Samstag, 23. Januar 2021

never gets better, always gets worse

[TW bezüglich Suizidalität und allerhand depressivem Gedöns]

[...] weil ich morgen früh aufstehen muss. Ich weiß noch nie genau, wie. Und die Depressionen so: nun, wie wäre es mit... gar nicht? Das hätte so nicht passieren sollen. Statt mich zusammenzureißen, falle ich weiter fröhlich auseinander. Ich falle; alles fällt, und ich habe nun mal nur zwei Hände und weiß nicht, was ich als erstes versuchen soll aufzufangen. Es fällt in bodenlose Tiefen, in der Dunkelheit kann ich die Trümmer nicht sehen, und ich bin nicht dazu in der Lage, irgendetwas von diesen Einzelteilen wieder zusammenzusetzen. [Licht. Ich brauche Licht. (Cheza ist Licht. Aber sie ist nicht hier.)] Mir würde ja eine Taschenlampe schon reichen. Oder ein Feuerzeug, oder ein Streichholz - okay, das vielleicht nicht. Dann müsste ich mich zusätzlich noch davon abhalten, das Ganze in Brand zu setzen.
Gleichzeitig ist das hier die stabilste Version von "Alles geht den Bach runter" die ich je erlebt habe. Weil ich nicht suizidal bin & das mit dem Essen ganz gut auf die Reihe kriege, und wenn das der Fall ist, wie schlecht kann es mir dann überhaupt gehen? Dann müsste ja eigentlich alles in Ordnung sein. Auch in den Zwischenzeiten geht es mir viel viel besser als beispielsweise vor einem Jahr, und wenn das der Fall ist, wie schlecht...? Dann müsste ja... Aber. Es ist definitiv nicht "alles in Ordnung" - Ordnung; gutes Stichwort. Irgendjemand müsste hier mal wieder aufräumen. Oh wait. Das wäre dann meine Aufgabe. [10:59 Uhr]

Was hatte ich mir gedacht? Dass ein Spaziergang alle meine Probleme löst? Dass ein Spaziergang mich vergessen lässt? Ich vergesse den Moment, weil ich an den Frühling denken muss; dann an einen anderen Frühling in einem anderen Wald, von Gott und der Welt verlassen und nicht mal mehr sicher, ob ich zu einem dieser Dinge zurück finden möchte. Ungefähr in diese Zeit fällt das Gespräch mit der Lehrerin 2019, die proklamiert, ich sei nicht stabil. Die Lehrerin in meiner Gegenwart möchte wissen, wodurch es damals denn besser geworden sei, vielleicht könne mir das ja auch in meiner jetzigen Situation helfen?
Und mit Schrecken erinnere ich mich daran, dass dieser Frühling verging, und der Sommer auch, und gegen Ende der Ferien hatte ich detailliert meinen Suizid geplant. Wann. Wo. Wie. Welche Dinge ich zuvor noch erledigen muss, damit es reibungslos ablaufen kann. Es war ein "fast", das mein Leben gerettet hat. Ich habe ja schon erklärt - ich bin jetzt nicht suizidal. Die Wahrheit ist aber auch, dass ich nicht weiß, was ich aktiv dazu beitragen kann, dass das dieses Mal auch so bleibt. [14:50 Uhr]

Ich bin so müde vom Weinen. Gin Tonic ist nicht hilfreich. [Wenn ihr einen Shot trinken würdet jedes Mal, wenn ich zu dieser Feststellung komme, wäre unser Alkoholpegel etwa auf dem gleichen Level.] Und wenn i c h den Blick von meinem Bildschirm löse und aufschaue, sehe ich direkt in den Dezember hinein. Dezember 2019. Es hätte ein Abschied sein sollen; mittlerweile frage ich mich, ob wir es nicht einfach nur noch schlimmer gemacht haben. Denn in was für einer Position bin ich jetzt? Stimmt, ich ertrage das nicht länger. [17:11 Uhr]

Jetzt starre ich auf die Lücke zwischen meinem future historian Zertifikat und dem Bild vom Kodama Albumcover. Das fühlt sich nicht richtig an; ich bin bloß verzweifelt genug. 
Nichts von dem, was ich noch tue, fühlt sich richtig an. [18:43 Uhr]

Erst in dem Moment, in dem ich mein Zeug quer durch das Badezimmer werfe merke ich, dass ich wütend bin. Es sind ihre Worte. Natürlich sind sie das. Wie sie mir sagte, wie sehr ich ihr fehlen werde; aber es steht ihr nicht zu, das zu sagen. Nicht, wenn sie es hätte anders haben können. Wenn sie mich hätte haben können, und sich dagegen entschieden hat. Weil sie gefangen sei, das sind ihre verdammten Worte gewesen. Und was tut man, wenn man gefangen ist? Man versucht sich zu befreien, gemeinhin. Man v e r s u c h t es zumindest, auch wenn es ausweglos erscheint. Und was tut sie? Wenn sie die Freiheit nicht will, wenn sie mich nicht will, dann soll sie es doch einfach sagen, statt sich hinter Gründen zu verstecken.
Ich habe es so satt, dass ich NIE weiß, woran ich bei ihr bin; aber wahrscheinlich ist das auch wieder meine Schuld, weil ich zu blind bin, um zu begreifen. Weil ich so viel Bestätigung brauche. Weil ich ihren Worten schon damals nicht glauben konnte, weil ich sie dazu gebracht habe, diese Entscheidung zu treffen, weil ich, weil ich, weil ich. Ich kann nicht mal wütend sein auf sie, am Ende geht es wieder nur um mich selbst. Ich kann ihr das auch nicht ins Gesicht sagen; natürlich habe ich überlegt, ihr das ins Gesicht zu sagen - und da ich theoretisch sicher dazu in der Lage wäre, ist es nicht viel eher so, dass ich es nicht sagen will? Weil ich zu viel Angst davor habe? Weil ich Angst vor ihrer Antwort habe; ich habe Angst, dass ich nicht im Stande dazu bin, das zu ertragen, Angst daran endgültig zu zerbrechen. Im Grunde belüge ich mich selbst wenn ich sage, dass ich mich nicht länger selbst belügen will. [19:55 Uhr]

I wanna feel like I feel when I'm asleep [21:26 Uhr]

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