Freitag, 5. April 2024

Cruiseship & Coffee

Ach meine Liebe, es ist an mir, Deine Worte in Worte zu fassen, und ich weiß nicht, wie ich das über die Bühne bringen soll. 24 Stunden später habe ich zwar den Schock einigermaßen verarbeitet, aber ... Uff. Bin vielleicht noch minimal schockiert über meine letzten Worte - zusammen in einem Boot sitzen? Dass ich nicht lache. Wenn schon Boot, dann eher so: on a cruise ship without any stewardship, what a thrill [Enter Shikari - Losing My Grip] Verantwortung? Ist schon lange von Bord gegangen. Genauso wie alles andere das sinkende Schiff verlassen hatte; nur Du dachtest, Du würdest glücklich in den Sonnenuntergang segeln, was? Cold Brew in der Hand und zufrieden (!) damit, und plötzlich stehe ich auf der Matte und will unseren lauwarmen Kaffee thematisieren; aufwärmen oder gar trinken würde ich das Zeug auch dann nicht, wenn ich kurz vor dem Verdursten wäre. [Und ich war kurz vor dem Verdursten. Aber anstatt dass Du mir den Weg weist zu einer Quelle, hast Du mir Dein Salzwasser angepriesen in höchsten Tönen. Und ich habe Dir jedes verdammte Wort geglaubt.] Aber. Nun. Nicht. Länger.

Ich glaube Dir kein einziges Wort mehr. Ich meine - nenn mich ruhig naiv, aber ich meine noch immer wirklich - dass Du mich niemals anlügen würdest. Du glaubst diese Dinge selbst. Oder: versuchst sie Dir glaubhaft einzureden, und ganz ganz fast gelingt es Dir auch. Bis ich plötzlich auf der Matte stehe, wie gesagt, und Du Angst bekommst, dass Dir das Ganze doch noch um die Ohren fliegen könnte - und wie tragisch das wäre, so kurz bevor Du Dein wundervolles Inselparadies erreichst. Es ist Angst, die Dich so passiv-aggressiv werden lässt, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. (Früher hätte ich auch meine Hand ins Feuer gelegt. Für Dich. Ich glaube, Du nimmst mir übel, dass ich mir nicht länger meine Finger verbrennen würde.)

Es ist Angst, die Dich vorwurfsvoll fragen lässt, wieso ich das Thema überhaupt [bei meinem Therapeuten] angesprochen habe. Weil Du mir weh getan hast. Weil mir in meinem ganzen Leben noch nie jemand so sehr weh getan hat wie Du. Und das kannst Du einfach nicht sehen. Und was macht das aus Dir? Ich war nicht darauf vorbereitet, D i c h plötzlich zu beschwichtigen, und mit einem Mal rede ich Dir nur noch nach dem Mund; ja natürlich habe ICH das genauso gewollt, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht haben. Es würde Dir doch keinen Zacken aus Deiner gottverdammten Krone brechen, das endlich zuzugeben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen