Samstag, 28. August 2021

alternate endings (After Clara McGowan)

It's way too cold in here and I just can't seem to get used to it. Then I see you standing in the doorway, glistening, and my heart skips a beat. How on earth am I gonna tell you...? "I thought about your proposal. And you should know how grateful I am for giving me that opportunity, but I can't take up on that offer. It's too much. Hell, I'm not even sure if it's the right thing to do - "
"If that's what you really want", you silently reply, and I slowly nod, but I can see that the spark from your eye has gone. And just like that... I've broken your heart.

or

"Maybe we should increase your medication... Excuse me? Are you listening?" No. I'm not listening to what my doctor is saying. I'm not speaking either, to him or anybody else. I have trouble sleeping and I haven't eaten in days. All I've been doing is sitting there, staring at the bandage around my left wrist, wishing I had ceased to exist. Because I can't bear the pain of losing you. And I don't think that I ever will. I just need it all to stop.

or

The calender shows that it's almost December; in my mind it's still June. I'm stuck and I'm repeating your words over and over again, but it's been months and you still haven't talked to me about... change. Then, on a Monday evening, I finally gather all my courage. "I've been wanting to ask you about... you know, about us." My voice is trembling, and all over sudden you seem really concerned. "I guess there's no easy way to tell you this, so I'm just getting it over with. You know I really wanted this to work, but on a second glance I realized there are risks I'm not willing to take. Not even for you. I'm sorry." And just like that... you've broken my heart.

or

"I know you mean well but I can't keep doing this. This isn't enough."
"You're right. Let's get out of here."
"Where are we going?"
"Home."

Montag, 23. August 2021

I heard a fly buzz when I died

I heard a Fly buzz - when I died -
The Stillness in the Room
Was like the Stillness in the Air -
Between the Heaves of Storm

Der Wasserhahn tropft stetig vor sich hin; in irgendeiner Ecke summt eine Fliege; der Kühlschrank macht, naja, Kühlschrankgeräusche, und ich muss mit dem Löffel im.mer.wie.der viel zu laut über den Boden der Schüssel kratzen, um den letzten Reis herauszuholen.
Offiziell? Stehe ich in der Küche und mache Onigiri. Inoffiziell bin ich in der Hölle auf Erden gelandet; ich möchte mich ins Bett legen und mir die Decke über den Kopf ziehen, um mich vor der Reizüberflutung zu schützen. Während ich wie mechanisch die gleichen Handgriffe
ausführe - zuerst etwas Reis, dann ein bisschen Füllung, noch mehr Reis oben drauf, zusammendrücken - hat sich irgendetwas in meinem Kopf aufgehängt; die Fliege erinnert mich an das Gedicht I heard a fly buzz when I died - bloß kann ich mich ums Verrecken (Wortwitz nicht beabsichtigt) nicht an die nächste Zeile erinnern.

Naja; wenn ich gerade mal nicht an Poesie denke, denke ich an Cheza Keara und versuche herauszufinden, wie genau ich dieses Gespräch morgen über die Bühne bringen soll. Eine meiner Königsdisziplinen ist nämlich "Um den heißen Brei herumreden" aber ich habe das Gefühl, dass das eher weniger... zielführend wäre.  "Auf den richtigen Moment warten" kann ich auch vergessen; denn der kam schon und ich hab ihn verstreichen lassen. Ich habe dieses Jahr einige schwierige Gespräche führen müssen: mit Irelia wegen dieser dämlichen Berichte, mit einer Lehrerin wegen eines anderen dämlichen Berichts, mit meiner Schulleitung, nachdem die mich vom Fußboden aufsammeln durfte; und ich würde lieber jedes dieser Gespräche nochmal führen, wenn ich dazu morgen nicht mit Keara reden müsste. Weil ich ihr wahrscheinlich das Herz brechen werde - und über all das vergesse ich, dass ich sie ja auch verliere.

On the bright side: der Endspurt hat begonnen; ich habe diese Woche noch Zeit, um mir den letzten Stoff irgendwie in den Kopf zu ballern. Dann sind drei Prüfungstage, und wenn dann alles so läuft wie geplant, kann ich meine Berufsurkunde (!) in Empfang nehmen. Bloß wird das so nicht passieren, weil ich in mindestens einem Prüfungsteil durchfallen werde.
Ja; je länger ich nachdenke über die Prüfungen, die schon gelaufen sind, desto schlimmer wird das Ergebnis in meinen Gedanken. Tut nichts mehr zur Sache, dass mein Gefühl danach okayish bis gut war, mittlerweile ist es eine einzige Katastrophe. Aber es m u s s vorbei sein nächsten Donnerstag, weil ich sowas nicht ein weiteres Mal überstehen werde. Der Dauerstress (der ja seit April besteht) macht sich seit Wochen überdeutlich bemerkbar; ich krieche komplett auf dem Zahnfleisch und wenn Cheza nicht gewesen wäre, hätte ich vor drei Wochen wohl das Handtuch geworfen. Aber. Ich bin nicht so weit gekommen, um aufzugeben, wenn das Ziel in greifbarer Nähe ist. Denn: been there, done that - und nochmal passiert mir das unter Garantie nicht.

Es erstaunt mich übrigens, dass ich im Rahmen dieses Posts so gefasst wirken kann - dafür weine ich morgen dann wieder über meinen Lernzetteln; oder zumindest über den Lernzetteln eines ganz bestimmten Faches, in dem einfach Hopfen und Malz verloren ist. Wir können ja ausgleichen denke ich mir; und wenn das die Einstellung ist, mit der ich durch die Prüfung komme - sei's drum. Hauptsache ich komme da durch. Ich lasse euch jetzt mit Emily (und meiner Lieblingsstrophe aus ihrem Fliegen-Gedicht) alleine und begebe mich Richtung Bett.

With Blue - uncertain - stumbling Buzz -
Between the light - and me -
And then the Windows failed - and then -
I could not see to see -
Emily Dickinson

Donnerstag, 12. August 2021

Kollateralschaden

Ich trinke meinen dritten Cosmopolitan. Dieses Mal nicht aus, sondern nur mit Wodka. Lief das letzte Mal eventuell nicht so gut. Mein Abendessen waren Schokokekse, weil das mit dem Essen nicht so richtig will, und überhaupt ist das Leben gerade großartig. *Ironie off* Naja, es ist Examen, was will man erwarten? Hm, vielleicht, dass zumindest die im Moment benötigte Energiezufuhr stattfindet? Aber der Körper ist so "Du sitzt doch nur rum, Ria, du brauchst gerade nicht so
viel" - und der Kopf meint "Excusez-moi, ich versuche hier, den Lernstoff für die letzten 8 Fächer zu verarbeiten. Gib mir mehr Essen!" Aber Toast funktioniert nicht, weder Nudeln noch Quark funktionieren, und ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch tun soll. Wie "Alkohol trinken" da die nächste logische Option ist, ist mir auch schleierhaft. Der Gedanke, dass es in drei Wochen tatsächlich endlich geschafft ist, beruhigt leider auch nicht, da ich im Grunde nur eins tun möchte: die Zeit anhalten.

Ich fühle mich einfach nicht bereit für all die Zukunftsdinge. Davon abgesehen, dass sich, glaube ich, keiner so wirklich 100%ig bereit fühlt für den ersten Job usw. - aber wer hier lange genug mitliest weiß, dass ich's mit den Gefühlen ganz gerne mal übertreibe. Ich habe eine unglaubliche Angst davor, dass sich in den nächsten Monaten herausstellt, dass ich für diesen Beruf nicht geeignet bin. [Sidenote: ich habe auch gedacht, dass ich nie einen Job finden werde. Am Ende hatte ich drei Vorstellungsgespräche. Und drei Jobangebote. Aber das hilft nicht weiter.]
Dann denke ich an all die positiven Rückmeldungen, die ich so bekommen habe, und kann's immer noch nicht glauben, denn wie kann es sein, dass ich tatsächlich mal gut in einer Sache bin? Wobei ich "Selbstzerstörung" nahezu perfektioniert hatte. Aber ich meine jetzt eher produktive Dinge. Da ist zum Beispiel mein (ich sag's nicht ich sag's nicht ich sag's nicht) Lieblingspatient (oh, ups) der meint "Es ist immer so schön mit Ihnen" und abgesehen davon, dass "schön" zwar schön und gut ist, ich ihm aber gerne etwas beibringen würde, damit er im Alltag besser klar kommt, bitte danke, schmilzt in solchen Momenten mein Herz ja doch ein Stückchen.

Aber worauf ich eigentlich hinaus will: zu viel an Gefühl, keine Verarbeitungsmöglichkeiten. Was da helfen würde, wäre wahrscheinlich Therapie, aber naja, ich habe nur noch zwei Stunden bei Irelia, aus... Gründen, und wann ich den nächsten Therapieplatz finde, steht in den Sternen. Therapeutensuche raubt dann nochmal zusätzlich Energie, die ich nicht habe, weil ich das mit dem Telefonieren so schrecklich finde. Generell gibt es einfach zu viele Dinge, die erledigt werden müssten und zu viele Gefühle, die gefühlt werden sollten, aber viel zu wenig Energie um etwas davon zu bewältigen. Auch fühle ich mich schlecht damit, Prioritäten zu setzen, kann keine Entscheidungen treffen, und das resultiert dann darin, dass ich im Supermarkt vor dem Regal mit den Tomaten fast anfange zu weinen, weil da viel zu viel Auswahl und diese Situation die reine Überforderung ist. Ich weiß nicht genau, was mit mir nicht stimmt; in jedem Fall liegen meine Nerven blank. Selbst die Pausen sind mehr ein Zwang als Entspannung, etwas, das so schnell wie möglich erledigt werden muss, damit ich die Zeit wieder "sinnvolleren" Dingen widmen kann. Hab ich schon erwähnt, dass ich noch für 8 Prüfungen lernen muss?

Ja, das hier ist wahrscheinlich gerade sehr viel Mimimi; selbst wenn ich gewusst hätte dass das so wahnsinnig viel Arbeit wird, hätte das nichts an meiner Entscheidung verändert. Dass ich das Interesse an so ziemlich allen Dingen verliere, scheint nicht mehr zu sein als Kollateralschaden. Ich möchte einfach nichts mehr tun, weder Bücher lesen, im Wald spazieren gehen, noch Yoga. Wenn ich könnte, würde ich den ganzen Tag im Bett liegen, weil mich schon morgens eine unglaubliche Sinnlosigkeit überwältigt. Kann ich nicht ein paar Wochen lang nur im Bett liegen (und an Cheza denken)? Examen sagt Nein. Na gut. Auch irgendwo verständlich. Übrigens finde ich es erstaunlich, wie Cheza es schafft, mal ein Punkt auf der "Panikliste" zu sein, und dann wieder Ressource. Also, nach unserem letzten Gespräch wieder mehr Ressource als Paniklistenpunkt, aber das bleibt nur so lange wie ich es schaffe, nicht an die Zukunft zu denken. Also nicht lange. Es ist alles mehr oder weniger asjcgvszswtxr - wobei ich darüber wohl einen eigenen Post schreiben könnte. Sprich: sollte, denn dieser hier ist eh schon viel zu lang. Naja.

Mittwoch, 4. August 2021

where i want to be

And there is something in your face
That pulls me far enough away
I guess that I always knew
That I'd find you when I thought

I reached my point, I let them down
I slept in the worst part of this town
You are my song
And you are where I want to be
The Dangerous Summer - Where I Want To Be

Sie betont nochmal das "Ausnahmsweise" und ich denke: das hier ist gar keine Ausnahme. Das hier ist eine Ausnahme in einer Ausnahmesituation; wir haben in den letzten fünf (?) Wochen oder so Ausnahmeception gelebt. Wobei man für eine Ausnahme ja immer auch eine Erlaubnis braucht, und wir haben es über "Zähneknirschend geduldet werden" nie wirklich hinaus geschafft. (Noch immer bin ich sprachlos angesichts der Kleingeistigkeit und Engstirnigkeit mancher Menschen; vor allem wenn gerade diese Menschen eigentlich über den Tellerrand hinausschauen m ü s s t e n. Naja.) Ausnahmsweise muss ich für eine kleine Weile dann nichts mehr leisten; ausnahmsweise genügt es, einfach zu sein: ich kann mich also in den Sessel lehnen und durch das Fenster oben die Wolken betrachten, die über den Himmel ziehen. Und wenn ich den Blick dann senke ist da Cheza, und sie sieht mich an und ich weiß, dass ich nie an einem anderen Ort sein wollte. Denn nur bei ihr kann ich wieder zu Kraft kommen, nachdem ich in der letzten Zeit weder sprechen noch schreiben noch schlafen noch (...) konnte. Und bald kann ich auch endlich eine Pause machen, die länger dauert als zwei Stunden. So ist zumindest der Plan.

Sonntag, 1. August 2021

the secrets i'll bring to you are of thorns and ice

Now listen carefully
Here it comes
It's what I keep inside
This is the crime that I've tried to hide
Deathstars - Virtue To Vice

Ich tue das einzige, das die momentane Situation noch schlimmer machen kann: ich schweige. Ich erzähle es ihr einfach nächste Woche denke ich. Blöd nur, dass man Unterhaltungen schlecht planen kann, weil man Menschen eben nicht planen kann. Als Keara mir dann die Frage stellt, die ich so unbedingt vermeiden wollte, hole ich mit meiner Erzählung absichtlich möglichst weit aus, um irgendwo noch ein Schlupfloch zu finden. Es funktioniert. Und ich hasse mich dafür. Ich erzähle es ihr einfach nächste Woche, dann sind es immer noch fast zwei Monate, also mehr als genug Zeit um sich an diese Tatsache zu gewöhnen denke ich und möchte schreien, weil ich weiß, dass ich ihr weh tun werde, egal wie ich mich entscheide.
Meine Optionen sind genau zwei: ihr jetzt weh tun oder ihr später weh tun. Je später es wird, desto schlimmer ist es wahrscheinlich, und trotzdem rücke ich nicht mit der Sprache raus. Vielleicht überschätze ich ja auch meine Wichtigkeit? Das wäre doch möglich? Und dann ist es für sie gar nicht so schlimm? Aber schon Kearas dritter Satz ist "Du bist die Einzige, die das versteht" und anschließend geht es eine Weile darum, dass Freundin A jetzt in B wohnt und Freundin X nun in Y studiert und Freundin Z nie Zeit hat, weil. Ich weiß, dass ich das alles wohl nicht zu meiner Verantwortung machen sollte, aber irgendwie tue ich es doch; irgendwie tue ich das jedes Mal, vielleicht weil ich mir immer gewünscht habe, dass irgendjemand mal Verantwortung für mich übernimmt. Ich erzähle es ihr nächste Woche denke ich. Dann sind wir auch in einer schöneren Umgebung - als würden vier Wände um uns herum es leichter machen; als würde ich kein Verbrechen an unserer Freundschaft begehen, nur weil ich's in der Küche erzähle. Ich sollte Keara nicht auch noch "verlassen". Aber daran führt wohl kein Weg vorbei.

Samstag, 31. Juli 2021

if i could live another way, what would you do? // i know what i'd do if i could

Guten Tag Ria Daring!

Sie haben sich an der Hochschule [hier Stadt einfügen] einen Bewerber-Account für die Online-Bewerbung angelegt. Im Bewerber-Account haben Sie eine Bewerbung erstellt, diese aber noch nicht elektronisch abgeschickt. Bewerbernummer: [hier Zahl einfügen]

Da die Bewerbungsfrist am 31-07-2021 um 23:59 Uhr endet, möchten wir Sie hiermit daran erinnern, dass Ihre Bewerbung im Zulassungsverfahren nur berücksichtigt werden kann, wenn Sie die Bewerbung bis dahin elektronisch abgeschickt haben.

Ihr Serviceteam des Studierendensekretariats der Hochschule [hier Stadt einfügen]

__________

Es ist nicht zu spät. Ich hätte noch ein paar Stunden Zeit, und die Bewerbung ist im Grunde fertig. Ich müsste lediglich auf "Abschicken" klicken. Aber. Ich weiß, dass ich diese Frist verstreichen lassen werde. Und dass das das Richtige ist; trotzdem fühlt es sich nicht gut an, dass mir das durch diese Mail nochmal unter die Nase gerieben wird. Eigentlich interessiert der Studiengang mich auch nicht, oder: nicht genug, um dafür Schulden anzuhäufen, weil ich dann Bafög beziehen müsste. [Trotzdem ist studieren mit bleiben gleichzusetzen.] Wenn ich dann das Haus verlasse, denke ich jedes Mal, dass das schon nicht so schlimm wäre. Bloß will ich mehr als ein "Nicht so schlimm" - es ergibt einfach absolut keinen Sinn dieses "Nicht so schlimm" in Kauf zu nehmen. Nicht, wenn ich nach dem Abschluss endlich tun kann was ich möchte. [Mal von der Tatsache abgesehen, dass ich nie tun bzw. haben kann was ich wirklich will, und alles andere immer nur die zweitbeste Option ist. Ich lebe immer nur das zweitbeste Leben. Ich weiß, dass das ein eher toxischer Gedanke ist, aber so ganz bekomme ich ihn nicht aus meinem Kopf.]

If I was how I wanted, how can I like you?
Tell me would you, tell me would you?
Tell me would you too?
If I wait till tomorrow, would you see it through?
Tell me would you, tell me would you?
Tell me would you too?
Halfwait - Would You?