Mittwoch, 21. Juli 2021

Dies ist eine Metapher. Was soll sie bedeuten?

Auf der Wasseroberfläche treibt eine Plastikflasche. Sie hat ein rotes Etikett, ist vielleicht also eine von Coca-Cola, aber was spielt das schon für eine Rolle? Keine Art von Plastik(flaschen) im Wasser (lies: in der Natur) ist g u t. Im Grunde müsste ich sie da rausfischen, ich komme aber nicht nah genug dran, um sie einfach so zu greifen. Aber bevor ich mich nach einem Stock umsehen kann, treibt und treibt und treibt die Flasche immer und immer weiter weg vom Ufer. Der Stock, den ich brauchen würde, um da nun ranzukommen müsste mehrere Meter lang sein -

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"Plastikflasche auf Wasseroberfläche" ist nicht schönste Metapher um mein Leben zu beschreiben, aber sie erfüllt ihren Zweck. Denn ich fühle mich ähnlich; orientierungslos und dem Wind hilflos ausgeliefert. Ich habe zwar ein Ziel, schaffe es aber nicht Kurs zu setzen, und das Ufer erscheint so schrecklich.weit.weg. An manchen Tagen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob es überhaupt existiert; ob irgendetwas oder irgendjemand mich jemals wieder erreichen kann. Denn ich bin so weit entfernt von allem. So weit entfernt von mir. Da waren mal Gefühle, aber die sind verschwunden und ich kann sie nicht mehr wieder finden. Nein - meine Gefühle sind natürlich nicht wie von Zauberhand verschwunden. Das kommt mir nur so vor, weil ich mittlerweile nicht mal mehr merke, dass ich verdränge. Ich verdränge nicht mehr nur den Schmerz, sondern sämtliche Gefühle, und das (wie) im Schlaf.

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Ich stehe von der - halb von Unkrautzeugs überwucherten - Bank auf. Jetzt, nicht mehr so tief (in Gedanken) versunken, kommen mir die üblichen Assoziationen zu diesem Ort in den
Kopf: eine Szene aus einem Traum von vor... mindestens 2 (?) Jahren; überall tote Schwäne. Dann Cheza, die sagt, dass Schwäne für Individuation stehen - mittlerweile frage ich nicht mal mehr, woher sie sowas weiß - aber, um mal zu rekapitulieren und diesen Satz vollkommen unverständlich zu machen: ich finde, ich habe mich gut geschlagen bis hierhin, oder nicht?
Die Individuation betreffend, meine ich. (...) Dann ein Gedankensprung und mir kommt Kaiser in den Sinn, aber ich verzichte mal darauf, das jetzt auch noch aufzuschreiben, denn - falls das noch nicht offensichtlich geworden ist - dieser Post zeichnet sich schon jetzt durch mangelnde Kohärenz aus. Oder vielleicht kommt mir das auch nur so vor.

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Anders als auf meinem üblichen Spaziergang biege ich an der nächsten Kreuzung in die Straße nach rechts ab. [Denn eigentlich fällt mir auf, will ich gar nicht spazieren gehen. Ich will auf dem schnellsten Weg nach Hause, um mir die Augen aus dem Kopf weinen. Ich weiß bloß nicht genau, wieso.] Ich versuche dann - warum auch immer meinem Kopf das gerade so wichtig
ist - mich an den Namen dieser Straße zu erinnern. Irgendwas mit -blumenweg. Feldblumen. Kornblumen. Mohnblumen. Oh, Mohnblumen. Da am Feldrand blühen tatsächlich ein paar Mohnblumen, und naja, mir fällt wieder ein, dass die mich an Soundso erinnern. Mich daran erinnern, dass ich ihr erst v e r t r a u t habe - genug vertraut, um ihr fast von Omnos zu erzählen; oder habe ich das sogar getan?! - und dass sie mir dann in den Rücken gefallen ist. Korrigiere: uns in den Rücken gefallen ist, "uns" wie in "Cheza und mir" -
Sie hat sich tatsächlich erdreistet, sich aufbauend auf eine einzige Tatsache eine Meinung zu bilden. Und damit meine ich: das Buch nach dem Cover zu beurteilen. (Aber Soundso ist mittlerweile Vergangenheit. Und Cheza ist immer noch da.)

Meine Wut auf Soundso (sieh an, da sind also doch noch Gefühle!) verraucht dann so schnell, wie sie mich überkommen hat, als ich an Chezas Worte denke. Was mit Veränderung und
Sich an diesem Ort nicht mehr passend fühlen. Zum wiederholten Male denke ich, dass wir nie wieder einen Fuß über diese Türschwelle setzen müssten. Wenn sie es nur wollte. Aber.
Aber, aber, aber. "Wir" wie in "Cheza und ich" existiert an dieser Stelle nicht (mehr). Und das ist ein Gedanke, der mir normalerweise das Herz brechen würde. Tut er aber nicht. Nicht, weil ich mich daran gewöhnt hätte. Vielmehr glaube ich, dass von meinem Herzen nur noch Einzelteile übrig sind. Zu klein, um noch weiter kaputtzugehen. Oder sie jemals wieder zusammenzusetzen.

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