Sonntag, 1. August 2021

the secrets i'll bring to you are of thorns and ice

Now listen carefully
Here it comes
It's what I keep inside
This is the crime that I've tried to hide
Deathstars - Virtue To Vice

Ich tue das einzige, das die momentane Situation noch schlimmer machen kann: ich schweige. Ich erzähle es ihr einfach nächste Woche denke ich. Blöd nur, dass man Unterhaltungen schlecht planen kann, weil man Menschen eben nicht planen kann. Als Keara mir dann die Frage stellt, die ich so unbedingt vermeiden wollte, hole ich mit meiner Erzählung absichtlich möglichst weit aus, um irgendwo noch ein Schlupfloch zu finden. Es funktioniert. Und ich hasse mich dafür. Ich erzähle es ihr einfach nächste Woche, dann sind es immer noch fast zwei Monate, also mehr als genug Zeit um sich an diese Tatsache zu gewöhnen denke ich und möchte schreien, weil ich weiß, dass ich ihr weh tun werde, egal wie ich mich entscheide.
Meine Optionen sind genau zwei: ihr jetzt weh tun oder ihr später weh tun. Je später es wird, desto schlimmer ist es wahrscheinlich, und trotzdem rücke ich nicht mit der Sprache raus. Vielleicht überschätze ich ja auch meine Wichtigkeit? Das wäre doch möglich? Und dann ist es für sie gar nicht so schlimm? Aber schon Kearas dritter Satz ist "Du bist die Einzige, die das versteht" und anschließend geht es eine Weile darum, dass Freundin A jetzt in B wohnt und Freundin X nun in Y studiert und Freundin Z nie Zeit hat, weil. Ich weiß, dass ich das alles wohl nicht zu meiner Verantwortung machen sollte, aber irgendwie tue ich es doch; irgendwie tue ich das jedes Mal, vielleicht weil ich mir immer gewünscht habe, dass irgendjemand mal Verantwortung für mich übernimmt. Ich erzähle es ihr nächste Woche denke ich. Dann sind wir auch in einer schöneren Umgebung - als würden vier Wände um uns herum es leichter machen; als würde ich kein Verbrechen an unserer Freundschaft begehen, nur weil ich's in der Küche erzähle. Ich sollte Keara nicht auch noch "verlassen". Aber daran führt wohl kein Weg vorbei.

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