Samstag, 20. Januar 2024

i don't need you // i am safe and sound in the silence

Es schien immer so, als könne sie auf den Grund meiner Seele blicken, während ich in ihre Augen gefallen bin wie in (m)ein Grab. Dann lag ich dort, im Dreck, und sie hat die Erde auf mich geschaufelt mit ihren eigenen Händen, mit ihren wunderschönen, gottverdammten Händen. Dann lag ich dort, sicher verwahrt, bis sie sich gnädigerweise dazu herabgelassen hat, mir wieder ein paar Momente ihrer Zeit zu gewähren. [Dann. Lag ich dort. Zuhause.] Und habe sie vermisst, mit jedem meiner Atemzüge. Ich hätte gehen können, natürlich, jederzeit, hätte ich es nur geschafft, aus diesem verdammten Loch zu klettern. Schön eingerichtet war es mit der Zeit, unter einem absurd blauen Himmel. Und ich war müde, und es war besser als die Alternative, und, und, und; und ich wollte nicht mehr schreiben über sie, aber ich hab viele Dinge nicht mehr tun wollen. Ich habe sie nicht mehr vermissen wollen, aber tue es trotzdem noch von Zeit zu Zeit. Zurück will ich sie trotzdem nicht - jedenfalls nicht die aktuelle Version. Doch Blaubeermuffins und Osterglocken liegen auch in einem Grab, also bleibt mir nur die Stille, und zum ersten Mal seit einer langen Zeit bringt diese mich nicht im den Verstand.

Your eyes are fading
I'm contemplating letting it all die
Hardwired to failing
A tainted love
I don't need you
I am safe and sound in the silence
Normandie - (Don't) Need You

Dienstag, 16. Januar 2024

alternative: weltuntergang

ich hatte mir schon fast glaubhaft eingeredet, sie sei mir egal geworden, nur weil ich nicht mehr so an ihr klebe, so als sei ich im winter mit der zunge an einer laterne fest gefroren. dann ist gestern abend passiert; ist ein orangefarbener zettel mit meinem namen drauf passiert, und mit schrecken habe ich realisiert, dass jede alternative einem weltuntergang gleich gekommen wäre. dann ist gestern nacht passiert; sind meine träume passiert, und ich bin weinend aufgewacht, weil sie mich nicht mehr wollte. und dann ist heute vormittag passiert; ist dieses gespräch passiert, das ich gar nicht in worte fassen kann - kann nicht in worte fassen, wie sie mich angesehen hat, so als sei ich kein trümmerhaufen, sondern wertvoll. zu jedem anderen zeitpunkt hätte ich mehr mehr mehr gewollt, aber dadurch, dass wir uns viel öfter sehen als früher, komme ich mir vielleicht auch nicht mehr so schrecklich bedürftig vor. (außerdem habe ich inzwischen ja auch einen therapeuten. und meinen someone. vielleicht klammere ich mich deswegen nicht mehr so sehr an sie. das ist gut zu wissen, für mich. für sie vielleicht auch, auch wenn sie das eigentlich nie gestört hat.) sie ist auch immer noch die person, die ich weinend anrufe, und das stört sie auch nicht. und irgendwann werde ich die worte finden, die ausdrücken, wie dankbar ich ihr eigentlich für all das bin. 

Freitag, 5. Januar 2024

take me back to eden

Und wenn in ihren Augen ein Feuer brannte, dann nur weil ihr Brustkorb einem Scheiterhaufen glich. Und ich bin zwischen ihren Rippen hindurch geklettert, um mich neben ihrem Herzen zusammenzurollen, wie ein kleines Tier, das zwischen das Geäst kriecht, auf der Suche nach einem sicheren Versteck.

Doch verbrennen sollte mich nicht das Feuer, sondern der Frost, nachdem die Worte, die ihren Mund verließen, von Raureif überzogen glitzerten. Blindlings habe ich danach gegriffen, in meinem Bestreben, irgendetwas von ihr festzuhalten. Und meine Fingerkuppen schmerzen noch immer. Und mein Innerstes schmerzt noch immer, seit die verfluchten Silben wie ein Dolch in meinen Brustkorb, zwischen meine Rippen gedrungen sind. Und mein Alles schmerzt noch immer; alles tut weh ohne sie.

[Geschrieben: irgendwann Anfang Dezember. Danach: sind meine Worte desertiert, und die wenigen, die mir geblieben sind, reichen nicht aus, um damit Sätze zu formulieren. Und: ehrlich gesagt, will ich mich im Moment nicht auch noch mit dem Schreiben stressen. Alles andere ist schon anstrengend genug.]