Donnerstag, 30. Juni 2022

doubts [this is not goodbye VI]

For all your doubts I will be strong
The more you put me through
The more I will belong to you
And I long to be free from this apathy
I'm sick of playing mindgames
In your basement flat in Chelsea

[Keine Zweifel, keine Mindgames, keine Kellerwohnung. Was folgt ist... viel; viel zu
ungefiltert - bei diesem Wetter habe ich statt eines Gehirns weich gekochtes Gemüse im Kopf. Ich entschuldige mich im Voraus für das, was folgt.]

"Bereust du es?"
Sie sieht mich an und weiß nicht, was gemeint ist.
(Wie auch?)
(Uns. Wir sind gemeint.)
"Das hier" sage ich. 
"Nein. Wieso auch?"
Weil ich manchmal immer noch nicht weiß, ob das hier richtig ist. Weil sie doch sieht wie sehr ich leide manchmal; weil sie doch sieht wie weh es tut. Vielleicht ist sie ja der Ansicht, es würde mir unnötig Schmerzen bereiten. Wie ein Trümmerbruch, der nicht richtig verheilt, weil...

Ich nehme u n s viel zu wichtig. Je öfter ich es* als falsch bezeichne, desto mehr Bedeutung gewinnen w i r. Bis wir irgendwann im glorreichen Licht wie zwei Widerstandkämpfer erstrahlen. Sind wir aber nicht; wir existieren gar nicht. Wie kann ein Geheimnis denen* ein Dorn im Auge sein? 

Als ich mich nach knapp drei Stunden wieder auf den Weg nach Hause mache, kann ich nicht genau sagen, wie ich mich fühle. (Vielleicht muss ich das auch nicht.)

"Du musst auch was trinken" verlässt meinen Mund plötzlich, als sie mir die zweite Tasse Tee einschenkt, und ich erschrecke mich über die... Bestimmtheit, die in meinen Worten liegt. Sorry, not sorry? Aber es sind über 30 Grad, wir sitzen hier seit zwei Stunden, sie hat mir anfangs erzählt, dass das Wetter ihr zusetzt, und dann trinkt sie keinen einzigen Schluck Wasser. Das geht nicht; ich will sie nicht vom Fußboden aufsammeln müssen.

So tell me what you want from me
And I promise I will be more than you need

Als ich meinen "Sortierungsversuch" unternehme bietet sie mir an, dass ich auch... Und dann seh ich's erst, und es tut weh; ich hab nie gewollt dass sie sich quält für mich. Ich würde einen Spaziergang vorschlagen, aber da wir bei den Temperaturen draußen wahrscheinlich schmelzen würden, bleiben wir wohl besser hier. Nicht, dass es in -

(Ich bin die Königin der Satzabbrüche, nicht nur schriftlich, nicht nur aus stilistischen Gründen, nicht nur aus (Selbst)Schutz, manchmal kann ich einfach nicht.)

"Wir sehen uns dann auch. Ich habe das schon alles geplant. Du hast da kein Mitspracherecht." Ich sehe wie sie überlegt; mit ihrem Schweigen spricht sie sich ihr Mitspracherecht dann tatsächlich ab. (Ich hab das humorvoll gemeint. Und sie denkt darüber nach, ob sie zu dem Zeitpunkt noch mit Gesund Werden™ beschäftigt ist. Hätte ich das zu Anfang schon gewusst, hätte ich sowas doch nie gesagt...)

Eine Antwort habe ich von Dir nicht bekommen, als wir über [...] geredet haben. Vielleicht hätte ich die Frage expliziter stellen müssen; vielleicht hast Du sie schon verstanden, aber hast auch keine Antwort darauf. Du solltest eine Antwort darauf haben. (Oder solltest Du? Keine Antwort darauf zu haben ist auch irgendwo nur menschlich; zeigt, wie viel Empathie in Dir steckt. (Bisschen zu viel manchmal, deswegen verstehst Du mich so gut. Deswegen siehst Du gerade so aus, als würden meine Worte Dir weh tun.))

"Du hältst die Luft an. Du musst atmen..." Wann. Ist. Das. So. Schwierig. Geworden.

There is no substitute for love
No feeling
Tell me when you've had enough

Du kannst mir auch einfach sagen, wenn's genug ist. Dann läuft's so lange, wie Du willst, und nicht so lange, wie ich's brauche. Wenn Du Dir das natürlich für mich wünschst... ist das eine ganz andere Sache, aber wir wissen doch beide... Nein ich muss gestehen, dass ich mir dieses Wissen ins Hirn geprügelt habe, ich verstehe überhaupt gar nicht wieso das so sein muss, weißt Du? Aber das darf ich Dir auch niemals erzählen, denn es würde Dich bestimmt traurig machen zu wissen, dass Du mir das Herz brichst...

Zerfleddert ist der Ausdruck den ich gesucht und nicht gefunden habe. Deswegen kommt der Satz auch aus ihrem Mund: "Du bist gerade ein bisschen zerfleddert." Ja. Bin ich wohl. "Vielleicht ist das ja auch in Ordnung? Für mich ist es das auf jeden Fall." Liebe. Ich liebe sie abgöttisch.

"Das darf ich nicht erzählen." - "Wer sagt das?" Jetzt klingt sie wie meine ehemalige Therapeutin. (Kurzes Unbehagen. Ich, 15 Jahre alt und außer Kontrolle, im September zum zweiten Mal in der Klinik, nachdem ich im Sommer erst drei Monate dort war. Noch mehr Unbehagen, weil...) Ich. Ich sage das. Aber in diesem bestimmten Fall kann ich nicht mal darüber reden, warum ich nicht darüber reden kann. Stattdessen entscheide ich mich dazu, ihr von den Versionen zu erzählen. Eine in meinem Kopf, eine in meinen Träumen, eine auf dem Papier, und dann versuche ich, die mit der Realität in Einklang zu bringen - und scheitere. 

Ich scheitere jedes verdammte Mal.

Bis auf -

There is no substitute for love
No feeling
Tell me when you've had enough
Empathy Test - Doubts

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