Freitag, 15. Januar 2021

my head is spinning i can't explain // your words are poison inside my veins

And I don't know what to say
I'm thinking about you
It's hurting without you
I never learn from my mistakes

Ich starre abwechselnd auf meinen Kalender, dann auf den Stundenplan. Dann wieder auf den Kalender; als würde sich auf magische Art & Weise plötzlich noch ein Zeitfenster offenbaren diesen Monat, das es mir ermöglicht, Cheza zu treffen. Bin schon sehr froh darüber, dass ich die Therapietermine alle auf die Freitage legen konnte, weil das mit der Schule sonst nicht passen würde. Für private Vergnügen jeglicher Art ist da einfach kein Spielraum.
Schließlich muss ich neben meinen Schul- auch noch Chezas Arbeitszeiten berücksichtigen und das scheint diesen Monat nicht aufzugehen. Aber der Gedanke daran, bis in den Februar warten zu müssen . . . macht mich mehr oder weniger wahnsinnig.

Und überhaupt - manchmal denke ich, diese Geschichte mit Cheza ist wie eine Wunde. Die einfach nicht verheilen kann, weil ich sie immer wieder aufkratze. Mir ist bewusst, dass ich das nicht tun sollte, aber irgendwann wird das Jucken (das Vermissen) viel zu stark und der Drang zu kratzen (sie anzurufen) auch. Wir haben ja auch schon festgestellt (besser gesagt: ich habe euch an meiner Feststellung teilhaben lassen) dass ich mich abhängig mache.
In den Momenten, in denen ich denke, dass ich sie unbedingt sehen muss weil ich sonst den Verstand verliere, passt der Vergleich mit einer Abhängigkeit auch viel zu gut. So wie: ich muss jetzt unbedingt Alkohol trinken oder mich selbst verletzen, weil ich sonst den Verstand verliere. Ich weiß, dass diese Gedanken nicht zwangsläufig stimmen; ich glaube lediglich das tun zu müssen.

Andererseits - wieso denn auch nicht. Bevor ich nicht herausgefunden habe was Wirklichkeit ist, kann ich die Sache nicht ruhen lassen. Die Zukunft ist gar nicht mehr dieses unlösbare Problem. [Behaupte ich jetzt so. Aber tendenziell doch. Schon. Ich verdränge nur jeglichen Gedanken daran.] Aber ich hänge in der Vergangenheit fest. Mein Kopf ist übervoll von ihren Worten. Alle so gut gemeint; trotzdem manchmal fast wie ein Gift.
Und ich kann mich keinen Schritt weiter bewegen von dieser Stelle. Dazu brauche ich ihre Hilfe. Dazu muss ich sie erst anrufen. Das wiederum widerstrebt mir unendlich, weil ich mich am Telefon immer wie ein Störfaktor fühle. [Im Grunde passe ich nicht (mehr) in ihr Leben. An keine Stelle]. Und dann besteht natürlich auch immer das Risiko, dass ich nicht sprechen kann. Die Worte nicht finde. Keine Ahnung. Ich muss einfach.

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Tagelang habe ich mich vertröstet. Erst auf Montag; dann auf Donnerstag. Morgen. Und ich stelle fest: eigentlich will ich mit nichts mehr von dieser Sache noch irgendetwas zu tun haben. Immer noch kriege ich keinen Gedanken sortiert. Und kein Gefühl. Es soll einfach bloß aufhören. Ich habe es satt, so verdammt abhängig zu sein. Ich will sie nicht anrufen. Weil ich diese Position hasse, in die sie mich gebracht hat. Ich hasse es. Und es macht mich wütend. Sie hatte eine Chance, und sie hat sie verstreichen lassen. Ich will das nicht mehr. 

Ich will einfach nicht mehr.

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Zwei verschiedene Tage; zwei verschiedene Gedanken- und Gefühlslagen. [Ist "Gedankenlage" ein Wort? Sagt man das so?] An einem dritten Tag tue ich es dann doch: sie anrufen. Nachdem ich mir ein Zeitfenster... erkämpft habe, muss ich fast sagen. Ein Zeitfenster, zu dem es Cheza zum Glück auch passt. Das Telefonat war... merkwürdig.
Zuerst einmal hasse ich Telefonate generell. Und ich hasse Smalltalk. Eigentlich tun wir sowas nicht. Dann aber bin ich über diesen einen Satz gestolpert, den sie gesagt hat, und zum wiederholten Male frage ich mich, was wir denn da eigentlich veranstalten. Und schon jetzt glaube ich zu wissen - ich werde es ihr sowieso nicht sagen können. (Mit "es" meine ich all diese Dinge, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme.)
Ich werde es nicht aussprechen können, aber den Gedanken, all die ungesagten Dinge wieder mit nach Hause zu schleppen, ertrage ich auch nicht. Weil ich weiß, dass dann wieder Wochen vergehen werden, bis ich sie wiedersehen kann. Manchmal glaube ich aber, dass ich nie werde aufhören können, darüber nachzudenken, egal welche Entscheidung ich treffe. Warum bin ich bloß so? Was soll das alles.

I'm thinking about you
I'm choking without you
And I don't know what to say
Lacuna Coil - My Demons

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