Dienstag, 29. März 2022

i believe in (after bella townsend)

i believe in putting sea salt on top of porridge. i believe in having breakfast for dinner. i believe in listening to post rock in the dark. i believe in staying up late, reading a book. staying up late, writing poetry. staying up late. i believe in sincere apologies and gratitude. i believe in eating sushi on new year's eve, all by myself, because people suck. i believe in the universe having my back. i believe in the nightsky. i believe in hot tea. (iced tea as well, but only the cherry flavoured one.) i believe in pursuing my dreams and not giving up, never, especially when it gets hard. i believe in not owning bookmarks and using a random piece of paper instead. i believe in scented candles and fairy lights. i believe in having icecream all year long. i believe in her, because her hands are never cold and neither is her heart. her, because she's kind and gracious and she's staying on the phone with me, even when i'm drunk and rambling about squirrels. i believe in her, because. and i believe in adding me to the list. i believe in myself, too.

Sonntag, 27. März 2022

you don't make a sound // heartbreak was never so loud

I tried for you and I, for too hard, for too long
Gave it all and everything for more time, but I lost

Oh, we're breaking down
Whispers would deafen me now
You don't make a sound
Heartbreak was never so loud
Glass Animals - It's all so incredibly loud

Bei dem Versuch, meine Kopfhörer vom Nachttisch zu angeln, ohne mich mehr zu bewegen als nötig, rutscht ein Salbeibonbon in die noch halbvolle Tasse mit dem Tee von gestern. That's just my luck. Würde mich jemand bitten, Quarantäne mit einem Satz zu beschreiben, wäre das meine Antwort. Mit einer Ausnahme, dem Termin für den PCR Test, habe ich das Haus seit letztem Samstag nicht mehr verlassen. In die Kategorie "Just my luck" fällt auch, dass ich mich theoretisch heute frei testen dürfte - praktisch ist das aber nicht möglich, weil ich immer noch Symptome habe. Ich wünschte, es würden sich auch mal schöne Dinge so lange in meinem Leben halten wie dieser hartnäckige Husten. Immerhin fühlt es sich nicht mehr so an, als würde in meinem Hals ein Feuer brennen. Und ich kann mehr als zwei Sätze sprechen; reden ist nicht mehr wie Glasscherben schlucken. Ob ich einen kompletten Arbeitstag mit sieben Therapien packen würde, sei mal dahingestellt. Das zeigt sich frühestens am Donnerstag - in fucking vier Tagen. Wie ich es aushalte, hier "eingesperrt" zu sein? Tue ich nicht. Ich bin wahlweise irgendwo oder irgendwer anders; manchmal auch beides zur gleichen Zeit. Habe mir einen neuen Namen gegeben und verschwinde zwischen Pixeln, darf bloß nicht daran denken, dass sich das unglaublich sinnlos anfühlt. Wenn ich anfange zu fühlen, bin ich verloren. 

Jedenfalls: mit den Kopfhörern dann in den Ohren stelle ich den Song lauter. Und lauter. Und noch ein bisschen lauter. You don't make a sound / Heartbreak was never so loud In genau dieser Situation bin ich gewesen - sie ist unaussprechlich verletzt. Das Schlimmste ist: für einen ganz kurzen Moment habe ich ihr tatsächlich weh tun wollen - das war bevor ich das Entsetzen auf ihrem Gesicht gesehen habe. Als sie dann doch spricht - wie, bitte, hat sie ihre Stimme im Griff? Ich hätte das nicht - bricht es wiederum m e i n Herz; sie denkt, dass es an ihr liegt. Wie kann sie denken, dass es an ihr liegt? Das Gegenteil ist der Fall, aber das spielt überhaupt gar keine Rolle: ein Grund ist ein Grund; und solange es einen Grund gibt... Mir macht ja eher die Grundlosigkeit zu schaffen; wenn der Grund so versteckt ist, dass ich ihn nicht finde, oder ich vielleicht einfach nicht genug Tabletten genommen habe. Weil die ja bekanntlich jedes Problem lösen, nicht? Naja, vergessen lassen könnten die mich auch nicht; nichts auf der Welt könnte mich vergessen lassen, dass ihre Worte drei Jahre später tatsächlich wahr geworden sind, zumindest zu einem Teil. (Scheinbar hat Corona mich doch zum richtigen Zeitpunkt erwischt.
So muss ich sie immerhin nicht wieder sehen verlassen. Denn alles, a l l e s ist einfacher als das.)

Mittwoch, 23. März 2022

felony

it must have been love
or maybe it was madness
which had led me to this

if anyone knew
i'd no longer be myself
i'd be nothing
but a felon
convicted, guilty

but they say "an eye for an eye"
so i find it only fair to hold you captive
as long as you are keeping me in chains

and they say "love makes you blind"
but i can very well see with my own two eyes
so that leaves madness
it must have been madness
which had led me to this

and if it's madness, which had led me to this
maybe they won't find me guilty after all
cause they'd consider i'm of unsound mind
then i'd be no convicted felon
i'd be nothing
but myself

just that i'm not myself, you see
with you stuck in my head
you, doing all the right kinds of wrong things to me

Samstag, 19. März 2022

fml

Was positiv ist: ich habe endlich die Zusage für meine neue Wohnung.

Was auch positiv ist: mein Schnelltestergebnis.

Was geplant ist: ein PCR Test. Am Montagabend.
Nein, das geht nicht früher, weil ich Symptome habe, minimal. Aber das ist ausreichend, um nirgendwo anders einen Termin zu bekommen.

Was flach fällt: das Unterschreiben meines Mietvertrags am Dienstag sowie sämtliche Pläne für meinen Urlaub in der zweiten Hälfte der Woche, bestehend aus: dem Besuch bei meiner Familie, meiner Geburtstagsfeier und dem Treffen mit Cheza.

Was das mit mir macht: Also, meine Familie ein Weilchen länger nicht zu besuchen ist zu verschmerzen. Den Geburtstag alleine verbringen zu müssen auch; was das betrifft bin ich Kummer gewohnt. Aber Cheza nicht sehen zu können zu einem Zeitpunkt, zu dem eh schon alle Stricke reißen? Fuck. My. Life. Ich hatte doch zwei Jahre lang Zeit, um mir diesen Scheiß einzufangen. Warum muss es ausgerechnet diese Woche sein?

- Update -

Was das wirklich mit mir macht: es wird kein Weltuntergang sein, Cheza nächste Woche nicht treffen zu können. Ich gehe davon aus, dass wir mindestens zwei Mal telefonieren werden; außerdem bin ich nicht das erste Mal in der Situation, dass ein geplantes Treffen ins Wasser fällt. Damit kann ich umgehen, ich habe ja gar keine andere Wahl.

Was die tatsächliche Schwierigkeit ist: meine Psyche hat derzeit die Stabilität eines Hauses, das man aus Stroh gebaut hat. Letzte Woche habe ich mich jeden Tag zur Arbeit gequält - ich habe mich zur Arbeit quälen müssen, weil ich genau wusste, dass wenn ich alleine zuhause bleibe, mir die Decke auf den Kopf fällt. Jetzt darf ich wahrscheinlich für eine noch unbestimmte Zeit das Haus nicht mal für einen fucking Spaziergang verlassen. Das ist das absolute worst case Szenario. Weil mir dann natürlich auch sämtliche Tagesstruktur fehlt; und ich weiß, dass hier ohne Struktur alles den Bach runter geht. Keine Ahnung, ob ich gerade den Teufel an die Wand male, ich meine, vielleicht ist der PCR Test ja auch negativ, aber bis ich das weiß, sind da mehr als genug Gelegenheiten um nicht ausreichend zu essen und/oder zu viel Alkohol zu trinken und/oder auf sonstige dumme Gedanken zu kommen. 

Was die Vorgehensweise sein wird: die ganze Sache verdrängen, bis das am Montag nicht länger geht und ich meine Chefin anrufen muss um ihr zu sagen, dass ich nicht in die Praxis komme. Dann 30.000 weitere Anrufe. Dann Chaos. Großartig.

Dienstag, 15. März 2022

remorse // just a song i found at the right time (or maybe it found me)

Vor fünf Stunden hast Du mich gefragt "Was ist los?" als ich am Telefon nicht mehr sprechen konnte. Da konnte ich nicht sagen Du brichst mir das Herz. Dich das gerade sagen zu hören bricht mir das Herz. Deine Worte waren zwar allgemein gesprochen, aber die gleichen Dinge hättest Du auch über uns sagen können. G e n a u die gleichen Dinge könntest Du auch über uns sagen. Ich sitze jetzt hier, fünf Stunden danach, und frage mich immer noch - oder schon wieder? - was das nun für eine Bedeutung hat. (Ich habe keine Chance. Hatte ich nie, was?)
Ich sitze auch hier und frage mich, was ich im Moment fühle; vielleicht ist da Wut, weil es sich gerade nicht so anfühlt, als wärst Du Teil der Lösung, Cheza. Du solltest Teil der Lösung sein. Weißt Du das denn nicht?

Und ich weiß nicht - ich weiß immer noch nicht, was zum Teufel wir hier eigentlich veranstalten. Die meiste Zeit brauche ich keine Antwort auf diese Frage, weil es sich richtig anfühlt, der Rest ist egal. Jetzt fühlt's sich mit einem Mal nicht mehr richtig an; es fühlt sich an wie: gefangen sein und sich nicht befreien können - so ungefähr das Gegenteil von dem, was Du Dir wünschst für mich. Du beschreibst dann, was ich brauche, und ich denke: Du beschreibst Dich. Es klingt, als würdest Du von Dir sprechen - tust Du aber nicht. Das. Tut. So. Weh. Dich plötzlich nicht mehr von "Gegenseitigkeit" sprechen zu hören auch - aber Du meinst ja gar nicht uns, sondern ganz neutral zwei Personen, die nicht unsere Namen tragen, wohl aber in unserer Position sind. Als würden wir ein weiteres Mal passieren. Als wären wir kein Fehler, den es auszubessern gilt beim nächsten Mal. (Nein, ich bereue es nicht, mich wieder und wieder für Dich entschieden zu haben. Aber ein Teil von mir glaubt, das wäre die einzig angemessene Reaktion.)

Sonntag, 13. März 2022

way back home (oder: zuhause, geliehen)

Das Haus verlassen und sich nach rechts wenden, es sind nur ein paar wenige Schritte bis zur Kreuzung. Die Straße überqueren, einmal, und vor dem mexikanischen Restaurant ein zweites Mal, dann links an der Bibliothek vorbei, bis zur nächsten, noch größeren Kreuzung. Jetzt nur ein Mal über die Straße und dann ist da ein Park; man könnte links daran vorbeigehen oder rechts, oder auch mittendurch laufen, wenn man das wollte. Sich für rechts entscheiden, immer. In dieser Straße befindet sich die kleinste Kirche der Welt, dahinter muss man schon wieder rechts abbiegen, nun bis zur Kreuzung laufen, der vierten jetzt, an dieser Stelle geht's nach links, und dann folgt man der Straße bis zum Zebrastreifen. Stehen bleiben, kurz, hält dieses Auto auch wirklich an, und ein paar Meter weiter gibt's eine kleine Abkürzung, runter von den Gehwegplatten, rauf auf den sandigen Pfad, am Spielplatz vorbei. Sich rechts halten, bis zum Restaurant, ein italienisches dieses Mal, dann erneut die Straße überqueren, länger stehen bleiben nun, hier ist kein Zebrastreifen, nur eine Fußgängerinsel, dieses Auto wird nicht anhalten. Ein paar Meter weiter dann eine Ordnungswidrigkeit begehen; die Straße ist jetzt aus Kopfsteinpflaster, völlig unpassend irgendwie, und hier ist auch eine Ampel, aber es wird kein Auto kommen, wirklich nicht, die nehmen doch alle die Hauptstraße, also muss man nicht warten, bis es grün wird, man kann einfach so über die Straße laufen. Hier dann wieder ein Park; man könnte links daran vorbeigehen oder rechts, mittendurch laufen geht nicht, da ist eine Hecke im Weg. Sich für rechts entscheiden, wieder. Das Ziel ist in der dritten Straße
links - bevor man ankommt, muss man noch aufpassen, dass die Schuhe nicht allzu dreckig werden; hier unter den Ahornbäumen ist der Gehweg uneben und es bilden sich Pfützen, und wenn man jetzt durch nasses Laub läuft, muss man gleich um den Teppich herumtänzeln, da ist es einfacher, an dieser Stelle kurz aufzupassen. (Man müsste tänzeln, weil die Schuhe an bleiben, und das obwohl man zuhause ist, verrückt eigentlich. A l l e s an diesem Zuhause ist ein bisschen verrückt, aber das fällt Jahre später erst auf, als der Weg schon längst ein anderer geworden ist; es ist schwieriger, ihn zu finden jetzt, viel zu schwierig manchmal.)

What if I just can't find my way back home?
What about all the things I just don't know?
What if I just can't find my way back home?
Would you be there to show me where to go?
Bag Raiders - Way Back Home