Mittwoch, 6. Januar 2021

what we cannot speak of, must be passed over in silence

Das Schreiben ist ein Krampf. 3 Tage - 6 unveröffentlichte Blogposts. Über mich; über Cheza; über den Widerstand; über meine Essstörung; über den Ort an den ich bald zurückkehren muss. Über all die Gefühle, die ich nicht benennen kann. In der verzweifelten Hoffnung, irgendetwas davon sortieren zu können. Aber es gelingt mir nicht.
Davon abgesehen: Schule beginnt wieder und ist jetzt schon anstrengender und stressiger als im letzten Jahr. Und ich habe es erneut geschafft, mich in eine Situation zu bringen, von der ich nicht weiß, wie ich da raus kommen soll. Hatte überlegt, darüber zu schweigen, aber dann habe ich mich dazu entschieden, mich ausnahmsweise mal wie die erwachsene Person zu verhalten, die ich eben bin, und darüber zu sprechen.
Bloß - wie erzähle ich meinem Gegenüber was Phase ist, ohne die Worte "psychisch krank" zu verwenden? Denn die klingen (für mich) nach Drama, Mitleid, Sonderregelung und wasweißichnichtalles. Mit allen anderen Begriffen (à la "nicht ganz richtig im Kopf") stehe ich noch weniger gut da. Und überhaupt wollte ich so nicht mehr über mich sprechen. Außerdem muss ich irgendwie den Mittelweg finden zwischen "nicht mit der Tür ins Haus fallen" und "nicht um den heißen Brei reden" - ich kann einfach keine Gespräche. Also, nicht über mich selbst. Über alles andere schon. Irgendwie. Wenn es denn sein muss.

Morgen ist dann auch endlich wieder Therapie. Aber auch hier: wie.soll.ich.bloß.sprechen.
Über mich; über Cheza; über den Widerstand. Darüber, dass ich so viele Fragen habe, auf die ich keine Antwort finde. Darüber, dass ich versuche die Fakten zu sammeln, und wie ich daran scheitere, weil ich nicht weiß, welchen Gedanken ich trauen kann. Darüber, dass ich mich nicht mehr selbst belügen will - und wie ich daran scheitere, weil ich nicht weiß, welchen Gedanken ich trauen kann. Und darüber, dass mir bewusst ist, dass ich es romantisiere und dass ich versuche, damit aufzuhören - und wie ich daran dann auch scheitere. Dann schreibe ich nämlich so einen Post wie am Montag:
Still dem Lauf der Zeit folgen? Ichmeinwassolldenndas? All diese Worte klingen nicht schön. Oder poetisch. Pathetisch, bestenfalls. Außerdem scheine ich vergessen zu haben, dass die Zeit eindeutig gegen uns [Cheza und mich] ist. Das war sie von Beginn an. Ich kann mich bloß nicht zufrieden geben, deswegen folge ich weiter meiner kriminellen Veranlagung. Ich stehle sie. Die Stunden. Und die Minuten. Die früher ein Geschenk gewesen sind; dann wurde ich abhängig, und jetzt kann ich nicht aufhören. Was hilft kalter Entzug, wenn ich doch immer und immer wieder rückfällig werde? (Die "Belügt Ria sich selbst?"-Kontrollinstanz stellt übrigens fest: nein, natürlich wurde ich nicht einfach abhängig. Ich mache mich abhängig. Noch immer. Ich weiß das. Ich weiß nur nicht, wie ich damit aufhören soll.)
Schlimmer noch: ob ich damit überhaupt aufhören w i l l. Ich weiß, dass ich das wollen sollte, aber - Auftritt Schopenhauer: Der Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. Keine Ahnung. Ich lasse das mal so stehen.

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