Sie erzählt mir von ihrer Kindheit, von ihrem ersten Job, und von Perspektivwechseln. Ich hänge an ihren Lippen; kann sie bitte einfach immer weiter sprechen? Vielleicht so lange, bis auch die* mitbekommen, was hier gerade passiert? Dann wäre nämlich ziemlich schnell klar, dass man x sehr wohl von y trennen kann. Dass wir das gerade auf eine Art und Weise tun, die deren* Weltbild wahrscheinlich noch stärker gefährdet... *räusper* Eventuell trennen wir gerade auch überhaupt nichts. Und das hier ist das schönste x das ich je erlebt habe -
"Ich bin nicht dazu im Stande dir zu sagen, dass." An dieser Stelle würde Irelia wohl wollen, dass ich nachfrage. Warum? Aber anders als Irelia brauche ich keine Erklärung in Worten, um zu verstehen. Ich verstehe, weil ich genau weiß, wie es sich anfühlt.
"So etwas findet man im Leben nicht oft." Mir ist nicht klar, ob sie erläutern will, dass sie versteht, warum es für mich so schwer ist - oder ob das tatsächlich auch ihre Meinung ist. Dann fällt mir ein, dass sie in den vergangenen Monaten öfter schon das Gleiche gesagt hat. Nicht jedes Mal in diesem Wortlaut. Aber. Trotzdem.
Noch immer bricht es mir das Herz, dass sie Angst hat, mich zu verlieren. Ich war so lange nicht in der Lage dazu, das zu sehen. Weil ich nicht sehen konnte, dass ich a u c h eine Bedeutung habe. Ich weiß auch nicht, ob ich je begreifen kann, wie tief ihre Angst sitzt. Und ich habe keinen blassen Schimmer, was ich tun kann, um ihr diese Angst zu nehmen. Denn: Worte? Die haben es heute nicht besser gemacht.
"Wenn du mich das nächste Mal etwas fragen willst, rufst du mich einfach an, anstatt dir erst fünf Wochen lang Gedanken zu machen, ja?" [Für's Protokoll: vier Tage. Es waren vier Tage.] Als sie das so sagt, klingt es auch überaus logisch, bloß... So "einfach" ist das für mich nicht.
[Zuhause fällt mir auf, dass ich schon seit einer Weile die Wochen nicht mehr gezählt habe.
Dafür tue ich es jetzt. Und nicht nur die Wochen, sondern die genaue Anzahl von Tagen, bis. Also, wenn es nach (meinem) Plan läuft. Wir hätten ja auch... Und ich hätte sehr gerne, aber noch größer war mein Anspruch, nicht zu "bedürftig" zu wirken. Keine Ahnung, ob das die richtige Entscheidung gewesen ist. Darf nicht daran denken, ob ihr die andere Variante vielleicht nicht etwas lieber gewesen wäre. Darf. Nicht. Daran. Denken.]
Der Blick auf die Uhr macht mich sehr glücklich.
Es braucht keinen Traum, um sie mitzunehmen. Aber das kann ich ihr nicht sagen.
Sie möchte wissen, was die Situation für mich etwas einfacher machen könnte. Ich denke nicht groß darüber nach, sondern frage sie, ob sie mich in den Arm nimmt. Dann passiert alles innerhalb von Sekundenbruchteilen.
1. Ich bin etwas überwältigt, weil ich schon fast vergessen hatte, wie richtig sich das anfühlt.
2. Es ist so richtig; es wäre falsch, jetzt ...mehr... zu wollen...
3. Es wäre falsch - und ich schrecke zurück, als hätte ich mich verbrannt.
4. Sie sieht mich an, und ich weiß, dass ich verloren wäre in dem Moment, in dem ich ihrem Blick begegne. Also wende ich mich ab. Denn: es sind vielleicht nur Träume - mein Körper hingegen ist sehr real.
Der Rest fällt in die Kategorie Die Flucht ergreifen. Also: die Gedanken und Gefühle ganz weit weg packen und gehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen