Donnerstag, 21. Oktober 2021

the pressure's on.

I step out the door and it's dark and I'm on my own
I breathe in the scent of the pine and the conifer cones
I feel like I've fallen down a staircase and broken my bones
Enter Shikari - the pressure's on.

Die letzten Tage habe ich mich gefragt, warum ich abends nach der Arbeit immer so erschöpft bin - schließlich arbeite ich ja nur 30 Stunden. Und dann fiel mir wie Schuppen von den Augen dass das ja keine 30 Wochenarbeitsstunden sind. Sondern 30 Therapiestunden. Dazu kommt noch: Vorbereitung, Dokumentation, Diagnostiken auswerten, Berichte schreiben, Termine vereinbaren, Gespräche aus der Reihe mit Eltern/Angehörigen oder sonstigen Personen aus dem Umfeld der Patient:innen. Kind zeigt Verhalten x. Verhalten x ist nicht gut. Also im Kindergarten anrufen und die Erzieherin fragen, wie das Kind da so drauf ist. Pausen mache ich auch noch zwischendurch. Wie kann ich mich nur erdreisten. Und naja, aus dieser Aufzählung wird vielleicht ersichtlich: das summiert sich. Hinzu kommt, dass die Fahrtzeit zur Arbeit beinahe eine Stunde beträgt; macht insgesamt also nahezu zwei Stunden, denn zurück nach Hause muss ich ja auch noch. Ich bin also die meisten Tage insgesamt fast 10 Stunden außer Haus, und wundere mich, dass ich am Abend nur noch essen und dann ins Bett möchte? Zusätzlich sind da Gefühle, die sich wie ein Schleier über mein "Es ist gerade sehr in Ordnung" legen. Ich meine, ich b i n in Ordnung, die meiste Zeit. Dann wieder bin ich wütend; traurig; gestresst; noch ein bisschen wütender - und das halte ich unter Verschluss. Weil ich Angst habe dass es mir den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn ich mehr als einen flüchtigen Blick riskiere. Und wenn das jetzt auseinanderfällt ist da keine Person mehr, die mir beim Trümmer sortieren helfen könnte. Zu keinem anderen Zeitpunkt in meinem Leben war ich so sehr auf mich alleine gestellt. Zugegeben, das war meine eigene Entscheidung. Und noch bereue ich sie nicht. Auf der anderen Seite ist mir, als müsste ich Vorsorge treffen, denn ein Teil von mir wartet noch immer auf die Katastrophe. Doch die bleibt aus, seit nunmehr fast zwei Monaten. Das fühlt sich nicht immer an wie mein Leben. Es ist zu gut; gleichzeitig ist es das nicht... "Verwirrung" ist wohl ein passender Begriff für diesen Zustand. Wahrscheinlich sollte ich zumindest den Versuch wagen, das Ganze in Worte zu fassen. Wie viel kann schon schief gehen?

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