Donnerstag, 29. Februar 2024

rattenschwanz (oder: as if the world wasn't ending)

- forget the world for now, my love
and live these days with me 
as if the world wasn't ending -

nur ein seltsamer text, den ich über eine situation geschrieben habe, in der rell und ich gewesen sind, zu einer zeit im letzten jahr, als es warm war. ich war sehr nüchtern damals, und ich bin es jetzt nicht so sehr; bin aber auch nicht wirklich betrunken - ich arbeite noch daran. mir geht's nicht so gut. ich möchte nicht darüber reden. und ich möchte darüber reden, aber ich weiß nicht mit wem und noch weniger weiß ich, was ich sagen soll, weil ich nicht verstehe was mit mir los ist. der therapeut redet von irgendeiner "erkrankung" - so als sei das selbsterklärend, und ich hab keine peilung, was er meint. rede ich mir zumindest ein. oder: versuche ich mir einzureden.

er nennt es mittelschwere depressionen, und ich weiß nicht was das soll; das hier ist mein normalzustand, ich weiß schon gar nicht mehr wie es sich anfühlt, sich nicht so zu fühlen. dann, am letzten wochenende, klinge ich wohl wie eine schallplatte mit einem sprung: ich kann nicht mehr sage ich zu meinem someone. ich kann das alles nicht mehr. und dann weine ich mir sämtliche flüssigkeit aus dem körper, bis auf den letzten tropfen. insgesamt ein eher unschönes ereignis, und in mir wächst die überzeugung, dass er (also mein someone, nicht mein therapeut) mich irgendwann nicht mehr will, sondern sich jemanden sucht, mit dem er es einfacher hat. jemanden ohne dieses ganze kram: gender-kram, grace-kram, trauma-kram, they-hat-seit-anderthalb-tagen-nicht-mehr-auf-meine-nachrichten-reagiert-soll-ich-da-jetzt-vorbeifahren?-kram. ich meine, ich bin letztens in seinem bett aufgewacht, mitten in der nacht, und hatte von ihr geträumt, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sogar ihren verdammten namen gesagt habe. ich meine, wassolldenndas? (ich leere meinen zweiten drink gerade in unangemessener geschwindigkeit, und würde gerne irgendwas kaputt machen; am liebsten mich selbst.)

und: ich war der festen überzeugung, dass ich gar nichts zu sagen habe - dafür nimmt das hier ganz schön große ausmaße an; alternativer titel sollte vielleicht sein: wie ich mich selbst gaslighte bis ich kurz davor bin schluss zu machen, weil ich mich für beziehungsunfähig halte. (würde ich aber nie. weil ich so verdammt selbstsüchtig bin. mir geht's so viel besser mit ihm. aber ich kann halt nicht sehen, dass es ihm besser geht mit mir - nein: ich erlaube mir nicht, das zu glauben, mein selbstwert lässt das gar nicht zu. er ist absolut verliebt in mich. er weiß nur noch nicht, dass das ein fehler ist.)

was ich jetzt tun werde? also: außer noch eine stunde angenehm angetrunken* zu sonata zu viben und nutella biscuits zu essen? keine ahnung. vielleicht sollte ich an irgendeinem punkt mit ihm (also mit meinem someone, aber wahrscheinlich auch mit meinem therapeuten) darüber reden - ich möchte bloß nicht dass er weiß, dass ich so furchtbare gedanken habe. ich möchte ihm das alles nicht zumuten. ich kann nämlich ganz gut damit umgehen (minus den part, an dem ich mich gezielt alkoholisiere an einem donnerstagabend, weil ich nicht mit meinen gefühlen zurecht komme) - was bleibt mir denn auch anderes übrig? mein kopf will mich tot sehen, phasenweise, mein halbes leben lang - aber er ist zu sensibel für den ganzen scheiß. andererseits: er kann inzwischen auch erstaunlich gut umgehen mit dem ganzen trauma-kram, also vielleicht wird das mit der zeit?

* bitte nicht zuhause nachmachen bla bla, ich wollte das nicht mehr tun bla bla bla - ja natürlich weiß ich es besser, aber mein wissen hilft mir nicht. so langsam sollte ich wohl auch zusehen, dass ich ein bisschen runterkomme, bevor das hier wirklich ausartet, dabei möchte ich nur laufen: sehr schnell sehr weit weg von allem. cheers, oder so.

- take me where i cannot hear
the people calling me
pour whisky, brandy, vodka
come and live this night with me
as if the world wasn't ending -
sonata arctica - as if the world wasn't ending

nur eine haaresbreite

schnell, wirf einen tarnumhang darüber,
niemand darf uns es sehen
das alte spiel, mit neuen regeln,
nur eins bleibt immer gleich:
niemand, niemand darf -
ich darf nicht, du darfst nicht,
wir dürfen nicht, wir -
und ihr dürft -
nein, leise,
(wie sanfter regen, der fingergleich an fenster klopft)
sprich nicht davon,
denk. nicht. daran -
(an türen statt an fenster klopfen, aber nun nicht länger,
und könnt's ein synonym sein, würd's vielleicht klappen dieses mal,
doch ist mein name nur ein anagramm von f a s t,
und du hast keine zauberkräfte, keinen tarnumhang,
und so steh'n wir da, und ich kann alles schreien hören,
also stimme ich mit ein; stumm schreie ich mir die lunge aus dem leib -
hier, sieh nur, dies ist für dich.
nimm sie, mein herz, ich kann es nicht schenken)

[dieser text hat - aus einem mir völlig unbekannten grund (wahrscheinlich mein momentaner alkoholpegel, haha) - einen ziemlichen rattenschwanz nach sich gezogen, den ich in einem separaten beitrag veröffentlichen werde. bis dahin müsst ihr vorlieb nehmen mit einem meiner wenigen gelungenen "poetischen" ergüsse. stay tuned für die fortsetzung; es ist jetzt noch nicht so schlimm wie es wird.]

Dienstag, 27. Februar 2024

i've found in every way you act a piece of the puzzle

Give me a shotgun
And let me do the rest all by myself
I'll kill every inch inside of me
That is not working well
I'll hand you the scissors
To let you cut out whatever hurts the most
The higher the price the lower the pride

Now shit's getting heavy 'cause I drew a line
You cannot cross anymore or even find
I was forced to stop to think and to revive
Life get's easier without you in mind

I've found in every way you act a piece of the puzzle
You've been trying hard enough to hide
Fake an easy smile
The missing piece of the puzzle
That's the fucking end of us

Blackout Problems - Puzzle

Samstag, 20. Januar 2024

i don't need you // i am safe and sound in the silence

Es schien immer so, als könne sie auf den Grund meiner Seele blicken, während ich in ihre Augen gefallen bin wie in (m)ein Grab. Dann lag ich dort, im Dreck, und sie hat die Erde auf mich geschaufelt mit ihren eigenen Händen, mit ihren wunderschönen, gottverdammten Händen. Dann lag ich dort, sicher verwahrt, bis sie sich gnädigerweise dazu herabgelassen hat, mir wieder ein paar Momente ihrer Zeit zu gewähren. [Dann. Lag ich dort. Zuhause.] Und habe sie vermisst, mit jedem meiner Atemzüge. Ich hätte gehen können, natürlich, jederzeit, hätte ich es nur geschafft, aus diesem verdammten Loch zu klettern. Schön eingerichtet war es mit der Zeit, unter einem absurd blauen Himmel. Und ich war müde, und es war besser als die Alternative, und, und, und; und ich wollte nicht mehr schreiben über sie, aber ich hab viele Dinge nicht mehr tun wollen. Ich habe sie nicht mehr vermissen wollen, aber tue es trotzdem noch von Zeit zu Zeit. Zurück will ich sie trotzdem nicht - jedenfalls nicht die aktuelle Version. Doch Blaubeermuffins und Osterglocken liegen auch in einem Grab, also bleibt mir nur die Stille, und zum ersten Mal seit einer langen Zeit bringt diese mich nicht im den Verstand.

Your eyes are fading
I'm contemplating letting it all die
Hardwired to failing
A tainted love
I don't need you
I am safe and sound in the silence
Normandie - (Don't) Need You

Dienstag, 16. Januar 2024

alternative: weltuntergang

ich hatte mir schon fast glaubhaft eingeredet, sie sei mir egal geworden, nur weil ich nicht mehr so an ihr klebe, so als sei ich im winter mit der zunge an einer laterne fest gefroren. dann ist gestern abend passiert; ist ein orangefarbener zettel mit meinem namen drauf passiert, und mit schrecken habe ich realisiert, dass jede alternative einem weltuntergang gleich gekommen wäre. dann ist gestern nacht passiert; sind meine träume passiert, und ich bin weinend aufgewacht, weil sie mich nicht mehr wollte. und dann ist heute vormittag passiert; ist dieses gespräch passiert, das ich gar nicht in worte fassen kann - kann nicht in worte fassen, wie sie mich angesehen hat, so als sei ich kein trümmerhaufen, sondern wertvoll. zu jedem anderen zeitpunkt hätte ich mehr mehr mehr gewollt, aber dadurch, dass wir uns viel öfter sehen als früher, komme ich mir vielleicht auch nicht mehr so schrecklich bedürftig vor. (außerdem habe ich inzwischen ja auch einen therapeuten. und meinen someone. vielleicht klammere ich mich deswegen nicht mehr so sehr an sie. das ist gut zu wissen, für mich. für sie vielleicht auch, auch wenn sie das eigentlich nie gestört hat.) sie ist auch immer noch die person, die ich weinend anrufe, und das stört sie auch nicht. und irgendwann werde ich die worte finden, die ausdrücken, wie dankbar ich ihr eigentlich für all das bin. 

Freitag, 5. Januar 2024

take me back to eden

Und wenn in ihren Augen ein Feuer brannte, dann nur weil ihr Brustkorb einem Scheiterhaufen glich. Und ich bin zwischen ihren Rippen hindurch geklettert, um mich neben ihrem Herzen zusammenzurollen, wie ein kleines Tier, das zwischen das Geäst kriecht, auf der Suche nach einem sicheren Versteck.

Doch verbrennen sollte mich nicht das Feuer, sondern der Frost, nachdem die Worte, die ihren Mund verließen, von Raureif überzogen glitzerten. Blindlings habe ich danach gegriffen, in meinem Bestreben, irgendetwas von ihr festzuhalten. Und meine Fingerkuppen schmerzen noch immer. Und mein Innerstes schmerzt noch immer, seit die verfluchten Silben wie ein Dolch in meinen Brustkorb, zwischen meine Rippen gedrungen sind. Und mein Alles schmerzt noch immer; alles tut weh ohne sie.

[Geschrieben: irgendwann Anfang Dezember. Danach: sind meine Worte desertiert, und die wenigen, die mir geblieben sind, reichen nicht aus, um damit Sätze zu formulieren. Und: ehrlich gesagt, will ich mich im Moment nicht auch noch mit dem Schreiben stressen. Alles andere ist schon anstrengend genug.]