(Vorab: jedes sie/ihr in diesem Text bezieht nicht auf meine Mutter. Sie ist außerdem nicht tot. Aber jemandes Schwester, nachdem sie ähnliche Schwierigkeiten hatte wie ich. Falls man das überhaupt so sagen kann. Ursprünglich war dieser Text auch nicht für Blogger gedacht, sondern nur für meine eigenen Augen. Also große Chance, dass das hier nicht online bleibt. Mal sehen.)
(...) Und
ich denke, es gibt so viele Dinge, die sie wissen sollte, aber das
wird sie nicht, weil ich's nicht aussprechen kann. Dass ich ... ich weiß
doch selbst manchmal nicht mehr, was ich will. Dass sie hier ist?
Dass ich dort sein könnte? Dass ich mal NICHT an sie denke? Dass ich schreiben könnte? Dass ich FÜHLEN könnte; dass ich etwas anderes fühlen könnte als diese Emotionen? Dass
ich – mir ist, als müsste ich hier raus, und ich weiß nicht, was
diese Worte zu bedeuten haben. Welches h i e r? Und – wohin? Und: vielleicht habe ich mich arrangiert mit meiner
Selbstvernachlässigung, vielleicht passiert es deswegen wieder und
wieder, vielleicht werde ich wie meine Mutter. Vielleicht BIN ich wie
meine Mutter. Wieso auch sonst kriege ich das nicht auf die
Kette? Wieso kann ich keinen Unterschied machen? Wieso kann ich nicht
wichtig sein, für sie? Ist es so, dass wenn ich nicht wichtig sein
kann für sie, ich mir selbst auch nicht wichtig bin? Denn das wäre
problematisch auf so vielen Ebenen. Wieso, wieso ist sie eigentlich
überall? Wohin soll ich denn gehen, um frei und zuhause zu sein,
wenn nicht zu ihr? Wieso habe ich das Gefühl, mich in letzter Zeit
dafür bestrafen zu müssen? Wieso möchte ich am Liebsten schreien,
mir die Haut abziehen von meinem eigenen Körper? Verdammt, es geht mir doch gut? W i e
s o geht es mir nicht gut; nicht endlich besser? Und will ich mich
jetzt wieder dafür verurteilen? (Die Wahrheit ist: ich habe Angst. Ich habe Angst, dass sich das so
fortsetzt. Dass ich mich nie anders fühlen werde. Und dann bin ich
auch 47 Jahre alt. Und tot.)
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