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Dienstag, 21. Januar 2025

// save me if i become my demons //

14.03.2024

I. "Du gehörst hierher" sagt sie. "Und du gehörst zu mir."

II. Take me high and I'll sing
You make everything okay 
We are one and the same
You take all of the pain away
Save my if I become my demons
Starset - My Demons

III. J e t z t realisiere ich: es geht gar nicht darum, die nächsten beiden Wochen irgendwie zu "überbrücken" - es geht nicht um Tage, Wochen, Monate; sie ist da, und sie bleibt, die ganzen verdammten nächsten Jahre. Wir haben kein Ablaufdatum; es ist nicht schon der Punkt festgelegt, in dem es in ihrem Leben keinen Platz mehr für mich geben wird. (Eventuell ist diese Vorstellung ein klein wenig viel zu viel, um sie auf Anhieb zu verarbeiten. Ich wollte auch gar nicht so viele Worte darüber verlieren. Ich d a r f auch gar nicht so viele Worte darüber verlieren, aus Angst davor, dass es dann nicht mehr wahr wird. 

Jetzt

Waren das alles nur leere Worte? Das hier verschriftlicht zu haben vor fast einem Jahr ist nun nur noch ein weiterer Stich in mein verdammtes Herz. Ja, sie macht, dass a l l e s wieder in Ordnung kommt. Dachte ich. Aber was will sie tun gegen diesen Schmerz? Drei Jahre lang hatte sie die Lösung für all die Probleme, mit denen ich zu ihr gekommen bin. Aber wie will sie dieses lösen? Ich kann jetzt gar nicht darauf vertrauen; Hoffnung ist wie Gift.

Und die Situation hat so schreckliche Parallelen zu 2019, erinnert mich an dieses Ausgeliefertsein. Sie sitzt am längeren Hebel, das war ja natürlich von Anfang an klar. Dann sind die Grenzen doch aber so schnell so wenig spürbar gewesen, dass ich mir fast mal wieder eingebildet habe, ich hätte eine Chance. Und alles, was sie getan hat, war: literweise Öl ins Feuer zu gießen. Ich. Gehöre. Zu. Ihr????? Nein; wie sollte das denn aussehen? Das darf doch wieder nicht ans Tageslicht dringen, das m a c h t man doch nicht. (Denkt der Teil von mir, der gerade einen moralischen Anfall hat. Wenn ich es dabei nur belassen könnte; aber ihre Worte tun so schrecklich weh, dass. (Und ich möchte mit ihr darüber reden. Aber ich möchte nicht, dass sie das weiß. Und ich möchte mit ihr nicht darüber reden. Aber ich möchte, dass sie das weiß. (Ist das nicht auch aus irgendeinem Song?))

Ja, dass. Keine weitere Erläuterung an dieser Stelle. Jede*r von euch kennt Schmerz, nehme ich an, und ich möchte meinen gerade nicht in Worte fassen. Das gehört an eine andere Stelle.)

Donnerstag, 16. Januar 2025

Kapitel 51: Silbertablett

14.03.2024

Ich tue Das Hier™ schon wieder. Denn vielleicht haben manche Dinge wirklich kein Ende. Vielleicht ist das hier mein Für Immer. Bloß habe ich nie damit gerechnet, es als eine Art Geist zu verbringen. Denn ich kann nicht anders; alle meine Worte sind bloß eine Metapher für Sie hat mir den Ausweg präsentiert auf einem silbernen Tablett. Und ich habe danach gegriffen, weil es die beste Option war. Und ich hasse mich dafür. Ich bin das ganze Durcheinander so müde. Es war so einfach eine Zeit lang -

Jetzt

Keine Worte. Nur noch mehr Chaos. Wegen Rell jetzt, aber ändert unterm Strich nichts. Nur noch Chaos, Chaos, Chaos. (Der Plan ist: den Rest der Archiv Posts veröffentlichen, mich mal strukturieren, und dann komme ich auf eure Kommentare etc. zurück. (Der Plan ist auch: jetzt.nicht.untergehen.))

Dienstag, 14. Januar 2025

Himalaya

14.07.2023

Ich stelle diesen dämlichen Bücher, die Dir so gut gefallen, nach ganz hinten in meinen Schrank. Damit ich mich nicht jedes Mal aufrege, wenn mein Blick darauf fällt. Wann bin ich Dir so egal geworden? An welchem Punkt bist Du mir abhanden gekommen?

Jetzt

Wenn überhaupt, sind es mehr Fragen geworden, und Antworten hatte ich schon damals keine. Natürlich könnte man versuchen, das Ganze aufzudröseln, so brainstorming-mäßig - k ö n n t e man, aber da es im Endeffekt keinen Unterschied mehr macht, lässt man es eben sein. Es ist alles bloß noch vergebene Liebesmüh; in diese Kategorie fallen erschreckend viele Dinge. Ich weiß nicht, ob da Resignation aus mir spricht, oder einfach bloß die Wahrheit. Aber die Bücher stehen immer noch im Schrank, ganz hinten, und wenn ihr das so wollt, kann das ein Zeichen sein. Vielleicht ist es aber auch bloß ein Zeichen dafür, dass ich mal wieder ausmisten sollte.

Montag, 13. Januar 2025

things i miss // things i left behind

12.04.2023

I. Das Haus mit der Nummer 31. Schokoladeneis und Erdbeeren. Die letzte Stunde Schule schwänzen und in Xayahs rotem Auto an den See fahren. Diese Schoko-Orangen-Kekse, die es einfach irgendwann nicht mehr im Supermarkt gab. Das Meer. Die Aufregung, die mich beim Anblick des Hafens überkommen hat. "Mein" Ort unter den Bäumen am Seeufer. Freitagnachmittage in Hopes Auto. Nektarinen, in Stückchen, und mit Schokosoße. Das Kreuzworträtsel aus der Zeitung von Samstag. Fee. London. In F.s Küche beim Kochen Musik hören und mitsingen. Darüber debattieren, welche Zeile aus dem Song nun die Beste ist. (Er plädiert für Remember me when I lit the fire to keep us warm on a cold winter morning. Mein Favorit ist Once the light goes out everything ends, it is time. (Sonata Arctica - Gravenimage)) Aber weiter im Text: Herrn Soundso. Rell und ich - nur wir zwei, alleine - zur Mittagsstunde. Einen Mann mit weißen Haaren und schwarzer Brille, dem nie die Filzstifte ausgehen. Blogger vor 10 Jahren. Glühwein und Orangen. Mit meiner Oma Plätzchen verzieren. Ungeduldig das Thermometer beobachten, bis die magische Temperatur endlich erreicht ist. Das zweite Zimmer auf der rechten Seite, ebenfalls zur Mittagsstunde. Sommer 2015. Kaiser. Mit Camille vormittags in der Küche sitzen. Mit Freunden auf dem Weg zum Konzert im Auto laut Musik hören und über das neue Album von ASP diskutieren...

II. Das Gefühl, endlich angekommen zu sein. So, da waren die Finger auf der Tastatur schneller und sind der Instanz in meinem Kopf, die Zurückhaltung gefordert hat, zuvorgekommen. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, ich weiß, aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. 26 Dinge "zu Papier" gebracht, bevor der Gedanke an sie zu ... übermächtig wurde. (Das Zimmer schon eine ganze Weile vor Augen. Hätte das Zimmer bestimmt schon aufgeführt, wenn es denn Worte dafür geben würde. Doch wie lässt sich ein Ort beschreiben, der nicht mehr existiert? Ohne in dem Vermissen unterzugehen, meine ich? Ob nun Vermissen, oder Sonnenlicht, in einem dieser beiden Dinge werde ich ertrinken. Denn da ist ein Riss in mir, und es kann keine Heilung geben. Jedenfalls keine, die ihren Namen trägt. Aber was erzähle ich da. Bin doch längst nicht mehr als ein Wrack. Wie viel Schaden könnte eine Zeichnung schon anrichten?)

Übermächtig; vielleicht ist es auch sie, die diesen Raum flutet. Korrigiere: war. Oder: ist gewesen. Denn dann hat sie ihren Heiligenschein abgelegt. Hat sich mit dem Frost verbündet, der den Garten in eine Ruine verwandelt hat, und nun sitzt beides in meinen Knochen. (Das wird interessant - da hat der "Ich vermisse sie so unaussprechlich" Vibe sich verwandelt in "Diese Frau ist mein Untergang" - wenn ich zwei Zeilen später nicht gleich aus Unbecoming zitiere, weiß ich auch nicht.) (Da ist aber auch eine Stimme, die ganz entsetzt fragt "Wie redest du denn über sie?" und vielleicht sollte ich der mal Beachtung schenken? Schließlich muss ich dankbar sein, dankbar sein, dankbar sein - ich bin zur Dankbarkeit verdammt, befürchte ich.) 

Jetzt

Diese Worte liegen schon ein Weilchen rum. Ich weiß nicht genau, warum ich es plötzlich für eine gute Idee halte, das zu veröffentlichen, aber anscheinend ist es mal wieder an der Zeit für einen meiner "Aus dem Archiv" Veröffentlichungs-Marathon. (Ist das ein Wort?) Es ist jetzt so, okay; ich mache die Regeln hier nicht. Ich gehe nur mit dem Flow. Ich möchte dem Eintrag auch gar nichts hinzufügen, weil ich Angst habe, dass mir a) entweder nichts dazu einfällt oder b) es komplett ausartet. Also ungefiltert, unkommentiert, hier ist bloß noch der Song:

And you laugh as I search for a harbor
As you point where your halo had been
But the light in your eyes has been squandered
There's no angel in you in the end
And all that I was I've left behind me 
Starset - Unbecoming

Danke für eure Aufmerksamkeit. Wir sehen uns beim nächsten Mal.

Donnerstag, 29. Februar 2024

nur eine haaresbreite

schnell, wirf einen tarnumhang darüber,
niemand darf uns es sehen
das alte spiel, mit neuen regeln,
nur eins bleibt immer gleich:
niemand, niemand darf -
ich darf nicht, du darfst nicht,
wir dürfen nicht, wir -
und ihr dürft -
nein, leise,
(wie sanfter regen, der fingergleich an fenster klopft)
sprich nicht davon,
denk. nicht. daran -
(an türen statt an fenster klopfen, aber nun nicht länger,
und könnt's ein synonym sein, würd's vielleicht klappen dieses mal,
doch ist mein name nur ein anagramm von f a s t,
und du hast keine zauberkräfte, keinen tarnumhang,
und so steh'n wir da, und ich kann alles schreien hören,
also stimme ich mit ein; stumm schreie ich mir die lunge aus dem leib -
hier, sieh nur, dies ist für dich.
nimm sie, mein herz, ich kann es nicht schenken)

[dieser text hat - aus einem mir völlig unbekannten grund (wahrscheinlich mein momentaner alkoholpegel, haha) - einen ziemlichen rattenschwanz nach sich gezogen, den ich in einem separaten beitrag veröffentlichen werde. bis dahin müsst ihr vorlieb nehmen mit einem meiner wenigen gelungenen "poetischen" ergüsse. stay tuned für die fortsetzung; es ist jetzt noch nicht so schlimm wie es wird.]

Mittwoch, 12. April 2023

immunity

18.03.2023

Die Luft ist so dick, dass man sie in Scheiben schneiden könnte, es gibt keinen Sauerstoff mehr in dieser Atmosphäre. Ich bin schweißüberströmt; habe mich nahezu in Trance getanzt. Ich tanze die Ohnmacht aus meinen Knochen und den Schmerz aus meinem Blut, damit der sich nicht in meinen Adern staut, damit mein Leben wieder in Bewegung kommt. Damit ich nicht zu Stein erstarre. Hin und wieder öffne ich die Augen, wie um mich zu vergewissern, dass die Welt noch da ist. Die anderen Menschen um mich herum nehme ich nur am Rande wahr. Diese Momente - die lauten Momente, die leise bis in mein Innerstes klingen, und die leisen Momente, die laut in meinen Ohren rauschen - gehören nur mir, und keiner Person sonst. Die bleiben auch meine, und ich brauche keine Worte, um mich daran zu erinnern. Nur eine Melodie.

Jetzt

Das hier sind die letzten Worte, die sich noch so angesammelt hatten. Ich werde mich dann wohl wieder in Schweigen hüllen. (Seit zwei Tagen bastele ich an einem anderen Post rum, aber der wird wohl noch Zeit brauchen. Und ich brauche Abstand. Die Feiertage - und der Besuch in der "Heimat"Stadt - waren ... viel. Etwas hat meine Schutzmauern durchbrochen. Etwas ist im schlimmsten Fall heute die dreihundert Kilometer mit mir zurückgereist, als blinder Passagier, und nun muss ich zusehen, wie ich das Ding wieder loswerde. Etwas trägt den Namen Sehnsucht, glaube ich. Gegen die bin ich nun auch nicht ... immun.)

Dienstag, 11. April 2023

point of no return II

Irgendwann im März

Pouring the fuel, fanning the flames
Breaking the habit and melting the chains
Embracing the fear, chasing the fight
The glow of the fire will light up the night
The bridges are burning, the heat's on my face
Making the past an unreachable place
Pouring the fuel, fanning the flames
I know this is the point of no return

Starset - Point Of No Return

point of no return

Irgendwann im März

Der Körper auf dem Fußboden, neben Tränen, Wein, und. Draußen fällt Schnee; ich erhebe mich aus den Flammen, aus meiner Haut steigt - eine Andere. Eine, die die Wahrheit erkannt hat: Du hast das Feuer gar nicht verdient. Du hast mich in einen Käfig gesperrt. Du. Warst ein wunderschöner, goldener Käfig für mich. Du hast Deine Ketten zu meinen verdammten Gitterstäben gemacht, und hast mich glauben lassen, Du hättest Freiheit im Sinn, irgendwann. Hast Du aber nicht. Du bleibst dort, für immer, und kannst vielleicht zufrieden sein mit all den Einschränkungen. Aber ich nicht länger. Und wenn der Preis für meine Freiheit ist, Dich zurückzulassen, dann ist das wohl sogar das Beste. Denn so fühlt sich auch keine Sicherheit an. Das ist Abhängigkeit. Aber. Nicht. Länger.

Montag, 10. April 2023

i wanna be free, but can't let go*

Februar 2023

Montag
Ich halte die Gefühle keine 5 Minuten aus. Dann greife ich zum Telefon, wieder. Um mit einer Person zu sprechen, die mir vielleicht nicht das Herz aus der Brust reißt. Jalta? Mailbox. Reya? Mailbox. May? May nimmt den Anruf entgegen. Wir unterhalten uns eine Stunde über Gott und die Welt; ich kann unmöglich über sie sprechen. Dann verabschiede ich mich und meine, dass ich mir jetzt Abendessen machen sollte. Stattdessen sitze ich nun hier und spüle Tabletten mit einem Schluck Wodka herunter. Und ich weiß, ich werde weiter trinken, bis ich die Kälte in ihren Worten vergesse. Oder ich werd's auf jeden Fall versuchen. (Noch nie. Noch nie hat sie sich angehört wie an diesem Nachmittag. Schon ab "Ich hatte nie geplant, dass wir." weiß ich nicht mehr, wie das mit dem Atmen funktioniert. Und ich versteh's nicht. Wie kann sie denn nicht auch wollen, dass? Wie kann sie sagen, dass sich für sie nichts verändert hat, und trotzdem von Abschied sprechen? Wie? Wie geht das? Und wie, wie kann ich mich so getäuscht haben? Wie geht d a s?)

Dienstag
Von "Wodka direkt aus der Flasche trinken" zu "Wein direkt aus der Flasche trinken" in 24 Stunden. Weiß nicht, ob das ein Fortschritt ist. Heute auch schon wieder fast nichts gegessen; ich kann nicht, ich kann einfach nicht. Und dann saß ich vor meiner letzten Patientin und dachte: Nächste Woche um diese Zeit möchte ich wieder hier sitzen. Möglichst unversehrt. Aber ich weiß noch nicht genau, wie. (Ich kann's ja wieder fixen, richtig? Bloß heute nicht, morgen nicht, die ganzen nächsten Wochen nicht, wenn sie jetzt erstmal eine Zeit wütend sein muss, und distanziert. Aber i c h habe beschlossen, dass wir nicht so enden; in Scherben, als Trümmerhaufen, kilometerweit voneinander entfernt. Das ist n i c h t unser Ende.)

Mittwoch
Ich hab mir die Hand aufgeschürft, und das Knie, und bin mir ziemlich sicher, dass ich an den Rippen in den nächsten Tagen einen großen blauen Fleck bekomme - da ist eine Heizung im Weg, als der Körper beschließt, dass selbst dieses "Stehen" die aktuellen Kräfte übersteigt. Ich kann eine Weile nicht aufstehen, also setzt Rell sich zu mir auf den Fußboden. Ich erzähle ihr alles, was in den letzten Tagen passiert ist - verliere dabei nur halb die Fassung. Sie versteht das Wichtigste; es ist eine Wohltat. Nach dem Gespräch fühle ich mich endlich fast wieder wie ein Mensch, und nicht mehr wie ein Wrack. (Ich möchte noch mehr schreiben. Aber ich kann nicht. Es reicht mit dem Fühlen für heute auch wieder.)

Donnerstag
Ich hatte meine Lektion gelernt. Für zwei Tage. Wie kriege ich das zurück? Ich kann so nicht weitermachen; die Hoffnung ist wie Gift. Mir gefällt nicht, worauf es hinauszulaufen scheint am Ende. I wanna be free, but can't let go.

Jetzt

Da sind keine Scherben; wir sind auch kein Trümmerhaufen. Wir sind einfach gar nicht(s) mehr. Und das ist in Ordnung. Das ist ein Zustand, den i c h gewählt habe. Ein Zustand, den ich verändern könnte, aber ich muss mich mal für eine Weile von ihr fernhalten. Nur "für eine Weile", so als sei das hier temporär. Und nicht endgültig. Denn: ich habe meine Lektion gelernt. Ich habe zurückgelesen; ich weiß es besser. (Sie fehlt mir trotzdem. Aber auf eine Art, die auszuhalten ist.)

And now I have nothing more to say
I said too much now anyway
Lead me out into the night
Empathy Test - Last Night On Earth

*Dieser Post hatte lange keinen Titel, und ich wollte mich nicht ewig mit der Suche nach einem aufhalten, also habe ich diese Zeile gewählt, weil sie ganz gut zum Inhalt des Eintrags passt. Ich möchte hier nur einmal zu Protokoll geben, dass I feel so tired I could die tatsächlich mehr meiner momentanen Stimmung entspricht. (Im Grunde ist das seit Wochen/Monaten fast schon Dauerzustand. Aber das ist ein anderes Thema.)

Sonntag, 9. April 2023

here i am (or: something like clockworks)

Dezember 2022

here i am, undecided whether this is love, or a disaster
so empty, so empty, yet so full of bliss
a tragedy in only nine words,
because there's no one to -

(because you're not there)

here i am, making it a catastrophe,
when i was pretty sure it was love, just seven seconds ago

here i am, tangled in half-truths
i try to cope, i really do
but i just can't bring myself to mean the words
i can't bring myself to tell a lie

here i am, playing the victim, 
and you are a villain, dressed in pale blue
cause you can help me be,
but you can't help me see

here i am, hiding what i can't call a certainty -
how cold your lips felt,
like they stole your soul after all,
like you're still a villain, dressed in someone else's skin

here i am, trying to - becoming someone
but the truth is, this is who i really am:

here i am running

not out of words, but out of time
i'm running out of time

Jetzt

Ich möchte nicht mehr über sie schreiben. Noch viel weniger möchte ich für sie schreiben; ich brauche diese Worte nicht mehr. Nehmt sie, ihr könnt sie alle haben. Ich will nichts mehr davon.

Sonntag, 17. Juli 2022

deny me no longer

Mai 2022

...und ich will's in eine metapher schreiben, so wie sie mir von einem pflaster erzählt - ich kann mich fast sehen, wie ich es in den händen halte - aber es gibt keine metapher für den moment in dem sie mich ansieht mit ihrem ria-wir-müssen-reden-blick; es gibt keine metapher für: die* haben sie mir weg genommen, und ich fasse diese ungerechtigkeit nicht: wie kann es keine worte geben für etwas, das so himmelschreiend ungerecht ist? das ist die vorgehensweise all.der.leute um mich herum; erst wiegen sie mich in sicherheit und dann fallen sie mir in den rücken: aphelios, mein vater, immer und immer und immer wieder, soundso, meine damalige therapeutin - man sollte doch meinen, dass therapeuten ihren klienten nicht in den rücken fallen dürften - ich würde so etwas niemals tun - und nein, das ist nicht nur mein subjektives empfinden, das ist ein fakt, okay? es ist ein fakt, genauso so wie es eine tatsache ist, dass ich sie seit september zwei mal gesehen habe; fakt ist auch, dass das nicht reicht, und ich will nicht sagen, dass es "schon in ordnung" ist; ich will sagen, dass ich weiß, dass es nie reichen wird. es reicht nicht mehr seit sie in meinen träumen unaussprechliche dinge tut und der tag noch viel mehr unaussprechliches verbirgt, doch selbst die sonne verrät mich - ja, ich bin wütend, so als könnte sie etwas dafür, dass es unter ihr keinen platz gibt für uns, so als sei das ihre schuld. 

Freitag, 15. Juli 2022

i'll burn it all just to light your eyes

Dezember 2021

Ich laufe auf Socken durchs Treppenhaus. Kalt. Kälter. Hoffnungslos. Der Blick auf die Uhr anschließend verrät mir nicht, ob es an der Zeit ist, aufzugeben. Soll? Ich? Jetzt? Aufgeben?

/ / / 

Aufgeben gar nicht so verkehrt, wenn es nie hätte Hoffnung geben dürfen. Wieso sollte ich für meinen Trotz auch noch belohnt werden?

/ / / 

They force it in and you swallow
Black words and cheap goodbyes
I'll burn it all just to light your eyes

Bisschen aus dem Zusammenhang jetzt, aber: der Trotz mal wieder völlig deplatziert. Als würden die* sie als Schutzschild benutzen, trifft es immer nur sie, aber nie die Verantwortlichen. I'll burn it all - wenn ich mich nur auflehnen könnte. Kann ich aber nicht. Die* haben nicht mal mehr Namen, ich bin wahrscheinlich bloß als der "Störfaktor" bekannt und ich bin denen* so scheißegal, dass es mir noch immer - oder: wieder? - die
Sprache verschlägt. Genauso macht es mich sprachlos, dass sie noch immer - oder: wieder? - Worte dafür findet. Kann nicht glauben, dass die mich in einem sonderlich guten Licht dastehen lassen. Aber das kümmert mich ebenso wenig, wie die* mein Wohlergehen kümmert.

/ / / 

Wenn wir uns bloß befreien könnten; wenn diese Freiheit nicht auch gleichzeitig unser Ende wäre - und ich bete um ein paar letzte Momente Monate Jahre, überrascht davon, dass sie my sweet little libertine [muss es doppelt und dreifach durchstreichen weil darf nicht] es überhaupt so lange an einem Ort ausgehalten hat. Letztendlich spielt es auch gar keine Rolle, dass ich überall hingehen würde mit ihr. Nirgendwo auf dieser Welt gibt es einen Platz für uns.

I'll wet your dream of their ruin
My sweet little libertine
We'll fix it all with gasoline
Blue Stahli - Scrape (Acoustic)

Sonntag, 10. Juli 2022

t o u c h m e n o t

Juli 2021

Das ist nicht mehr in Ordnung. Die Dinge, die in meinem Kopf passieren, geraten langsam außer Kontrolle. Früher hätte ich gesagt, dass ich sie passieren lasse - aber nun drängen sich mir Bilder auf. (Dass ich diesen dann nachgehe, bestimme ich wiederum aktiv. Und wahrscheinlich sollte ich genau das nicht tun. Denn es ist anmaßend. Und das ist noch schön ausgedrückt.)
In welchem U n i v e r s u m ist es bitte gerechtfertigt, diese Bezeichnung zu verwenden?! Was in aller Welt denke ich mir dabei? Label zu verwenden ist das eine, aber auf welcher f*cking Grundlage? Auf eben genau gar keiner, so... wandelbar wie das Kram in meinen Gedanken scheinbar ist. Meine Vermutung darüber, aus welchem Grund das Ganze passiert, macht es auch nicht besser. Weil ich mich sicher genug dafür fühle? Echt jetzt? Ich meine, das ist ein Gefühl, das ich nicht kenne, aber deswegen ist es noch lange keine Grundlage für... agfdswssfdcx.
Vor allem weil all diese Bilder der Wirklichkeit nicht stand halten können; ich habe es ja versucht, aber das lässt mich jedes Mal abgrundtief verwirrt zurück. Was bastele ich mir da zusammen? Muss ich das moralisch verwerflich finden? Denn ich wollte nie gewollt werden. Und jetzt will ich es doch. Genauso wie ich kein Geheimnis sein wollte. Aber vielleicht will ich es doch. (Nein; ich würd's in Kauf nehmen. Weil das der einzige Weg ist.)

Jetzt

Von Dingen, die ich ihr gerne sagen würde zu Dinge, die besser ungesagt bleiben. Ich muss mit ihr auch nicht darüber sprechen um festzustellen dass "Bilder mit der Wirklichkeit verknüpfen" bzw. "Versionen mit der Realität in Einklang bringen" gar nicht funktionieren k a n n; diese Personen haben bis auf das Aussehen nichts miteinander gemeinsam. Ich zweckentfremde sie. Weiß, dass sie das nicht gut finden würde. Weise ihr deswegen eine Rolle zu. Nicht weil ich denke, dass ihr das gefallen würde - oder weil mir das so gefällt - sondern um sie zu schützen. (Das rede ich mir ein. Die Wahrheit ist: ich bin verwirrt, scheinbar schon seit einem Jahr, und weiß es einfach nicht besser. Ich versuche mir zu erlauben sie zu brauchen, sage mir dass das in Ordnung ist und kann es nicht glauben, bin verwirrt; ich bin verwirrt und weiß es nicht besser.)

Samstag, 9. Juli 2022

Du sagst kein Wort doch viel viel viel mehr

Juni 2021

Ich verschwende mich in dir
Verliere mich, vergesse mich
Für dich tanz' ich auf Knien
Ich hab's so gewollt
Und so hab ich's verdient
Ok Kid - Verschwende mich


Ich rede mir ein, dass ich's ja genauso gewollt habe, und nun lediglich den Preis dafür bezahle.
A l l e s was ich je wollte - sie, ich, und meinen Tee, den ich nie austrinke, weil das auch ein Ende wäre. Aber was ich auch will ist: dass sie nur ein einziges Mal zugibt, dass sie auch Gefühle hat. Damit meine ich gar nicht Gefühle für m i c h, sondern Gefühle generell - denn es kommt mir so vor, als würde sie sich verstecken, hinter Passivsätzen, Konjunktiven und Floskeln. Und das macht mich wütend, gerade weil wir auch schon andere Situationen hatten. (Vielleicht hab ich's aber auch verdient, dass ihre Reaktion dieses Mal so ausfällt. Hätte ich meine Aussage mal weniger provokant formuliert. Oh, oder zur Abwechslung mal die Wahrheit gesagt. Nicht, dass ich sonst lügen würde - aber ich versuche eine Version von mir zu gestalten, die ihr auch noch ein weiteres Mal unter die Augen treten kann. So wenig bedürftig wie möglich; gleichzeitig so fragil wie nötig. So setze ich sie noch.ein.Mal schachmatt. Sie schweigt dann, aber ich weiß es trotzdem.) Dabei ist das nicht mal gespielt. Also, die Fragilität. Ich würde auf der Stelle in tausende Teile zerbrechen, aber das lasse ich nicht zu. Wenn sie mich also fragt, ob ich ihr gerade zuhöre (weil sie es immer merkt, noch bevor ich es merke) lautet die Antwort: Nein. Nein, irgendwo ganz ganz tief in mir drinnen bin ich damit beschäftigt, ein zusätzliches Vorhängeschloss an die Gefühlstruhe zu hängen, damit ich nicht in Tränen ausbreche. Denn dann würde ich nämlich unter Garantie etwas sagen, das ich nachher bereue - spätestens dann wenn ich sehe, dass es ihr das Herz bricht, mich gehen zu lassen. 

Jetzt

Ich werde wohl noch eine Weile in die gleiche Kerbe hauen. Weil ich nicht wegsehen kann; ich werfe stattdessen ein zwei oder zehn oder zwanzig Blicke zurück. (Aber meinen Tee trinke ich inzwischen aus. Nicht immer, aber immer öfter. Ich bessere mich.) (Auch wenn ich noch immer Worte zurückhalte. Sie weiß noch immer nicht welche Bedeutung ich gerne für sie hätte welche Bedeutung sie eigentlich für mich hat. Zumindest weiß sie mittlerweile, dass es Dinge gibt, die ich ihr gerne sagen würde. Ich bessere mich. Ich bessere mich, wirklich.)

Montag, 11. Oktober 2021

You

(13) The answer is always You

(12) But the answer would have been You

(11) So I get up. And I leave.

(10) And I want to tell you. So badly. But I'm afraid everything will change. I'm afraid that you wouldn't understand. And that's a risk I'm not going to take.

(9) You want me to spell it out for you - 

(8) But I'm not paranoid. It looks like...

(7) I'm starting to shake. You seem to have it all figured out. I think you know the truth. Or am I getting paranoid? I'm getting paranoid. I'm paranoid.

(6) No way. This can't be happening.

(5) So, what do you need? I'm lost for words. You ask me a second time and I can't believe you just said that.

(4) ...

(3) You're done playing hide and seek. You're so done. I'm anxious. I have no idea what you are going to do next.

(2) And again, I'm not telling you all. I'm not saying what I really want to say. You know this. And...

(1) I'm telling you about this dream I have had. You. Me. On a Friday. Meeting each other. When we were not supposed to.

[Write about the time you made the wrong choice in reverse chronological order. After Rachel McKibbens]

Sonntag, 26. September 2021

(K)ein Sinneswandel

[evtl. Triggerwarnung bzgl. Essstörungen]

26.09.20 21:56 Uhr: Heute ist ein guter Tag, um dein Leben zu ändern.
Wir feiern Geburtstag. Heute. Mein Opa wird 81 Jahre alt. Im ganzen Haus riecht es nach Pflaumenkuchen und ständig klingelt das Telefon. Was niemand am Kaffeetisch weiß: dieser Tag ist auch für mich eine Art Geburtstag. Zwar ist mein richtiger Geburtstag erst im
Frühjahr - aber. Heute. Wird mein "neues" Leben offiziell drei Jahre alt. Und was tue ich? Ja. Genau. Ich trete es mit Füßen. Ein wenig mehr Dankbarkeit würde mir schon ganz gut stehen. Aber ich kann nicht. Und weil Kuchen essen und aus dem Fenster in den Garten schauen mich an Cheza erinnert... werde ich extra-melancholisch. Weil sie nicht da ist. Weil ich sie nicht anrufen kann. Weil ich sie nächste Woche eventuell anrufen könnte und genau das eventuell definitiv n i c h t tun sollte. Und weil ich weiß dass ich sowieso keine Wahl habe.

Den Rest des Tages verbringe ich am Schreibtisch. Ich muss viel für die Schule tun - viel viel zu viel. Noch vier Wochen. Dann habe ich an den Wochenenden vielleicht auch wieder Zeit für andere Dinge. Bis dahin... ist mir voraussichtlich vom ganzen Stress regelmäßig kotzübel und meine Wohnung ist ungefähr so aufgeräumt wie mein Kopf. Also gar nicht.
Positiv zu bemerken ist: ich habe (endlich) einen Therapieplatz. Muss bloß erst zum Arzt um so einen Wisch ausfüllen zu lassen. Verstehe auch noch nicht so ganz warum diese Therapeutin sich das antun will. Und überhaupt bin ich ein bisschen verwirrt. Von allem. Aber ich habe beschlossen: es muss sich etwas ändern. Die letzten Monate - das letzte Jahr - dürfen sich nicht wiederholen. Ich meine - ich habe das schon so so oft versucht. Und bin jedes Mal daran gescheitert. Vielleicht scheitere ich dieses Mal auch. Aber. Das ist immer noch besser als es gar nicht mehr zu versuchen.

26.09.21 14:59 Uhr: Reflexionen
Heute vor vier Jahren habe ich keinen Sinneswandel vollzogen. Es liest sich vielleicht ein bisschen so, wenn ich von meinem "neuen Leben" spreche. Aber erst kamen die Zwangsmaßnahmen - gegen die ich mich "natürlich" aufgelehnt habe: beispielsweise habe ich mein Esstagebuch "aufgebessert" und bei der Gewichtskontrolle beim Arzt geschummelt - und erst ein halbes Jahr später habe ich den Entschluss gefasst für mich etwas gegen meine Essstörung zu tun. Und nicht nur, weil mein Umfeld das so wollte. Zu dem Zeitpunkt habe ich immer noch versucht, dem Gesundwerden meine Regeln zu diktieren. Ich will zwar gesund werden, aber nur wenn ich am Ende nicht mehr als xx Kilo wiege. Ich will zwar gesund werden, aber für den Fall, dass ich mal ein Mittel zur Emotionsregulation brauche, spare ich mir ein bisschen meiner Essstörung auf. (Spoiler: das funktioniert so natürlich nicht.)

Der ganze Stress 2019 hat der "Operation Recovery" dann einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Ich hatte gerade genug Kraft übrig, um die Krankheit irgendwie in Schach zu halten. Mehr nicht. Und dann hat sich 2020 irgendein Schalter umgelegt. Ich kann den Zeitpunkt nicht benennen und kenne auch keinen expliziten Grund, der dazu geführt hat - aber seitdem läuft es mit dem Essen. In Extremsituationen muss ich immer noch aufpassen, dass ich nicht rückfällig werde - aber mittlerweile kenne ich die Frühwarnzeichen. Ich kann die Gedanken besser hinterfragen, und die Tür, in der die Essstörung jahrelang noch einen Fuß hatte, bleibt fest verriegelt.

26.09.21 18:34 Uhr: Reflexionen II
Der Sinneswandel war also mehr ein Prozess, aber trotzdem hat dieser 26. September für mich eine Wichtigkeit. Wäre dieser Tag vor vier Jahren nämlich nicht genauso abgelaufen, wie er nun eben ablief, hätte ich mich wahrscheinlich mit ganzen Kräften weiter der Selbstzerstörung gewidmet. Habe ich aber nicht; stattdessen bin ich hier, und nach dem obligatorischen Kaffee bei den Großeltern ist dieser Tag auch immer für ein wenig Selbstreflexion reserviert.
Was habe ich erreicht? Wo will ich vielleicht noch hin, was sind die nächsten Ziele? Inzwischen ist das wohl mehr ein Finetuning - die Essstörung ist im Alltag nicht mal mehr Hintergrundrauschen - aber so ganz aus dem Blick lasse ich das Thema (noch?) nicht. Ich weiß nicht, ob das irgendwann möglich sein wird, dazu spielen zu viele Faktoren in die ganze Sache mit rein. Schließlich ist die Essstörung auch immer "nur" ein Symptom. Mittelfristig gibt es wohl auch noch einige... tieferliegende Dinge, die der Veränderung benötigen. Aber dazu ist jetzt mit dem Umzug und dem ersten Job nicht der richtige Zeitpunkt.

Was nun den ersten Absatz angeht: ich trete dieses Leben nicht mehr mit Füßen. Ja, da ist mehr Dankbarkeit; manchmal bis an den Punkt, an dem sie mir zu den Ohren wieder
rauskommt - und mittlerweile bin ich nicht mehr nur meinem Team dankbar. Ich weiß, dass diese Menschen viel für mich getan haben, aber i c h habe eben auch viel für mich getan. Es gab so viele Situationen, die ich alleine meistern musste: ich werde nie vergessen, wie ich mir auf der Toilette im Theater die Augen aus dem Kopf geweint habe, weil ich nicht mehr konnte. Da hat mich keiner an die Hand genommen; ich selbst musste irgendwie die Verzweiflung beiseite fegen und mich wieder an die Arbeit machen. Vielleicht war es auch ganz gut, dass ich nicht wusste, wie viel Arbeit da überhaupt auf mich zukommt. Dann hätte ich diesen Schritt wohl nie gewagt. Aber nun, mit dem Wissen darüber, wie g u t es werden kann, würde ich es immer wieder tun. Weil das vorher kein Leben war; ich saß 8 Jahre lang in einem Käfig fest und war mit Sterben beschäftigt. Ich habe die Freiheit erst auch nicht gewollt, das muss ich
zugeben - nach einem Jahr Krankheit stand ich (aus freien Stücken!) schon in einer Klinik auf der Matte, die auf Essstörungen spezialisiert war. Und dann habe ich nen Rückzieher gemacht. Habe mich auch geweigert, mit meinem ambulanten Therapeuten daran zu arbeiten.

Mittlerweile habe ich Blut geleckt - im positivsten Sinne. Natürlich gibt es noch Situationen, in denen das Konzept von "Freiheit" mich zu Tode ängstigt. Aber die Zeit der Gefangenschaft ist vorbei. Ich lasse mich nie wieder in Ketten legen. Und ich hoffe, dass ich diesen Text nie brauchen werde, um mich daran zu erinnern. 

Samstag, 18. September 2021

I don't think about you any more.




Jeder Versuch zu schreiben resultiert gerade in einem Chaos. Ich kann nicht mal darüber schreiben, aus welchen Gründen ich nicht schreiben kann. Nur so viel: bis Donnerstag ging es mir tendenziell gut - von der Tatsache abgesehen, dass Schlaf gerade Mangelware ist. Die letzten beiden Tage ... waren nicht so schön ... und die nächsten beiden Tage werden auch nicht schön. Bis ich Montag/Dienstag dann (hoffentlich) endlich das Wissen erlange, das vielleicht wieder Schlaf bringt. Oder das genaue Gegenteil passiert. Bis dahin sitze ich wie auf glühenden Kohlen. Und denke nicht mehr an Cheza. Ich denke einfach nicht mehr an Cheza. (Aber ich denke auch nie weniger an sie. Vielleicht ist das das Problem: ich weiß nicht, wie.) Ich weiß einfach nicht.

Donnerstag, 29. April 2021

Éclosion

Alcest - Éclosion

Ne les laisse pas me voler mon âme // Ne les laisse pas la ternir

(Do not let them rob me of my soul // Do not let them tarnish it)

Sonntag, 31. Januar 2021

Korrupte Intervention

[Triggerwarnung bzgl. Essstörung]

Ich muss zurück. Ab morgen. An den Ort, an dem alles angefangen hat. (Besser gesagt: mein (neues) Leben.) Der Gedanke erfüllt mich mit so vielen Gefühlen, und ich kann keines davon zuordnen. Es ist nicht der Ort an sich; ich war bloß eine andere Person damals. Mit anders meine ich: so krank wie zu keinem Zeitpunkt zuvor. September 2017 ging alles so schnell abwärts, dass sie Maßnahmen ergreifen mussten, um mein Leben zu retten. Ich habe alles daran gehasst. Das Essen. Die Dokumentation darüber, wann und was und wie viel und. Die Gespräche. Jede. Einzelne. Woche. Die Kontrolltermine. Die Nadel in meinem Arm und die Kommentare der Arzthelferinnen. Das Attest, das mir bescheinigt, dass ich tatsächlich dort gewesen bin. Camille, die all das in einem Ordner sammelt.
Natürlich habe ich Widerstand geleistet. Widerstand ist quasi mein zweiter Vorname. Nein - da Ria übersetzt (unter anderem) die Widerspenstige bedeutet, kann ich guten Gewissens sagen: Widerstand ist mein Name. Mit einem eher schlechten Gewissen denke ich an all die Lügen, die ich erzählt habe. Jahrelang. Cheza ist die einzige Person, die ich nicht angelogen habe. Nie.
[Zwar habe ich ihr meine Gefühle verschwiegen. Aber das ist eine andere Geschichte.] Gehasst habe ich trotzdem, wie sie mir die Worte in den Mund gelegt hat.
Es hat dann noch ein halbes Jahr gedauert - in dem ich nicht tot, aber längst noch nicht lebendig gewesen bin. Ich bin mitten in der Zeit verloren gegangen. Eine Mischung aus Dissoziation und einem Körper, der einfach nicht mehr kann. Dann habe ich den Widerstand aufgegeben. Und angefangen, f ü r mich zu arbeiten, weil ich ein Ziel gefunden hatte. Eben an besagtem Ort; ein Ort an dem Schmetterlinge in Köpfen und Pyramiden auf der Zunge eines Mannes existiert haben. Das Schlimmste jedoch ist: der Ort erinnert mich nicht nur an die Version von Ria, die damals existiert hat. Wie durch Zufall ist er räumlich nah dran an etwas... das beendet, aber nicht vorbei ist. (Cheza. Wieso muss Cheza sich eigentlich überall einmischen?)
Die Entfernung lässt sich nicht in Metern oder Minuten, sondern besser in Schritten messen. Das ist eindeutig zu nah dran. Wie soll ich mich zurückhalten? Wenn es so einfach wäre, vor ihrer Tür zu stehen? Und auch andere Dinge - Dinge, die niemand tun würde, der noch einigermaßen bei Verstand ist - werden plötzlich viel zu einfach. Viel zu einfach auch in der Dunkelheit. Andererseits: ich habe jahrelange Übung darin, mich Cheza gegenüber zurückzuhalten. Ich habe Zurückhaltung quasi perfektioniert. [Trotzdem bin ich viel zu viel. Aber das ist auch wieder ein anderes Thema.] Außerdem habe ich gar keine Wahl, und die Tage lassen sich ja auch an... vier Händen abzählen. Das wird schon. Das wird schon.

Freitag, 15. Januar 2021

my head is spinning i can't explain // your words are poison inside my veins

And I don't know what to say
I'm thinking about you
It's hurting without you
I never learn from my mistakes

Ich starre abwechselnd auf meinen Kalender, dann auf den Stundenplan. Dann wieder auf den Kalender; als würde sich auf magische Art & Weise plötzlich noch ein Zeitfenster offenbaren diesen Monat, das es mir ermöglicht, Cheza zu treffen. Bin schon sehr froh darüber, dass ich die Therapietermine alle auf die Freitage legen konnte, weil das mit der Schule sonst nicht passen würde. Für private Vergnügen jeglicher Art ist da einfach kein Spielraum.
Schließlich muss ich neben meinen Schul- auch noch Chezas Arbeitszeiten berücksichtigen und das scheint diesen Monat nicht aufzugehen. Aber der Gedanke daran, bis in den Februar warten zu müssen . . . macht mich mehr oder weniger wahnsinnig.

Und überhaupt - manchmal denke ich, diese Geschichte mit Cheza ist wie eine Wunde. Die einfach nicht verheilen kann, weil ich sie immer wieder aufkratze. Mir ist bewusst, dass ich das nicht tun sollte, aber irgendwann wird das Jucken (das Vermissen) viel zu stark und der Drang zu kratzen (sie anzurufen) auch. Wir haben ja auch schon festgestellt (besser gesagt: ich habe euch an meiner Feststellung teilhaben lassen) dass ich mich abhängig mache.
In den Momenten, in denen ich denke, dass ich sie unbedingt sehen muss weil ich sonst den Verstand verliere, passt der Vergleich mit einer Abhängigkeit auch viel zu gut. So wie: ich muss jetzt unbedingt Alkohol trinken oder mich selbst verletzen, weil ich sonst den Verstand verliere. Ich weiß, dass diese Gedanken nicht zwangsläufig stimmen; ich glaube lediglich das tun zu müssen.

Andererseits - wieso denn auch nicht. Bevor ich nicht herausgefunden habe was Wirklichkeit ist, kann ich die Sache nicht ruhen lassen. Die Zukunft ist gar nicht mehr dieses unlösbare Problem. [Behaupte ich jetzt so. Aber tendenziell doch. Schon. Ich verdränge nur jeglichen Gedanken daran.] Aber ich hänge in der Vergangenheit fest. Mein Kopf ist übervoll von ihren Worten. Alle so gut gemeint; trotzdem manchmal fast wie ein Gift.
Und ich kann mich keinen Schritt weiter bewegen von dieser Stelle. Dazu brauche ich ihre Hilfe. Dazu muss ich sie erst anrufen. Das wiederum widerstrebt mir unendlich, weil ich mich am Telefon immer wie ein Störfaktor fühle. [Im Grunde passe ich nicht (mehr) in ihr Leben. An keine Stelle]. Und dann besteht natürlich auch immer das Risiko, dass ich nicht sprechen kann. Die Worte nicht finde. Keine Ahnung. Ich muss einfach.

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Tagelang habe ich mich vertröstet. Erst auf Montag; dann auf Donnerstag. Morgen. Und ich stelle fest: eigentlich will ich mit nichts mehr von dieser Sache noch irgendetwas zu tun haben. Immer noch kriege ich keinen Gedanken sortiert. Und kein Gefühl. Es soll einfach bloß aufhören. Ich habe es satt, so verdammt abhängig zu sein. Ich will sie nicht anrufen. Weil ich diese Position hasse, in die sie mich gebracht hat. Ich hasse es. Und es macht mich wütend. Sie hatte eine Chance, und sie hat sie verstreichen lassen. Ich will das nicht mehr. 

Ich will einfach nicht mehr.

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Zwei verschiedene Tage; zwei verschiedene Gedanken- und Gefühlslagen. [Ist "Gedankenlage" ein Wort? Sagt man das so?] An einem dritten Tag tue ich es dann doch: sie anrufen. Nachdem ich mir ein Zeitfenster... erkämpft habe, muss ich fast sagen. Ein Zeitfenster, zu dem es Cheza zum Glück auch passt. Das Telefonat war... merkwürdig.
Zuerst einmal hasse ich Telefonate generell. Und ich hasse Smalltalk. Eigentlich tun wir sowas nicht. Dann aber bin ich über diesen einen Satz gestolpert, den sie gesagt hat, und zum wiederholten Male frage ich mich, was wir denn da eigentlich veranstalten. Und schon jetzt glaube ich zu wissen - ich werde es ihr sowieso nicht sagen können. (Mit "es" meine ich all diese Dinge, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme.)
Ich werde es nicht aussprechen können, aber den Gedanken, all die ungesagten Dinge wieder mit nach Hause zu schleppen, ertrage ich auch nicht. Weil ich weiß, dass dann wieder Wochen vergehen werden, bis ich sie wiedersehen kann. Manchmal glaube ich aber, dass ich nie werde aufhören können, darüber nachzudenken, egal welche Entscheidung ich treffe. Warum bin ich bloß so? Was soll das alles.

I'm thinking about you
I'm choking without you
And I don't know what to say
Lacuna Coil - My Demons