Samstag, 19. Juni 2021

someone thought to know me well, drowned me in a wishing well // making mistakes we all do, worst of mine was trusting in a stranger

[TW bzgl. Trauma/Gewalt]

Ich weiß nicht, warum ich gerade diese Zeilen tippe. Schließlich hast Du meine Worte nicht verdient. Davon abgesehen, dass Du das hier sowieso niemals lesen wirst... Egal. Folgendes: vor ein paar Tagen hat Reya nicht auf meine Nachrichten reagiert. Dabei antwortet sie meistens recht schnell. Und das Thema war einigermaßen wichtig. Also hab ich ihr ein "Schreib wenigstens "Piep" damit ich weiß, dass du in Ordnung bist" geschickt. Und musste an Deine Nachrichten denken. Angefleht hast Du mich. Als es zu Ende ging. Du hast darum gebettelt dass ich Dir schreibe. Bloß noch ein Mal. Ein letztes Mal. "Schreib wenigstens "Lebwohl" wenn es das ist, was du willst." Aber das habe ich nicht. Weil ich nichts mehr mit Dir zu tun haben wollte. Und weil ich nicht wollte, dass Du "wohl lebst" - jahrelang hat mich der Gedanke, dass Du da draußen bist, und dass es Dir wahrscheinlich sogar gut geht, regelrecht zur Weißglut getrieben. Weil ich, als ich es endlich geschafft hatte mich von Dir abzuwenden, bloß noch ein Scherbenhaufen gewesen bin. Weil Du mir so viel genommen und mich mit so vielen schrecklichen Gefühlen zurückgelassen hast. Mit Albträumen zurückgelassen hast Du mich, in denen fremde Männer mich vergewaltigen. Und "persönlich" bin ich Dir auch begegnet in meinen Träumen. Soll ich Dir verraten, was in denen passiert ist? Ich habe Dir Schaden zugefügt. Auf der Damentoilette eines Kaufhauses in London. Es war Notwehr. Du wolltest mir weh tun, weil ich nun mal die Wahrheit kenne. In einem anderen Traum habe ich mit Dir geschlafen - einvernehmlich. Glaub mir, das war noch verstörender, als Deinen Kopf gegen die weißen Fliesen zu schlagen, bis Du Dich nicht mehr bewegst. 

Mittlerweile macht mir der Gedanke nichts mehr aus. Wahrscheinlich bist Du da draußen. Wahrscheinlich geht es Dir gut. Vielleicht bist Du aber auch aus Versehen vor ein Auto gelaufen. Und bist nun querschnittsgelähmt. Oder tot. Weiß ich es denn? Ich weiß nur, dass es mich absolut nicht kümmert. Ich. Fühle. Nichts. Mehr. Wenn ich an Dich denke. Nicht mal mehr Angst; Du hast nur ein Druckmittel - wenn überhaupt. Wenn das nicht auch eine Lüge gewesen ist. Und wenn Du es einsetzt, ist es vorbei. Für Dich. Weil Du Dich dazu zeigen musst.
Da ist nun nur noch Verständnislosigkeit. Sehr sehr viel Verständnislosigkeit. Nicht darüber, wie Du so schreckliche Dinge hast tun können. Darüber, wie ich glauben konnte, ich sei "die Böse" in dieser Geschichte gewesen. Denn natürlich hast Du mich so sehr geliebt. Und als ich das erste Mal schon nicht mehr konnte, nicht mehr Teil Deiner verkorksten Fantasien sein wollte und den Kontakt abgebrochen habe, muss ich Dir unendlich weh getan haben. Als ich dann so DUMM war und Dich wieder in mein Leben gelassen habe, habe ich mich tausende Male entschuldigt. Du hast mir den Kontaktabbruch und all die Schmerzen verziehen. "Ich vergebe dir alles, Ria." Bei diesen Worten könnte ich k o t z e n. Wirklich. Ich will einfach bloß kotzen.
Das Schlimmste ist, dass ich mir all die Jahre lang nicht verzeihen konnte. Wie ich mich auf Dich habe einlassen können - da waren doch Zeichen! Zeichen, dass Du keine guten Absichten verfolgst. Auch wenn Du nicht um Aphelios wusstest, wusstest Du genau, in was für einer Situation ich mich befinde. Und das hast Du gnadenlos ausgenutzt. Aber das ist vorbei. Es ist auf den Abend genau seit acht Jahren vorbei. Ich hab zwar diese Zeilen geschrieben, Omnos, mit Dir in meinem Kopf... Und ich weiß nicht, was das aus mir macht. Vielleicht ist das nur meine Art, Dir doch "Lebewohl" zu sagen. Denn ich verdiene endlich ein bisschen Frieden.

2 Kommentare:

  1. Ich bin kein Mensch zum Kommentieren, aber das hier verdient einen Kommentar. Denn du verdienst mehr als nur ein bisschen Frieden. Es war nie deine Schuld.

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