Sonntag, 14. Februar 2021

Délivrance

[Triggerwarnung bzgl. Suizidalität & Depressionsgedöns]

"Ich kann das nicht länger. Immer wieder diese Phasen, in denen ich denke, es ist das einzig Richtige, mir das Leben zu nehmen. Denn ich gehe kaputt, immer wieder, jeden verdammten Tag, und ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, mich noch länger zusammenzusetzen. Ich kann einfach nicht mehr. Wie soll Therapie mir helfen? Wie soll mir irgendetwas helfen.
Ich kann ihr [Cheza] das nicht antun. Aber ich kann das nicht länger. Und es ist Samstagabend, und ich kann sie nicht mal anrufen. Ich bin es alles so Leid. Ich bin so müde. Es ist egal was ich tue, es ändert nichts an meiner Situation. Und ich kann mich nicht 24/7 ablenken, von meinen Gedanken, meinen Gefühlen, der Realität; ich habe solche Angst vor dem Moment, in dem ich nicht mehr stark genug bin. Denn das wird der Moment sein, in dem ich etwas tun werde, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Als ich mich das letzte Mal so gefühlt habe [Sidenote: wirklich so extrem schlecht, diese Gedanken habe ich zwischendurch - in abgeschwächter Form - immer mal wieder] habe ich mich einweisen lassen. Jetzt aber sind die Abstände zwischen meinen Zusammenbrüchen lang genug, sodass ich mir sagen kann, irgendwie, dass ich das Ganze schon im Griff habe. Aber. Ehrlich gesagt geht das nun schon über ein Jahr so. Und es wird immer und immer schlimmer. Ich brauche Hilfe. Das hat nichts mehr mit irgendetwas zu tun. [Meint: es scheint mittlerweile ohne Grund zu passieren.] An irgendeinem Punkt scheint es die Sache mit Cheza überstiegen zu haben; es macht sich einfach selbstständig. Dann kann ich mich nicht mehr von meiner Befindlichkeit trennen, dann kontrolliert sie alles. Sind das Depressionen? Ich meine, ich weiß schon gar nicht mehr wie es sich anfühlt, sich nicht ständig so zu fühlen." [25.01.2020]

Worte von Vergangenheits-Ria verwenden. Das ist das einzige, zu dem ich in der Lage bin. Alles. Ist. So unendlich anstrengend. Schreiben auch. Ich beginne Blogeinträge und komme nicht über die ersten paar Zeilen hinaus. Dann breche ich sie ab. Weil es keinen Zweck hat. N i c h t s hat noch länger irgendeinen Zweck. Wenn es die Möglichkeit geben würde, mich aus diesem Leben zu entfernen, ohne die Menschen zu verletzen, denen ich - say no more. Aber. Diese Möglichkeit gibt es nicht. Und ich kann nur an den ganzen Schmerz denken, den ich verursachen würde. Diese Art von Mensch möchte ich nicht sein. Ich... weiß nicht genau, ob das irgendeine merkwürdige Art von Altruismus darstellen soll; fest steht aber, dass es mich (vorerst) hier hält. Ich... tue es einfach für Cheza. Solange bis ich es wieder für mich selbst tun kann. (Zumindest hat das in der Vergangenheit immer funktioniert.) Denn natürlich gibt es noch Dinge in diesem Leben, die ich gerne tun würde. Genauso wie es die vor 12 Monaten gegeben hat. 




Daran versuche ich mich zu erinnern. Passenderweise ist es heute genau ein Jahr her. Das beste Konzert, auf dem ich bislang gewesen bin - ich wage es an dieser Stelle jetzt einfach, mich da festzulegen. Es stehen auch noch einige andere Bands auf meiner Liste. Ich muss lediglich warten, bis Corona vorbei ist, das kann schließlich keine allzu lange Zeit mehr dauern. (Ha. Haha. Hahaha...) In der Zwischenzeit - ich brauche das Mindset zurück, in das ich letztes Jahr irgendwie geraten bin. Wenn ich nur wüsste, wie genau ich das angestellt habe.
(Jetzt merke ich, dass ich diesen Post ganz gerne abbrechen würde, weil irgendetwas zu tun einfach mehr als sinnlos ist. Was habe ich schon davon, das hier aufzuschreiben und zu versuchen, eine möglichst runde Sache daraus zu machen? Was hat irgendjemand davon?)

Also: um zum Text zurückzukommen. Auch dieses Mal habe ich überlegt, ob ich mich nicht besser einweisen lassen sollte. Das täte meiner Psyche aber nichts Gutes. Die Akutstationen in der Psychiatrie hier sind ein Albtraum (ich spreche da leider aus Erfahrung) und wenn ich in der Schule über mein Fehlzeitenkontingent komme, kriege ich die Zulassung zum Examen nicht. Vielleicht ist es mal an der Zeit, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, die ich von Irelia erhalten könnte - auch wenn ich noch nicht weiß, wie genau das aussehen kann, und ich mir ziemlich sicher bin, dass ich dazu den Mund aufmachen muss. Mh. Also... was kann i c h tun? Ganz konkret? An Tagen wie gestern? Wie heute? Wie kann ich all diese Dinge, die ich schon weiß, endlich auch umsetzen? ... Das Schlimme ist auch nicht, dass ich das nicht weiß. Sondern dass ich nicht weiß, wie ich das rausfinden soll. Cheza kann mir dieses Mal nicht helfen; ich muss mir selbst helfen. Aber. Ich mache mich kaputt. Das tue ich.

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