Dienstag, 2. Februar 2021

"I am just going outside and may be some time."

Eventuell habe ich doch den falschen Beruf gewählt. Ich bin echt nicht gut im Abschied nehmen. (Vielleicht kann ich das auch lernen. Genauso wie: Patienten gedanklich nicht mit nach Hause zu nehmen.) Zugegeben - er hat es mir nicht gerade leicht gemacht. Auch als er sowas sagte wie "Lassen Sie mal was von sich hören" und das geht natürlich nicht. Er weiß das eigentlich auch. Was blieb mir anderes übrig als 

Als in der Schule die Tränen zurückzuhalten. Und erst zuhause zu weinen. Also. Jetzt. Über trauriger Musik. Und dem Schicksal eines völlig fremden Menschen. 

 

[We Lost The Sea widmen diesen Song Lawrence Oates.
Wikipedia dient hier als zuverlässige Quelle.]

Eigentlich war ich immer schon zu emotional. Ich kann Bücher oder Filme zum wiederholten Male lesen/schauen und immer wieder über das Ende weinen. Ich bin einfach so. Dafür kann ich mich auch sehr über Kleinigkeiten freuen - wenn ich beim Spazierengehen eine Katze oder ein Eichhörnchen sehe zum Beispiel. (Ich meine: sind Eichhörnchen nicht einfach toll? Alleine schon das Wort begeistert mich.) 

Ich weiß nicht genau was dieser Post hier werden sollte; eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie gut das mit dem Essen heute geklappt hat. Nicht. (An dieser Stelle wohl wieder was Richtung TW?) Der Plan stand ja: Kleinigkeiten über den Tag verteilt essen. Was ich getan habe war: frühstücken. An meinem Mittagessen bin ich gescheitert. Die Tatsache dass ich bis abends etwa 500kcal zu mir genommen habe... Mh. Das ist eher nicht so in Ordnung. Ich weiß das. Meine Essstörung ist - wenn ich meiner üblichen Routine folgen kann - eigentlich nicht mal mehr Hintergrundrauschen. Aber wenn ich diese Routine eben nicht mehr habe... Mh. Wird es sehr schnell zu einer Herausforderung. Der ich mich jetzt alleine stellen muss; Irelia sehe ich diese Woche nicht. Ist ein bisschen ungünstig auch vor dem Hintergrund dass wir keinen neuen Termin gemacht haben. Ich habe ihr heute meine Arbeitszeiten geschrieben und jetzt müssen wir schauen was sich da machen lässt. Ich denke: es wäre so einfach. Nie wieder einen Fuß in ihre Praxis zu setzen. Meine Geheimnisse für mich zu behalten und daran zu ersticken. Die Augen einfach weiter vor den Problemen zu verschließen.
Ich denke auch: was tue ich da eigentlich? Ich habe sie aufgesucht weil ICH etwas von ihr wollte. Und jetzt schaffe ich es nicht mit der Sprache herauszurücken. Ich denke weiterhin: ich fühle mich so... mir selbst & meinem Schicksal überlassen. [Da ist Eigenverantwortung. Natürlich. Aber ich will nicht. Ich will nicht in einem Alter sein in dem ich die Dinge selbst in die Hand nehmen muss - von der Tatsache mal abgesehen dass ich das immer schon tun musste. Was blieb mir auch übrig? Es hat meine Eltern schließlich nicht genug gekümmert.] So so gerne wäre ich einfach 20 Jahre jünger und hätte Eltern und müsste mich nicht mit der Zukunft auseinandersetzen. Oder mit so viel schlimmer Vergangenheit. Oder mit Depressionen. Oder einer Essstörung. Oder mit den restlichen Fsoundsos. Aber. Ich muss. Ich kann jetzt nicht einfach hinschmeißen. Nicht die Schule. Oder die Therapie. Oder all die Fortschritte die ich erzielt habe in der letzten Zeit. Ich weiß das. Nur wieso ist es trotzdem so verlockend? 

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