Samstag, 9. Juli 2022

Du sagst kein Wort doch viel viel viel mehr

Juni 2021

Ich verschwende mich in dir
Verliere mich, vergesse mich
Für dich tanz' ich auf Knien
Ich hab's so gewollt
Und so hab ich's verdient
Ok Kid - Verschwende mich


Ich rede mir ein, dass ich's ja genauso gewollt habe, und nun lediglich den Preis dafür bezahle.
A l l e s was ich je wollte - sie, ich, und meinen Tee, den ich nie austrinke, weil das auch ein Ende wäre. Aber was ich auch will ist: dass sie nur ein einziges Mal zugibt, dass sie auch Gefühle hat. Damit meine ich gar nicht Gefühle für m i c h, sondern Gefühle generell - denn es kommt mir so vor, als würde sie sich verstecken, hinter Passivsätzen, Konjunktiven und Floskeln. Und das macht mich wütend, gerade weil wir auch schon andere Situationen hatten. (Vielleicht hab ich's aber auch verdient, dass ihre Reaktion dieses Mal so ausfällt. Hätte ich meine Aussage mal weniger provokant formuliert. Oh, oder zur Abwechslung mal die Wahrheit gesagt. Nicht, dass ich sonst lügen würde - aber ich versuche eine Version von mir zu gestalten, die ihr auch noch ein weiteres Mal unter die Augen treten kann. So wenig bedürftig wie möglich; gleichzeitig so fragil wie nötig. So setze ich sie noch.ein.Mal schachmatt. Sie schweigt dann, aber ich weiß es trotzdem.) Dabei ist das nicht mal gespielt. Also, die Fragilität. Ich würde auf der Stelle in tausende Teile zerbrechen, aber das lasse ich nicht zu. Wenn sie mich also fragt, ob ich ihr gerade zuhöre (weil sie es immer merkt, noch bevor ich es merke) lautet die Antwort: Nein. Nein, irgendwo ganz ganz tief in mir drinnen bin ich damit beschäftigt, ein zusätzliches Vorhängeschloss an die Gefühlstruhe zu hängen, damit ich nicht in Tränen ausbreche. Denn dann würde ich nämlich unter Garantie etwas sagen, das ich nachher bereue - spätestens dann wenn ich sehe, dass es ihr das Herz bricht, mich gehen zu lassen. 

Jetzt

Ich werde wohl noch eine Weile in die gleiche Kerbe hauen. Weil ich nicht wegsehen kann; ich werfe stattdessen ein zwei oder zehn oder zwanzig Blicke zurück. (Aber meinen Tee trinke ich inzwischen aus. Nicht immer, aber immer öfter. Ich bessere mich.) (Auch wenn ich noch immer Worte zurückhalte. Sie weiß noch immer nicht welche Bedeutung ich gerne für sie hätte welche Bedeutung sie eigentlich für mich hat. Zumindest weiß sie mittlerweile, dass es Dinge gibt, die ich ihr gerne sagen würde. Ich bessere mich. Ich bessere mich, wirklich.)

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