Sonntag, 27. Juni 2021

in tenebris errare


Nur Du schaffst es, den ganzen Raum zu erhellen, und mich gleichzeitig im Dunkeln zu lassen.

Mittwoch, 23. Juni 2021

How can you be the air beneath my wings and still be the flood that drowns my dreams?

How can you be the air beneath my wings
And still be the flood that drowns my dreams?
(I gotta admit, I am so addicted)
I would crawl through razors just in case
There was a chance to see your face
(I make myself sick, I am so addicted)
Sonic Syndicate - So Addicted

Die Stimme der Vernunft in meinem Kopf schreit es schon fast: "Ria, was TUST du denn da?" Ich? Ich stehe bloß dort. Und kann mich nicht von der Stelle bewegen. Weil schon der Gedanke daran, jetzt zu gehen, zu weh tut, und als ich mich dann endlich in Bewegung setze, bricht es doch - mein dummes, verräterisches Herz. Das Leiden ertrage ich lediglich ein paar Schritte. Dann lässt sich die Sehnsucht nicht länger mit Willenskraft beherrschen. Also tue ich es tatsächlich. Entgegen jeglicher Vernunft. Ich laufe zurück; zurück über den Parkplatz, am See vorbei bis zum Bücherschrank. Und dann den selben Weg nochmal. Es ändert nichts. Natürlich ändert es nichts. Aber das Wissen, es wenigstens versucht zu haben, kann den Schmerz des Verzichts ein wenig lindern. Heilen kann es ihn nicht. Das kann nur sie.

Dienstag, 22. Juni 2021

last hour

[TW bzgl. Trauer/Tod]

Naja, und dann fragt man eben. Kommst du zurecht? Auch wenn die Antwort auf diese Frage schon klar ist - wie? Wie soll man bitte "zurecht kommen" in so einer Situation? Keara schreibt dann, für sie sei eine Welt zusammengebrochen, und als mir die Tränen schon über das Gesicht laufen realisiere ich: ich weine gar nicht für oder "wegen" Keara. Ich weine, weil ich genau weiß wie es sich anfühlt. Und auch an dieser Stelle - wie? Wie soll ich sie denn jetzt trösten? Ich kann ihr nicht sagen, dass das schon "wieder gut" wird. Denn. Das. Wird. Es. Nicht. Es wird nie wieder gut werden. Nicht, wenn es nach 10 Jahren immer noch so weh tut, dass ich meine, mein Herz zerspringe in seine Einzelteile. 

Und alles verschwimmt.

Wenn ich das Haus verlasse und in den nächsten Bus steige, kann ich 50 Minuten später vor ihrer Tür stehen. Nur ist das nicht mehr ihre Tür, denn es ist nicht mehr ihr Haus. Ich könnte auch in den Bus steigen und in 37 Minuten auf dem Friedhof sein. Da gibt es nur ein Problem.

(...)

Es ist gleich 14 Uhr und ich kriege den Deckel nicht drauf. Ich muss aber. Weil ich in einer Stunde Therapie habe und eigentlich über ein ganz anderes Thema reden wollte. Und weil ich weinen muss, wenn ich über sie spreche, und ich kann doch nicht vor Irelia weinen, das geht doch nicht.

(...)

Wie in einem schlechten Film laufe ich dann weinend durch den Regen und schlage - trotz Regenschirm - wie ein begossener Pudel bei Irelia auf. Noch bevor ich einen vernünftigen Satz formulieren kann, breche ich in Tränen aus. Klasse - also genau die Situation, in die ich nicht geraten wollte. Vielleicht hätte ich ein paar von den Zeilen vorlesen sollen, die ich zuhause noch geschrieben habe. Es tut so weh und ich frage mich warum; warum ausgerechnet sie, wo ich doch sonst niemanden hatte. (...) Und ich will schreien, und doch auf den Friedhof fahren - nur würde ich mir dann die Hände blutig graben bei dem Versuch, sie zurückzuholen. Dabei weiß ich, dass das nicht geht. Aber sie fehlt mir so unaussprechlich.

(...)

Ein Weilchen später sprechen wir über meine Eltern. Vielleicht hat das Weinen meine Zunge gelöst, jedenfalls sprudeln die Worte plötzlich nur so aus mir heraus. Irelia sieht irgendwann echt bestürzt aus. Dann sagt sie: "Da würde ich am Liebsten hinfahren und den Beiden links und rechts eine verpassen." [Oh. Okay?] Ich weiß, dass das eigentlich meine Gefühle sein sollten. Ich kann aber nicht. Wütend sein. Mittlerweile bin ich das mitunter auf Cheza - das ist ein Fortschritt. Aber wütend zu sein auf meine Eltern? Wenn es um das Thema geht, ist es schwierig, an überhaupt irgendein Gefühl dranzukommen. Außer, dass ich die Beiden auch noch verstehen kann; mein Vater hat X getan, weil. Und meine Mutter hat Y eben nicht getan, weil. Für Irelia gibt es aber kein "Weil" - genau deswegen ist sie stellvertretend wütend. Für mich. So lange, bis ich es vielleicht sein kann. Irgendwann. Zum Abschluss sagt sie: "Sie müssen sich keine Vorwürfe machen, weil Sie nicht wissen, was Sie Ihrer Freundin antworten sollen. Sie müssen sich auch keine Vorwürfe machen, weil Sie den Tod ihrer Oma nicht verarbeitet haben. Schließlich haben Sie nie gelernt, Dinge zu verarbeiten." Can't argue with that.

(...)


 Ich schreibe Keara und entschuldige mich für meine selten dämliche Frage. Erzähle ihr, dass ich verstehe, wie sie sich fühlt und gebe ihr zu verstehen, dass ich für sie da bin. Danach esse ich Schokoladeneis mit Erdbeeren. Genauso wie früher. Last Hour läuft im Hintergrund; die Musik fängt auf. Denn noch immer tut es weh. Aber nun so, dass es zu ertragen ist. [Der ganze Rest, der da gerade hoch kommt, wird verdrängt. Denn ich habe Vorstellungsgespräche und Prüfungen diese Woche. Ich. Muss. Funktionieren. Ich weiß nur noch nicht genau wie.]

Samstag, 19. Juni 2021

someone thought to know me well, drowned me in a wishing well // making mistakes we all do, worst of mine was trusting in a stranger

[TW bzgl. Trauma/Gewalt]

Ich weiß nicht, warum ich gerade diese Zeilen tippe. Schließlich hast Du meine Worte nicht verdient. Davon abgesehen, dass Du das hier sowieso niemals lesen wirst... Egal. Folgendes: vor ein paar Tagen hat Reya nicht auf meine Nachrichten reagiert. Dabei antwortet sie meistens recht schnell. Und das Thema war einigermaßen wichtig. Also hab ich ihr ein "Schreib wenigstens "Piep" damit ich weiß, dass du in Ordnung bist" geschickt. Und musste an Deine Nachrichten denken. Angefleht hast Du mich. Als es zu Ende ging. Du hast darum gebettelt dass ich Dir schreibe. Bloß noch ein Mal. Ein letztes Mal. "Schreib wenigstens "Lebwohl" wenn es das ist, was du willst." Aber das habe ich nicht. Weil ich nichts mehr mit Dir zu tun haben wollte. Und weil ich nicht wollte, dass Du "wohl lebst" - jahrelang hat mich der Gedanke, dass Du da draußen bist, und dass es Dir wahrscheinlich sogar gut geht, regelrecht zur Weißglut getrieben. Weil ich, als ich es endlich geschafft hatte mich von Dir abzuwenden, bloß noch ein Scherbenhaufen gewesen bin. Weil Du mir so viel genommen und mich mit so vielen schrecklichen Gefühlen zurückgelassen hast. Mit Albträumen zurückgelassen hast Du mich, in denen fremde Männer mich vergewaltigen. Und "persönlich" bin ich Dir auch begegnet in meinen Träumen. Soll ich Dir verraten, was in denen passiert ist? Ich habe Dir Schaden zugefügt. Auf der Damentoilette eines Kaufhauses in London. Es war Notwehr. Du wolltest mir weh tun, weil ich nun mal die Wahrheit kenne. In einem anderen Traum habe ich mit Dir geschlafen - einvernehmlich. Glaub mir, das war noch verstörender, als Deinen Kopf gegen die weißen Fliesen zu schlagen, bis Du Dich nicht mehr bewegst. 

Mittlerweile macht mir der Gedanke nichts mehr aus. Wahrscheinlich bist Du da draußen. Wahrscheinlich geht es Dir gut. Vielleicht bist Du aber auch aus Versehen vor ein Auto gelaufen. Und bist nun querschnittsgelähmt. Oder tot. Weiß ich es denn? Ich weiß nur, dass es mich absolut nicht kümmert. Ich. Fühle. Nichts. Mehr. Wenn ich an Dich denke. Nicht mal mehr Angst; Du hast nur ein Druckmittel - wenn überhaupt. Wenn das nicht auch eine Lüge gewesen ist. Und wenn Du es einsetzt, ist es vorbei. Für Dich. Weil Du Dich dazu zeigen musst.
Da ist nun nur noch Verständnislosigkeit. Sehr sehr viel Verständnislosigkeit. Nicht darüber, wie Du so schreckliche Dinge hast tun können. Darüber, wie ich glauben konnte, ich sei "die Böse" in dieser Geschichte gewesen. Denn natürlich hast Du mich so sehr geliebt. Und als ich das erste Mal schon nicht mehr konnte, nicht mehr Teil Deiner verkorksten Fantasien sein wollte und den Kontakt abgebrochen habe, muss ich Dir unendlich weh getan haben. Als ich dann so DUMM war und Dich wieder in mein Leben gelassen habe, habe ich mich tausende Male entschuldigt. Du hast mir den Kontaktabbruch und all die Schmerzen verziehen. "Ich vergebe dir alles, Ria." Bei diesen Worten könnte ich k o t z e n. Wirklich. Ich will einfach bloß kotzen.
Das Schlimmste ist, dass ich mir all die Jahre lang nicht verzeihen konnte. Wie ich mich auf Dich habe einlassen können - da waren doch Zeichen! Zeichen, dass Du keine guten Absichten verfolgst. Auch wenn Du nicht um Aphelios wusstest, wusstest Du genau, in was für einer Situation ich mich befinde. Und das hast Du gnadenlos ausgenutzt. Aber das ist vorbei. Es ist auf den Abend genau seit acht Jahren vorbei. Ich hab zwar diese Zeilen geschrieben, Omnos, mit Dir in meinem Kopf... Und ich weiß nicht, was das aus mir macht. Vielleicht ist das nur meine Art, Dir doch "Lebewohl" zu sagen. Denn ich verdiene endlich ein bisschen Frieden.

Freitag, 18. Juni 2021

cheapshot // another tempest in a teapot

Outrage - that's it I'm going on a rampage
Don't waste my time with any context
I'm gonna ruin all your prospects
I'm gonna pick all your pockets
Enter Shikari - { The Dreamer's Hotel }

Mein Versuch, gestern nach der Prüfung noch über die Prüfung zu schreiben, endete in einem rant über all die Gründe, aus denen ich den Sommer verabscheue. (Ganz vorne liegen "Dachgeschosswohnung" und "Polymorphe Lichtdermatose" a.k.a Sonnenallergie.)
Das hatte dann nichts mehr mit dem ursprünglichen Thema zu tun - meiner Angst, meine Mitmenschen zu enttäuschen, indem ich die Prüfung nicht packe. Weil ich schon immer eine Enttäuschung war. Und immer eine Enttäuschung bleiben werde. So mein Gedankengang.
Es... stresst dann nur noch mehr, wenn Leute mir viel Erfolg wünschen. Irelia hat sich am Mittwoch mit einem "Ich glaube an Sie" von mir verabschiedet und dieser Satz ist auf so viele verschiedene Arten schwierig für mich. (...)

Sowieso... passiert gerade so viel. Schwieriges.
a) Ich habe erfahren, in welchem Kontext ich wieder auf Hope treffe. (Und ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ich will nicht. Wie soll ich denn...?)
b) Entgegen meinem "Wieso bewerben, die werden mich eh nicht wollen" habe ich nächste Woche ein Vorstellungsgespräch. (Und die Aussicht auf ein zweites; die gute Frau wollte sich "zeitnah" melden. Das war vor ... fünf Tagen. Finde ich jetzt nicht so zeitnah, aber... ähm... Praxisalltag? Ist halt schon super stressig - so denke ich mir das jetzt schön.)
c) Die Essstörung pflanzt weiterhin fröhlich ihre Gedanken in meinen Kopf.
(Aktuell: wie unglaublich "fett" ich in den letzten Wochen geworden bin.) Ich versuche, möglichst wenig darauf zu hören. Und schon gar nicht danach zu handeln. Das kann ich im Moment nämlich nicht gebrauchen. (Und nicht nur "im Moment" - eher: nie wieder.)
d) Es verwirrt mich, dass das Gefühlschaos nach meinem Treffen mit Cheza sich nach ein paar Tagen (!) einfach so (!) größtenteils wieder gelegt hat. (Könnte auch daran liegen, dass hier gerade - aufgrund von (zu viel) Stress - super viel Krams dissoziiert wird. Die Dinge sind alle einigermaßen weit weg.) Also - wenn ich darüber nachdenke merke ich schon, dass ich wieder wütend werde. (Ihre Anspielungen. Ich bin's allmählich Leid. Ichmeinwassolldenndas?) Ich habe auch immer noch ein schlechtes Gewissen. Und ich habe Angst. (Und ich ziehe in Betracht, dass ich's wohl wieder (zu sehr) romantisiere... keine Ahnung. Kompliziert.)
e) Es. Ist. Juni. Es ist sogar schon Mitte Juni. Ich frage mich, ob der Sonntag wieder so eine Katastrophe wird wie im letzten Jahr. [
Ich habe keine Angst vor den Dingen, die wirklich passiert sind. Aber. Da sind Szenen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie echt sind.
Denn - das dürfen sie nicht sein. Sie können unmöglich so passiert sein; sie sind zu schlimm für Realität.]
 Glücklicherweise ist das gerade auch einigermaßen weit weg.
f) Das mit der Selbstfürsorge hat auch schon besser geklappt. Ich vergesse Sachen wie: Medikamente nehmen oder Wasser trinken. Sport & Spaziergänge sind bei dem Wetter auch so... meh. Aber - der Hochsommer wird vergehen. Der Examensstress auch. In ein paar Monaten verändert sich a l l e s. Auf der einen Seite kann ich's kaum erwarten. Auf der anderen Seite verursacht genau diese Tatsache Panik. Natürlich ist das ein Stück weit völlig normal.
Aber ich muss es mit den Gefühlen direkt wieder übertreiben. Großartig.

Samstag, 12. Juni 2021

let us fall (into forever)

♥ Die Art und Weise, wie wir Gespräche führen. Noch bevor ich die passenden Worte finde, deutet sie meinen Gesichtsausdruck richtig und beantwortet ihre eigene Frage. "Sowas tust du nicht. Dazu bist du zu stolz." [Ja. Ja, das bin ich wohl.]
♥ Sie zögert nicht, als ich sie frage, ob ich sie um etwas bitten darf. Natürlich darf ich. Sie überlegt dann. Eine ganze Weile. Bis sie mir gesteht, dass sie sich nicht erinnern kann. Und vielleicht ist das auch in Ordnung.
♥ Wie. Gut. Sie. Mich. Kennt. Als ich ihr von dem Ereignis in der Schule erzählen will und mir die Stimme versagt, redet sie weiter für mich. Es ging um Thema XY. Du hast an mich gedacht. Als es dir dann nicht so gut ging, hast du Alkohol getrunken. Gin. [Will sie mir vielleicht auch erzählen, was ich an dem Tag gefrühstückt habe?! Denn das könnte sie wahrscheinlich auch.] Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich denken, dass sie meinen Blog gelesen hat, aber hier steht weder, um welches Thema es in der Schule ging, noch dass ich dabei an Cheza denken musste. Sie kennt mich einfach (ein bisschen zu) gut.
♥ "Bevor du dir das nächste Mal Sorgen machst, rufst du mich einfach an." 
♥ Sie scheint sich an a l l e s zu erinnern, das ich ihr jemals erzählt habe. 
♥ Ihre Stimme. Und wie sie mich ansieht. Und wie ich denke, dass wir vielleicht doch kein Ende haben. Weil all diese Dinge für immer mir gehören.

Let us fall into the night
Let our hearts light up the sky
Let us fall into forever
Still we can't believe
Though we make believe
This is meant to be
This is everlasting
Sarea - Let Us Fall

Mittwoch, 9. Juni 2021

this is not goodbye II

Ich hätte diesen Post fast begonnen mit "Ich weiß ja nicht, was ich erwartet hatte, aber..." Bloß wäre das eine Lüge. Ich weiß genau, was ich erwartet hatte. Nämlich dass es sich so anfühlt wie im März. Aber das tut es nicht. Ich bin meilenweit davon entfernt, auch nur eine Ahnung von diesem Glück zu spüren. Stattdessen:
- bin ich wütend
- bin ich traurig
- frage ich mich, wie ich so dumm sein konnte
- bin ich enttäuscht
- fühle ich mich unverstanden
- fühle ich mich alleine gelassen
- frage ich mich, ob.es.denn.wirklich so schwierig gewesen wäre, mir diese Bitte zu erfüllen
- verstehe ich nicht, warum mir das so wichtig ist
- hasse ich mich dafür, dass ich (wieder) Worte zurückgehalten habe
- bin ich ein bisschen frustriert
- bin ich ein bisschen sehr frustriert
- bin ich hochexplosiv frustriert
- bin ich verwirrt
- mache ich mir Vorwürfe, weil ich doch eigentlich dankbar sein sollte
- ziehe ich die Alternative zu dem Ganzen in Betracht und das ist so aisubdvcaovadshd
- weiß ich nicht, wo ich mit diesem Gefühlswirrwarr hin soll; Irelia wird es sicher nicht verstehen, denn: "Hätte sie es verstanden, müsste sie nicht so viele Fragen stellen"
- debattiere ich mit mir selbst darüber, ob Cheza mit dieser Aussage recht hat
- debattiere ich mit mir selbst über all ihre anderen Aussagen, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme, wieder, und frage mich, wie sie das wohl gemeint hat
- habe ich ein schlechtes Gewissen - primär, weil ich kein schlechtes Gewissen habe
- komme ich mir vor wie die größte Idiotin der Weltgeschichte
- bin ich so un end lich müde und möchte das alles nicht mehr fühlen
- will ich auch einfach nicht mehr wollen, aber eventuell sind es jetzt schon definitiv über sechs Jahre und ich weiß nicht, wie ich damit aufhören soll
- weiß ich nicht mehr, ob ich denn tatsächlich will, dass es aufhört
- versuche ich Gutes zu finden in dem, was ich "bekommen" habe
- verachte ich mich genau dafür
- macht es mir ein wenig Angst, dass sie sich so weit... weg angefühlt hat
- macht es mir ein wenig mehr Angst, dass auch sie Worte zurückgehalten haben könnte
- macht es mir am allermeisten Angst, dass ich es vielleicht nicht ertrage, wenn sie sie aussprechen sollte
- bin ich dann doch wieder der Ansicht, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin
- bin ich uneinsichtig
- bricht es mir das Herz, dass sie mich hat gehen lassen; wo ich doch nichts mehr möchte als bei ihr zu bleiben
- frage ich mich, wozu ich das hier jetzt brauchen könnte
- habe ich schon den ganzen Tag Kopfschmerzen vom Weinen
- stelle ich mir die Frage wie ich damit umgehen würde, würde es nie wieder passieren
- fehlt sie mir jetzt schon so unendlich sehr
- denke ich, dass ich sie immer vermissen werde
- verstecke ich mich hinter meinem Stolz, doch die Wahrheit ist, dass ich Angst vor Zurückweisung habe
- wundere ich mich darüber, dass sie nicht nachgehakt hat, als ich ihrer Frage ausgewichen bin
- möchte ich bloß noch in meiner Erinnerung leben
- verteufele ich die Tatsache, dass ich meine "Mehr als genug" Einstellung verloren habe
- macht es mir zu schaffen, dass es das erste Mal war, dass ich auch sie nicht verstanden habe
- denke ich immer noch, dass ich sie dringend anrufen muss
- will ich der Tatsache nicht ins Gesicht sehen, dass
- möchte ich nie wieder etwas essen
- bin ich gefährlich nah daran, meine gerade erst zurückgewonnene Kontrolle zu verlieren
- ist mir Kontrolle irgendwo auch egal, weil... Trotzreaktion
- würde ich Cheza am Liebsten aus mir herausschneiden, und all die Gefühle mit dazu, denn ich weiß: das war kein Abschied - aber vielleicht wäre genau das besser gewesen

Dienstag, 8. Juni 2021

this is not goodbye

Can you hear me? 
Can someone tell me?
Is leaving the same thing
As letting go?
Sarea - Home

Freitag, 4. Juni 2021

the machine is burning and now everyone knows it could happen again

In meinem Traum trägt Cheza - wie so oft - ein violettes Kleid. Sie sieht darin wunderschön aus. Überhaupt könnte alles gut sein... hätte irgendjemand sie nicht mit einem Messer (?) schwer verletzt. Als ich sie finde, ist es für Hilfe bereits zu spät. Ich halte sie in meinen Armen, während sie verblutet. In der nächsten Szene bin ich alleine in einem großen, mir nicht bekannten Raum. Es ist gerade genug Licht um erkennen zu können, dass überall Schaufensterpuppen aufgestellt sind. Jede einzelne von ihnen trägt Chezas Kleid. Es ist voller Blut. Ich wache weinend auf und kann eine Weile nicht damit aufhören. Nach so einem Traum würde ich mir normalerweise Sorgen um sie machen. Muss ich dieses Mal allerdings nicht, weil ich sie am Vortag erst angerufen habe und weiß, dass sie in Ordnung ist. Das war am Dienstag. Auf meine Frage hin, ob wir uns treffen können, antwortet sie ohne einen Sekundenbruchteil zu zögern "Ja klar. Wir haben uns ja auch schon lange nicht mehr gesehen." [Ja. Klar. Mir war das nicht so... klar. "Klar" ist eine der letzten Bezeichnungen die ich wählen würde, um unsere Beziehung zu beschreiben. Es ist immer noch sehr richtig. Aber mir ist nicht k l a r wie irgendetwas von dem hier funktioniert. Oder zu was für einem Menschen es mich macht.]

Jedenfalls: ihre Antwort macht mich fast schon wieder etwas zu glücklich. Und trägt mich durch diese Woche, die nochmal stressiger ist als die vorherigen zusammen, weil examensrelevante Unterlagen abgegeben werden mussten... in doppelter Ausführung... und der Kopierer in der Schule nicht funktionierte... und 30.000 andere Dinge nicht funktionierten... Aber. Cheza.
Oh, und - um das hier mal wieder zu einem unstrukturierten Schwafelpost zu machen - ich habe endlich Stellenangebote gefunden, die passen könnten. War ja zusätzlich zum "Hauptstress" minimal gestresst, weil 80% meiner Mitschülerinnen einfach schon einen Job haben, und ich hab nicht mal eine einzige Bewerbung los geschickt, weil ich in einem bestimmten Bereich arbeiten möchte, für den einfach nichts ausgeschrieben war. Diese Woche sind aber gleich drei Stellenausschreibungen in der Schule eingetrudelt, und wenn die Zukunft
weniger... Panikattacke ist, und ich mich auf mehr konzentrieren kann als den Zeitabschnitt, der direkt vor mir liegt, kann ich auch eine Bewerbung schreiben. [Dann muss ich nur noch von den Gedanken absehen, dass mich eh niemand einstellen wird, weil mein Lebenslauf recht... interessant ist, und sowieso sind meine schulischen Leistungen viel zu schlecht; ich bin ein absolut unfähiger Mensch und und eine noch unfähigere Therapeutin, weil viel zu kaputt, und alle Freund:innen, Mitschülerinnen, und Lehrer:innen, die so an mich glauben, haben einfach Unrecht. Meine ehemaligen Praktikumsstellen, die mir vor ner Weile nen Job angeboten haben wissen auch nicht, was sie tun. Wozu also bewerben, die werden mich sowieso nicht wollen.]
Den Rest des Tages werde ich versuchen, möglichst wenig für die Schule zu machen. [Dazu habe ich ja noch Samstag und Sonntag. Fühlt sich gut an.] Also gleich Yoga, kurz unter die Dusche hüpfen, Haushalt erledigen. Oh, und dabei BRUIT ≤ in einer Endlosschleife hören. Weil Liebe ♥