Sonntag, 4. Juli 2021

Was übrig bleibt am Ende

Abends am Laptop zu sitzen, auf den blinkenden Cursor zu starren und darauf zu warten, dass mich die Worte finden, scheint meine neue Lieblingsbeschäftigung geworden zu sein. Aktuell verbringe ich damit Stunden. Zwischendurch schreibe ich tatsächlich. Um dann festzustellen, dass das, was ich da zu "Papier" gebracht habe, meinen Gefühlen nicht gerecht wird. Also lösche ich den Entwurf wieder und beginne einen neuen Post. Starre auf die nächste weiße Seite, auf der der Cursor unablässig blinkt. Es ist pure Frustration. Je mehr ich versuche, das Schreiben zu erzwingen, desto weniger sind meine Versuche von Erfolg gekrönt. 9 Tage sind auf diese Weise schon vergangen. Seit 9 Tagen steht meine Welt auf dem Kopf - und diese Formulierung ist nur eine der Floskeln, die das Chaos, das gerade in meinem Leben herrscht, nicht mal im Ansatz beschreiben kann. Mit jedem Wort, jeder Silbe, jedem Buchstaben, den ich in diesen Post investiere, ziehe ich dann die Mauer ein Stückchen höher und bin mir nicht mehr sicher, ob ich meinen Gefühlen jemals Raum geben wollte. Mir scheint als würde ich diese Worte schreiben in dem Bestreben, sie einzusperren. Oder sie zumindest in Schach zu halten. Denn sobald meine Finger auf der Tastatur zur Ruhe kommen und ich den Blick abwende vom Bildschirm, lässt der Schmerz nicht lange auf sich warten. Und dem kann ich nicht standhalten; zwar ist da auch Hoffnung, aber etwas in meinem Inneren hat beschlossen, dass Hoffnung gleichzusetzen ist mit Verrat. Ich bin eine Verräterin. Bin schuldig. Ich muss Wiedergutmachung leisten; habe die Angst wahrscheinlich verdient. Eine derartige Angst, die sich durch den ganzen Körper frisst, so wie ein Parasit von seinem Wirt zehrt. Ich weiß nicht, wie ich sie aufhalten kann. Oder wie viel von mir am Ende übrig bleiben wird. Falls. Etwas übrig bleibt von mir am Ende. F a l l s.

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