Montag, 13. Januar 2025

things i miss // things i left behind

12.04.2023

I. Das Haus mit der Nummer 31. Schokoladeneis und Erdbeeren. Die letzte Stunde Schule schwänzen und in Xayahs rotem Auto an den See fahren. Diese Schoko-Orangen-Kekse, die es einfach irgendwann nicht mehr im Supermarkt gab. Das Meer. Die Aufregung, die mich beim Anblick des Hafens überkommen hat. "Mein" Ort unter den Bäumen am Seeufer. Freitagnachmittage in Hopes Auto. Nektarinen, in Stückchen, und mit Schokosoße. Das Kreuzworträtsel aus der Zeitung von Samstag. Fee. London. In F.s Küche beim Kochen Musik hören und mitsingen. Darüber debattieren, welche Zeile aus dem Song nun die Beste ist. (Er plädiert für Remember me when I lit the fire to keep us warm on a cold winter morning. Mein Favorit ist Once the light goes out everything ends, it is time. (Sonata Arctica - Gravenimage)) Aber weiter im Text: Herrn Soundso. Rell und ich - nur wir zwei, alleine - zur Mittagsstunde. Einen Mann mit weißen Haaren und schwarzer Brille, dem nie die Filzstifte ausgehen. Blogger vor 10 Jahren. Glühwein und Orangen. Mit meiner Oma Plätzchen verzieren. Ungeduldig das Thermometer beobachten, bis die magische Temperatur endlich erreicht ist. Das zweite Zimmer auf der rechten Seite, ebenfalls zur Mittagsstunde. Sommer 2015. Kaiser. Mit Camille vormittags in der Küche sitzen. Mit Freunden auf dem Weg zum Konzert im Auto laut Musik hören und über das neue Album von ASP diskutieren...

II. Das Gefühl, endlich angekommen zu sein. So, da waren die Finger auf der Tastatur schneller und sind der Instanz in meinem Kopf, die Zurückhaltung gefordert hat, zuvorgekommen. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, ich weiß, aber ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. 26 Dinge "zu Papier" gebracht, bevor der Gedanke an sie zu ... übermächtig wurde. (Das Zimmer schon eine ganze Weile vor Augen. Hätte das Zimmer bestimmt schon aufgeführt, wenn es denn Worte dafür geben würde. Doch wie lässt sich ein Ort beschreiben, der nicht mehr existiert? Ohne in dem Vermissen unterzugehen, meine ich? Ob nun Vermissen, oder Sonnenlicht, in einem dieser beiden Dinge werde ich ertrinken. Denn da ist ein Riss in mir, und es kann keine Heilung geben. Jedenfalls keine, die ihren Namen trägt. Aber was erzähle ich da. Bin doch längst nicht mehr als ein Wrack. Wie viel Schaden könnte eine Zeichnung schon anrichten?)

Übermächtig; vielleicht ist es auch sie, die diesen Raum flutet. Korrigiere: war. Oder: ist gewesen. Denn dann hat sie ihren Heiligenschein abgelegt. Hat sich mit dem Frost verbündet, der den Garten in eine Ruine verwandelt hat, und nun sitzt beides in meinen Knochen. (Das wird interessant - da hat der "Ich vermisse sie so unaussprechlich" Vibe sich verwandelt in "Diese Frau ist mein Untergang" - wenn ich zwei Zeilen später nicht gleich aus Unbecoming zitiere, weiß ich auch nicht.) (Da ist aber auch eine Stimme, die ganz entsetzt fragt "Wie redest du denn über sie?" und vielleicht sollte ich der mal Beachtung schenken? Schließlich muss ich dankbar sein, dankbar sein, dankbar sein - ich bin zur Dankbarkeit verdammt, befürchte ich.) 

Jetzt

Diese Worte liegen schon ein Weilchen rum. Ich weiß nicht genau, warum ich es plötzlich für eine gute Idee halte, das zu veröffentlichen, aber anscheinend ist es mal wieder an der Zeit für einen meiner "Aus dem Archiv" Veröffentlichungs-Marathon. (Ist das ein Wort?) Es ist jetzt so, okay; ich mache die Regeln hier nicht. Ich gehe nur mit dem Flow. Ich möchte dem Eintrag auch gar nichts hinzufügen, weil ich Angst habe, dass mir a) entweder nichts dazu einfällt oder b) es komplett ausartet. Also ungefiltert, unkommentiert, hier ist bloß noch der Song:

And you laugh as I search for a harbor
As you point where your halo had been
But the light in your eyes has been squandered
There's no angel in you in the end
And all that I was I've left behind me 
Starset - Unbecoming

Danke für eure Aufmerksamkeit. Wir sehen uns beim nächsten Mal.

1 Kommentar:

  1. Danke für dieses Lied.
    Ich finde mich in letzter Zeit in diesem selben Gefühl; Blogger vor 10 Jahren vermissen (na ja, oder an dieser Stelle halt vor 12). Irgendwie gesünder Jetzt (na ja, oder zumindest weniger gewillt, irgendwelche Scheiße von anderen Leuten mitzumachen), aber dann sitz ich trotzdem da und denke mir: ich hab das Gefühl, ich war damals glücklicher; ich hab das Gefühl, ich war damals mehr.

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