Sonntag, 27. März 2022

you don't make a sound // heartbreak was never so loud

I tried for you and I, for too hard, for too long
Gave it all and everything for more time, but I lost

Oh, we're breaking down
Whispers would deafen me now
You don't make a sound
Heartbreak was never so loud
Glass Animals - It's all so incredibly loud

Bei dem Versuch, meine Kopfhörer vom Nachttisch zu angeln, ohne mich mehr zu bewegen als nötig, rutscht ein Salbeibonbon in die noch halbvolle Tasse mit dem Tee von gestern. That's just my luck. Würde mich jemand bitten, Quarantäne mit einem Satz zu beschreiben, wäre das meine Antwort. Mit einer Ausnahme, dem Termin für den PCR Test, habe ich das Haus seit letztem Samstag nicht mehr verlassen. In die Kategorie "Just my luck" fällt auch, dass ich mich theoretisch heute frei testen dürfte - praktisch ist das aber nicht möglich, weil ich immer noch Symptome habe. Ich wünschte, es würden sich auch mal schöne Dinge so lange in meinem Leben halten wie dieser hartnäckige Husten. Immerhin fühlt es sich nicht mehr so an, als würde in meinem Hals ein Feuer brennen. Und ich kann mehr als zwei Sätze sprechen; reden ist nicht mehr wie Glasscherben schlucken. Ob ich einen kompletten Arbeitstag mit sieben Therapien packen würde, sei mal dahingestellt. Das zeigt sich frühestens am Donnerstag - in fucking vier Tagen. Wie ich es aushalte, hier "eingesperrt" zu sein? Tue ich nicht. Ich bin wahlweise irgendwo oder irgendwer anders; manchmal auch beides zur gleichen Zeit. Habe mir einen neuen Namen gegeben und verschwinde zwischen Pixeln, darf bloß nicht daran denken, dass sich das unglaublich sinnlos anfühlt. Wenn ich anfange zu fühlen, bin ich verloren. 

Jedenfalls: mit den Kopfhörern dann in den Ohren stelle ich den Song lauter. Und lauter. Und noch ein bisschen lauter. You don't make a sound / Heartbreak was never so loud In genau dieser Situation bin ich gewesen - sie ist unaussprechlich verletzt. Das Schlimmste ist: für einen ganz kurzen Moment habe ich ihr tatsächlich weh tun wollen - das war bevor ich das Entsetzen auf ihrem Gesicht gesehen habe. Als sie dann doch spricht - wie, bitte, hat sie ihre Stimme im Griff? Ich hätte das nicht - bricht es wiederum m e i n Herz; sie denkt, dass es an ihr liegt. Wie kann sie denken, dass es an ihr liegt? Das Gegenteil ist der Fall, aber das spielt überhaupt gar keine Rolle: ein Grund ist ein Grund; und solange es einen Grund gibt... Mir macht ja eher die Grundlosigkeit zu schaffen; wenn der Grund so versteckt ist, dass ich ihn nicht finde, oder ich vielleicht einfach nicht genug Tabletten genommen habe. Weil die ja bekanntlich jedes Problem lösen, nicht? Naja, vergessen lassen könnten die mich auch nicht; nichts auf der Welt könnte mich vergessen lassen, dass ihre Worte drei Jahre später tatsächlich wahr geworden sind, zumindest zu einem Teil. (Scheinbar hat Corona mich doch zum richtigen Zeitpunkt erwischt.
So muss ich sie immerhin nicht wieder sehen verlassen. Denn alles, a l l e s ist einfacher als das.)

2 Kommentare:

  1. Hey,
    bin auch in Quaranzäne.Gut. ich lass das so stehen denn die Auswahl an Worten, die Quaranzäne ersetzen sollen ist echt..Spätantike?
    Woher kennt mein Handy bitte Spätantike, wann habe ich das jemals getippt?
    Quaranzäne. Oder doch.. Substanzen? Ja?
    Meine Güte. Immer wieder ein Highlight.
    Ich bin wohl leicht bräsig vor lauter Langeweile.
    Ich habe mich übrigens auch gefragt, warum zum Geier jetzt?! 2 Jahre durchgemogelt warum jetzt?
    (Du fragtest dich das im letzten oder vorletzten Post) und na ja, ich dachte mir dann..Wann denn sonst?
    Ich kannte lange niemanden persönlich, höchstens über drei Ecken mit C. und so wie die Schlinge sich zuzog und wirklich immer mehr und mehr das bekommen haben, war es auch nur eine Frage der Zeit, plus diese Kackvarianten, die ansteckender sind, plus wohl kürzere Inkubationszeit plus Lockdown halb gar oder Lockdown soft oder Lockdown bloß nicht durchziehen oder gar Lockdown 'aber die Wirtschaft!', plus diesen quatschigen Freedomday. Der Verdacht keimt auf, dass das Virus sich nicht drum schert, man hätte Bescheid geben müssen, per Post oder Mail: Hallo Virusvariante xy ungelöst, übrigens muss du jetzt aufhören, wir haben nämlich wirklich alle keinen BOCK mehr verdammte Axt, okay? Ab jetzt ist Schluss. Bitte. Danke.
    So ähnlich.
    Aber wenigstens verläuft es ziemlich mild bei mir, aber Freitesten sehe ich dennoch nicht ah stressig.

    Ich könnte mich fast daran gewöhnen in meinem Bett zu wohnen aber auch nur fast.

    Alles Gute!

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  2. Halloo Ria, Danke, es ist sehr mild verlaufen und übermorgen müsste es auch ganz überstanden sein. Offiziell aber auch sonst. (ich weiß nicht wieso aber dieses Wort Offiziell sieht extrem merkwürdig aus?)
    Haha, Buchgemeinschaft, zusammen eine Mitfahrgelegenheit organisieren oder zusammen Horrorliteratur lesen, das wird wohl für immer das Geheimnis deines Handys bleiben:)

    Oh ja, es wird sehr unangenehm wieder in eine Jeans zu schlüpfen, ich habe zwar keine Leggings aber dafür weite Oma-Pluder-Schlafhosen, die eigentlich sowas wie Sport oder Yogahosen sein sollen, die ich vor Ewigkeiten günstig bei Kik geschossen habe und äußerst frech wie ich bin, trage ich sie zum Schlafen und manchmal wenn keiner guckt auch für sowas wie Sport zuhause.
    Aber Sport zuhause ist irgendwie nicht effektiv, vielleicht weil ich nebenbei kurz mal Staubwische, kurz mal dringend was aufräume, mich eventuell kurz mal auf die Couch setze oder plötzlich kurz mal irgendwas im Handy nachlesen muss.
    Ich habe massive Sport-Entzugserscheinungen aber selbst wenn man genesen ist soll man mindestens noch eine ganze Woche warten und dann auch bitte nur laaangsam wieder anfangen. Und wir wissen ja, eine Woche kann unendlich lang sein. Oder 7 bis 10 Tage. urgh.
    Naja, du darfst wieder arbeiten wenn du fit bist, sonst lieber nicht.

    Das waren jetzt viele Informationen, unnötige auch aber was solls.

    Liebe Grüße zurück, ich glaube ich schaue jetzt Prinzessin Mononoke.
    Klingt nach einem Plan, ist ein Plan.


    Übrigens mag ich den Namen Ria, erinnert mich an Die Verratenen (Eleria-Trilogie von Ursula Poznanski),ich mochte die Ria sehr.

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