser aus dem Weg gehen. Zwei Seiten einer Medaille; und ich verschwende besser nicht mehr allzu viele Gedanken daran. (Das werde ich sicher doch. Aber in einem anderen Eintrag.)

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