Sonntag, 19. Dezember 2021

vorsatz

manchmal wünschte ich, es würde eine anleitung geben für uns. so wie früher, als wir zwei einfache bezeichnungen getragen haben, die jeweils mit einer rollenbeschreibung versehen waren. immer bitte und danke sagen - nein, schon das ist falsch: du bittest sie um nichts - also immer danke, danke, danke sagen, ihr brav diese tür aufhalten und die nächste auch, ihre zeit mit unnützen dingen nicht verschwenden, bloß nicht zu sehr auseinander fallen, denn du kannst ihr nicht zumuten, dich wieder zusammenzusetzen, und auf gar keinen fall lässt du dir anmerken, dass dein herz jedes mal fast zerfließt in ihrer gegenwart, du hast diese gefühle überhaupt nicht zu haben. nein - das ist nicht die rollenbeschreibung, sondern das was mein verquerter kopf daraus gemacht hat. bis auf danke, danke, danke sagen ist davon nichts übrig geblieben; die türen halten wir uns gegenseitig auf, immer abwechselnd, eine nach der anderen, als hätten wir es einstudiert. doch dazu müsste ich natürlich dort sein. bin ich aber nicht. denn meine bezeichnung lautet jetzt irgendwas mit "ex" - das aber auch nicht so richtig - irgendwie nur so halb, immer nur mittwochs und an geraden tagen. und vielleicht ist ihre bezeichnung auch irgendwas mit "ex" - bloß ist sie gleichzeitig auch mein zuhause, jetzt, für immer eigentlich, und daraus resultiert dann, dass ich die dinge, die ich haben möchte, niemals werde bekommen können, und ich nicht weiß, was ich tun soll. ich weiß nicht mal, was in dieser anleitung stehen würde, wenn es denn eine gäbe; wenn ich all meine fantasie bemühe, dann... nein, wenn ich den realismus zusammen sammle und die erste seite aufschlage, kann ich erahnen, dass schon das vorwort den begriff "loslassen" enthält. es ist anzunehmen, dass die folgenden kapitel gefüllt sind mit möglichkeiten, dies zu tun, ohne dass das eigene herz in der brust zerreißt. sie sind also allesamt leer, diese seiten - mit ähnlicher leere gefüllt wie meine augen, wenn ich in den spiegel sehe - aber nicht zu vergleichen mit der leere, die in meinem leben herrscht, seit es keine worte mehr gibt für uns. denn diese art von leere lässt sich mit nichts sonst vergleichen. mit nichts.

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