Donnerstag, 15. August 2024

Goldfischglasgefühle

Woche 4, Tag 2
Nun bin ich, bis auf den hartnäckigen Husten, körperlich wieder fit, und dafür psychisch minimal am Entgleisen seit letztem Wochenende. (Das ist nicht mal ein Satz. Aber ich kann das im Moment nicht.) Ich bin in der Stimmung dazu, morgen nach der Arbeit das Haus für die nächsten zwei Tage nicht mehr zu verlassen, und das wäre im Grunde  auch... passend, weil Kätzchen heute in die Heimat gefahren ist, aber "leider" steht der "Wir schenken uns nichts zum Geburtstag und fahren dafür ein Wochenende zusammen weg" Trip direkt vor der Tür. Ich beklage mich seit einer Woche darüber, oder sowas in der Richtung, auf jeden Fall habe ich Kätzchen gegenüber erwähnt dass ich eigentlich keine Lust darauf habe, aber das trifft es natürlich nicht; dass wieder eine depressive Episode über mich hereinzubrechen scheint hat ja nichts mit "Lust haben" zu tun.
(Wo wir gerade beim Thema sind, muss ich das einmal auf meine Liste für nächste Woche setzen. Zuzüglich zu: Überforderung mit neuen Situationen, Kaiser, Arbeit, Cheza, Kearas Geburtstagsfeier, September, Stress, Weihnachten, nochmal die Arbeit, noch mehr Stress, und ein kleines Goldfischglasgefühl.) Ich melde mich dann wieder, wenn das Wochenende überstanden ist.

Mittwoch, 7. August 2024

darling, you don't have to say a thing / your silence says everything

Woche 2, Tag 4 (Samstag)
Läuft irgendwie alles nicht so geplant, aber wann tut es das schon mal, das Leben? Bin krank seit Donnerstag, war am Freitag trotzdem auf der Arbeit, und messe nachmittags zuhause 39° Fieber. Ups. Seitdem bin ich mit Rumliegen beschäftigt. Heute kann ich zumindest schon wieder Serien schauen, kurz, aber gestern waren schon Hörspiele problematisch. (Wobei ich Alice im Wunderland durchaus empfehlen kann.) Die nächste Woche stresst mich jetzt schon, weil auf der Arbeit diesdasjenes geplant ist und ... ich niemanden enttäuschen will, I guess? Dieses Mal sind da aber Zahlen, die lassen sich nicht so leicht ignorieren. Wenn das Thermometer am Montag immernoch eine erhöhte Körpertemperatur anzeigt, bleibe ich im Bett. (An der Stelle muss ich mich selbst einmal an die Eichhörnchen-Momente erinnern. Die sind ein klares Zeichen für: Ausruhen.) Was ich jetzt auch tun werde, sonst bekomme ich nur wieder Kopfschmerzen.

Woche 2, Tag 5 (Sonntag)
Da sind wieder Momente; nicht-nahe-genug-kommen-können-Moment, und die Hölle bricht los.

Woche 2, Tag 7 (Dienstag)
Meine Träume sind violett; seit 9 Jahren, 4 Monaten und 15 Tagen. Meine Träume sind eine Rebellion - sie auszusprechen in einem Königreich mit türkisen Wänden muss einer Kriegserklärung gleich gekommen sein. Und hätte ich nie von ~Freitag~ geträumt... Freitag war der Funke, der - / Hast Du es gewusst? Hast Du es gewollt? Damals schon? Was ist Dir durch Deinen hübschen Kopf gegangen, einen Sommer lang, während ich Geister jagte und auf ein Wunder hoffte? / "Wie ein Geschenk" höre ich Dich sagen; ich sitze jetzt hier in meinem Wohnzimmer und will irgendwas kaputtmachen.

Woche 3, Tag 1 (Mittwoch)
You're not holding up your end of the bargain
But I'll continue to hold up mine
Being As An Ocean - L'exquisite Douleur

Donnerstag, 25. Juli 2024

watch me as i cut through my relationships // i hold onto love, then i leave on my own again

"thank you so much"

Woche 1, Tag 2
Kommt mir vor wie ein Logbucheintrag. Ich habe mir das Schreiben auferlegt, die nächsten vier Wochen lang, nur um das Nötigste festzuhalten. Weil das mit dem Erinnern ja bloß so eingeschränkt funktioniert. (Dazu kommt, dass mein Gehirn seit gestern entspannt in der Hängematte liegt, mit nem Pina Colada in der Hand. Natürlich inklusive Schirmchen und, ich weiß nicht, Marshmallow?) Und schließlich wurde es so langsam auch echt mal wieder Zeit, nicht? Schließlich ist der letzte Eintrag acht Wochen her. (Trotzdem wurde mein Blog in diesem Monat über 700 (!) Mal aufgerufen, was mich ein wenig irritiert. Leute, was ist los mit euch?)

Was passiert ist in dieser Zeit? Die üblichen Lebensdinge, denke ich. Stress, Urlaub, Entspannung, Stress, Depressionen, Venlafaxin, Therapie, Liebe, noch mehr Liebe, Flashbacks, ein beherztes Aufziehen der Traumaschublade, und noch sehr viel mehr Liebe. Und das ist erst der Anfang.

Jetzt aber mal zum Wesentlichen: zu mir, auf dem Fußboden sitzend, mit den Beinen übereinander geschlagen, mit einem Bier in der Hand, mit dem Rücken an die Bühne gelehnt. Ich kann beobachten, wie der Raum sich stetig füllt mit Menschen; das hier ist mein Element. Ich denke mir: Nein. Ich denke mir ein ausdrucksstarkes Nein, mit einem vehementen Punkt dahinter, vielleicht sogar schon fett gedruckt, Nein., wäre das nicht noch schöner? Die Frage dazu lautet: "Wollen Sie Cheza wirklich das Feld überlassen?" Der Fragensteller: mein Therapeut. Ich erschrecke mich dann ein wenig über meine Deutlichkeit, denn eine lange lange Zeit hätte ich ihr das Feld überlassen; ich hätte ihr nicht nur mein Feld überlassen, sondern alle Felder dieser Welt, und das ohne ein Zögern. Naja, mittlerweile wissen wir alle, wie die Geschichte weiter- und vor allem: ausgegangen ist. Der Abend ist ein Abschied, wieder, und das vielleicht auch nicht zum letzten Mal. Sie hat den ganzen verdammten Himmel auseinander brechen lassen. Jetzt bin ich der Regen.

Where were you when the sky opened up?
Is that when we died?
Is that when we learned to survive?
Watch me as I cut through my relationships
I hold onto love
Then I leave on my own again
The Dangerous Summer - Where were you when the sky opened up?

Freitag, 24. Mai 2024

after some good days / you will see / the end / from here

auf dem weg zur arbeit; point of no return läuft zum dritten, vierten, fünften mal. höre die worte i won't turn around wieder und wieder, fast wie eine beschwörung, und kann es doch nicht glauben. ich drehe mich um, jeden verdammten tag; vor lauter über-die-schulter-gucken schmerzt mein nacken, aber nicht so sehr wie mein herz. nie so sehr wie mein herz. der satz "wenn der preis für meine freiheit ist, dich zurückzulassen, dann ist das wohl sogar das beste" ist vor mittlerweile über einem jahr auf das papier geflossen, und von freiheit keine spur. in meiner welt aus asche hinterlässt niemand eine spur. ich weiß nicht, wie ich es erlauben soll; kenne nur narben. "ich bin eine katastrophe" meine ich zu rell, weil ich mich nicht traue ihr zu sagen, dass mein kopf mich tot sehen möchte, wieder, und dann kann ich über eine stunde lang nicht aufhören zu weinen. my demons läuft zum sechsten, siebten, achten mal, während ich meine einzelteile aufsammle und notdürftig zusammensetze; ich habe lediglich die form von mir, der rest - das innen - ist ein chaos. und bleibt ein chaos. ich kann mich nur zuhause zusammen setzen, so scheint es mir, und kann doch nie wieder an diesen ort gehen. "meine kleine, wir sehen uns am montag" trägt mich durch die tage; mal sehen, bis an welchen punkt.

Sonntag, 21. April 2024

too late

Ich schlage die Augen auf und weiß ein paar Momente lang nicht, wo ich bin. Weiß nur, dass sie gerade noch in der Tür stand; jetzt ist niemand mehr an dieser Stelle, und alles daran ist falsch. Mich trifft die Erkenntnis, dass sie auch nicht in der Küche mit dem Frühstück auf mich warten wird: Ich bin alleine hier, in einer Wohnung mit viel zu weißen Wänden; ich bin alleine hier, seit fast 13 Jahren. Es sind noch 6 Tage - ich habe das schon oft getan, ich kann es wieder tun - und ich wünschte, dass die ganze verdammte Welt einfach verschwinden würde. [Ich wünschte auch, dass ich mich betrinken könnte, aber es ist 16:36 Uhr und das geht doch nicht.] Ich bin müde. Ich kann meine Gefühle nicht zulassen. Mein Therapeut regt mich auf. Sie fehlt mir. Ich will nie wieder das Haus verlassen. Rell ist das einzige in meinem Leben, das nicht so entsetzlich kompliziert ist. Liebe ängstigt mich zu Tode. Ich möchte irgendwas kaputt machen. Ich kann das mit Cheza nicht so stehenlassen; möchte mich bei ihr entschuldigen, aber ich will sie nicht anrufen. Ich "muss" bald für ein paar Tage in mein "altes Leben" zurück kehren und alles daran widerstrebt mir. Ich weiß es doch auch nicht.

And I don't need no time
Lost somewhere in this great divide
Taken by chance and racing here instead
And I don't need no time
With shadows cast from fading lights
Taken by chance and racing here instead
Antimatter - Too Late

Freitag, 19. April 2024

i take your hand in mine // you turn the lights out

I. Ich will einfach nur nach Hause und das geht nie nie wieder; und er will mir erzählen, dass das alles so falsch war, dabei hat er keine verdammte Ahnung, wovon er redet. Er war gar nicht mit dabei, ihm steht nicht zu, das zu beurteilen - zu verurteilen, so als sei sie irgendein manipulativer Mensch gewesen, er weiß ja gar nicht, was er da sagt. Und er wird es auch nie verstehen - er wird es nie verstehen können, und vielleicht ist das auch in Ordnung. [...] Und jetzt bin ich schon wieder in eine Situation geraten, in die ich nie wieder kommen wollte. Ich möchte das nicht mehr machen; ich will nach Hause, will nicht glauben, dass es das mit uns gewesen ist - 

II. Und ich würde tausend Nächte an Deinem Altar knien.

III. What we were is just a myth, a stupid joke, another fable
Tying knots, just to break them in a violent display of
How we know, that we've been fooled by what we thought
Was something real, something real
I take your hand in mine
You turn the lights out
Blacklit Canopy - Graves